Laser statt Sucher?

Okular, Filter, Kamera...
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visir
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Laser statt Sucher?

Beitrag von visir »

Liebe Kollegen!

Wieso gibt es eigentlich nur eine Kategorie "okularseitiges Zubehör", wenn es doch so viel anderes Zubehör auch noch gibt?

Bin ich hier überhaupt richtig?

Irgendwann vor einiger Zeit hat jemand am Nachthimmel mit einem grünen Laserpointer den Umstehenden gezeigt, um welches Himmelsobjekt es gerade geht. Den Strahl hat man in der merklich feuchten Luft gut gesehen, und er ging weit genug, dass der Strahl mit dem Objekt praktisch deckungsgleich war. Dachte ich mir, genial, da braucht man nicht mehr ewig erklären "siehst du... und dann ein Stück links...".

Jetzt denk ich mir zwei Dinge:
- ein roter Laserpointer wäre doch besser, wegen der Dunkeladaption
- ein Laserpointer auf dem Teleskop zum Ausrichten des Teleskops wäre doch super - keine Sorge mehr, ob das Objekt überhaupt schon im Sucher ist.

Inzwischen habe ich auch schon einiges gegooglet (Leistungsgrenzen...), aber in Astroforen liest man dann immer nur Andeutungen "da machst du dich aber nicht beliebt..." ohne konkretere Details.

Wie ist diese Sache also zu beurteilen? Wäre ein roter Klasse-2-Laser (also ein legaler, weitgehend harmloser) für so einen Zweck geeignet, und was würde dann doch noch dagegen sprechen?

CS, Wolfgang
Zum Glück ist alles nur halb so doppelt
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nonsens2
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Re: Laser statt Sucher?

Beitrag von nonsens2 »

Hallo Wolfgang!

Leider ist das Problem mit den Lasern größer als Du denkst. Auch die schrinbar harmlosen Klasse 2 Laser sind beileibe nicht harmlos. Da steht zwar eine Leistung im Milliwattbereich drauf aber wenn Du das ganze über die Augenlinse, bei direktem Einblick, auf die Netzhaut fokussiert kannst Du damit punktuell etliche Watt zusammenbringen, was die Netzhaut irreparabel schädigt (nicht nur kann). Der nächste Punkt ist der, dass die Leistungsangaben auf den Billiglasern nicht stimmen. Da ist die Streuung sehr groß. Ich habe einmal mit einem Freund deinen Laserpointer durchgemessen und mußte feststellen, dass die Leistungswerte beileibe nicht stimmten. Hinzu kommt noch, dass Laserlicht aus asugerichteten Lichtwellen besteht und deshalb der Leistungsverlust über längere Strecken nur gering ist, es sei denn Du leuchtest in eine Nebelbank aber dass denke ich wird nicht Deine Intention sein, da von uns sicherlich keiner im Nebel beobachten würde. :wink: .
Die grünen Laser, die man angeblich in diesem Bereich besser sieht, haben deutlich höhere Leistungswerte und richten damit noch größeren Schaden an. Durch die hohe Reichweite kann man damit auch den Flugverkehr stören was absolut unverantwortlich ist und natürlich einen Strafbestand darstellt.
Un zu guter Letzt stell Dir einmal vor auf einer Starparty würden einige Personen mit einem Laserpointer Vorführungen machen. Dann kannst Du Star Wars mit den Lichtschwertern nachspielen. Sollte bei einem Treffen jemand fotografieren wollen und da fährt jemand mit so einem Laserpointer spazieren, dann kannst Du Dir vielleich lebhaft vorstellen warum Du Dich in
so einem Fall unbeliebt machen würdest.
Ich persönlich verwende Lasrpointer nur bei Indoorpräsentationen und weg vom Publikum. Wenn ich mich umdrehe lege ich sofort meinen Finger auf die Laseraustrittsöffnung.


CS aus Wien
Grüße Niki
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tommy_nawratil
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Re: Laser statt Sucher?

Beitrag von tommy_nawratil »

hallo,

ein roter Laser geringer Stärke ist nicht so gut sichtbar, das Auge hat bei den 632nm nur mehr geringe Empfindlichkeit.
Deswegen werden grüne Laser herangezogen, die in der Regel stärker als 1mW sind und daher schlicht illegal:
http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassun ... r=20000012

Für kontinuierlich strahlende Laser der Klasse 2 beträgt der Grenzwert der zugänglichen Strahlung (GZS) P grenz =1 mW (bei C6= 1)
http://www.doku.net/unterartik/definition.htm

Legale Laserpointer unter 1mW sind aber so schwachbrüstig dass man mit ihnen am Himmel kaum was zeigen kann.
Und selbst 1mW Laser können Schäden hervorrufen, die meistens nicht gleich entdeckt werden.

Dass ausgerechnet Astroamateure, welche eigentlich aus ureigenstem Interesse den dunklen Himmel schützen sollten,
zur Lichtverschmutzung und auch Gefährdung anderer Lebewesen beitragen, bloss weil es dann leichter ist das Teleskop auszurichten,
oder weil andere Leute denen man was zeigt sich dann nicht selber orientieren müssen
das verstehe ich nicht. Die merken sich dann ja auch nix.
Wir sollen beobachten, nicht ausstrahlen! Wenn das um sich greift, gute Nacht!

Ein weiterer Grund für mich gegen die Proliferation dieser "Strahlwaffen" zu arbeiten, ist dass gewisse
Jungs aus einem Busch heraus schon mal versucht haben mich, im Auto vorbei fahrend vorsätzlich zu blenden.

So sehe ich auch den Einbau von verbotenen grünen Lasern in Montierungen zur groben Polausrichtung nur kritisch,
und auch den Bericht eines Salzburger Bastlers in Sterne&Weltraum, der da stolz seinen verbotenen Laserpointer in eine Hi Tech Trägerplattform
integriert präsentiert. Ist das wirklich fortschrittlich?

lg Tommy
Physik ist die Poesie der Natur..
arbeite fröhlich mit bei https://teleskop-austria.at
visir
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Re: Laser statt Sucher?

Beitrag von visir »

tommy_nawratil hat geschrieben:hallo,

ein roter Laser geringer Stärke ist nicht so gut sichtbar, das Auge hat bei den 632nm nur mehr geringe Empfindlichkeit.
Deswegen werden grüne Laser herangezogen, die in der Regel stärker als 1mW sind und daher schlicht illegal:
http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassun ... r=20000012

Für kontinuierlich strahlende Laser der Klasse 2 beträgt der Grenzwert der zugänglichen Strahlung (GZS) P grenz =1 mW (bei C6= 1)
http://www.doku.net/unterartik/definition.htm

Legale Laserpointer unter 1mW sind aber so schwachbrüstig dass man mit ihnen am Himmel kaum was zeigen kann.
das ist der sachliche Teil
Und selbst 1mW Laser können Schäden hervorrufen, die meistens nicht gleich entdeckt werden.
(und folgend auch zur anderen Antwort)
Es heißt zwar, dass manche Menschen (besonders Frauen) Sterne in den Augen hätten, aber danach richte ich mein Teleskop ja nicht aus...
Dass ausgerechnet Astroamateure, welche eigentlich aus ureigenstem Interesse den dunklen Himmel schützen sollten,
zur Lichtverschmutzung und auch Gefährdung anderer Lebewesen beitragen, bloss weil es dann leichter ist das Teleskop auszurichten,
oder weil andere Leute denen man was zeigt sich dann nicht selber orientieren müssen
das verstehe ich nicht.
Tschuldigung, aber nicht jeder versteht alles.

Meine Frage war, ob ein legaler roter Laser, am Teleskop montiert, für die Teleskopausrichtung geeignet ist, und was sonst noch dagegen sprechen würde.
Was jetzt Ihr mit grünen Lasern höherer Leistung und mit wildem Herumgefuchtel auf Augenhöhe daherkommt, ist schlicht am Thema vorbei.

Ob ich den Laser bei einer Beobachtungsparty, wo etliche Langzeitbelichtungen laufen, verwenden würde, ist eine ganz andere Frage.

"Lichtverschmutzung" ist bei (Größenordnung) 1mW einfach lächerlich.
Ein weiterer Grund für mich gegen die Proliferation dieser "Strahlwaffen" zu arbeiten, ist dass gewisse
Jungs aus einem Busch heraus schon mal versucht haben mich, im Auto vorbei fahrend vorsätzlich zu blenden.
gewisse Jungs werfen auch mit Wasserbomben - verbieten wir Wasser!
Und denken wir nur an Streichhölzer und Feuerzeuge...
Oder such Dir ein beliebiges anderes Beispiel aus. Wenn wir alles verbieten, was missbraucht werden kann, gibt es nicht mehr viel. Man kann auch paranoid sein.

Zur Verdeutlichung: es geht um einen ganz konkreten Anwendungszweck, der zugleich so gestaltbar ist, dass Menschen absolut nicht gefährdet sind.
Dass ein legaler Laser dazu zu schwach ist, habe ich verstanden.

CS, Wolfgang
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Re: Laser statt Sucher?

Beitrag von Snakeeye »

Hallo Wolfgang ,
machbar ist das bestimmt das man den benutzen kann nur das problem was ich darin seh ist wie kann man den laser so genau ausrichten dass er als Sucher benutzt werden kann.
Sicherer kann man den auch ( knopfdruck Steuerung oder impuls) es gibt da bestimmt viele möglichkeiten damit was anzufangen .
War mal auf einer geführten Sternwanderung und da wurde vom erzähler auch alles mit nem pointer gezeigt. Ist halt nichts für Kids das Teil.

lg Timo
visir
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Re: Laser statt Sucher?

Beitrag von visir »

Snakeeye hat geschrieben:Hallo Wolfgang ,
machbar ist das bestimmt das man den benutzen kann nur das problem was ich darin seh ist wie kann man den laser so genau ausrichten dass er als Sucher benutzt werden kann.
genauso wie einen Sucher... hab sogar schon eigene Halterungen dafür im Web gesehen.
Aber wenn er eh zu schwach ist... muss das einmal mit einem Justierlaser ausprobieren, das müsst ja ein legaler sein.
Ist halt nichts für Kids das Teil.
da bin ich "knapp" drüber.

CS, Wolfgang
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TONI_B
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Re: Laser statt Sucher?

Beitrag von TONI_B »

Mit einem "legalen" roten Laser ist es nicht möglich das Ansinnen zu realisieren! Die erlaubten Leistungen für den privaten Gebrauch reichen nicht aus, dass der Strahl sichtbar wird - es sei dann, es ist nebelig. Aber das wurde bereits erwähnt... 8)
lG
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Re: Laser statt Sucher?

Beitrag von Snakeeye »

Man bräuchte zum Sichtbar machen eine Projektionsfläche wie beim Telrad oder red dot .
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TONI_B
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Re: Laser statt Sucher?

Beitrag von TONI_B »

Sinn und Zweck der starken Laser als Sucher ist ja, dass man den Strahl als solchen auch von der Seite her sieht. Und das geht nur über die sog. Vorwärtsstreuung. Nachdem rotes Licht weniger stark gestreut wird (daher ist der Himmel am Tag auch Blau und nicht Rot.. ;-) ) und unsere Augen im Dunkeln kaum Rotempfindlich sind, müsste ein roter Laser eine sehr hohe Leistung haben. Daher geht es mit einem grünen Laser einfacher - ob es sinnvoll ist, sei dahingestellt.
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Re: Laser statt Sucher?

Beitrag von visir »

Danke, Toni, das sind einmal ausführliche Aussagen zum Thema. Wenns auch leider am Ergebnis nichts ändert...

CS, Wolfgang
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