Öffnung, inwieweit wirkt sich die wirklich aus?

Refraktor, Newton, Maksutov, Binokular...
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Zephyroth
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Öffnung, inwieweit wirkt sich die wirklich aus?

Beitrag von Zephyroth »

Keine Sorge, ich zieh' jetzt nicht gleich los und kaufe ein neues Teleskop...

Inzwischen haben sich meine Lebensumstände etwas geändert (größeres Auto, mehr am dunklen Land), so das eventuell ein größeres Rohr in Frage kommt. Auch wenn ich kein Fan von Dobsons bin, so kriegt man doch am meisten für sein Geld. Aus Platzgründen gefällt mir die Skywatcher Flex-Serie sehr gut (200-400mm Hauptspiegel, immer in etwa f/5).

Derzeit hab' ich noch immer meinen 127/1500er-Mak auf einer EQ3.

Wenn ich jetzt wirklich einen ordentlichen Schritt in Richtung helle Deepsky-Objekte machen will, wieviel Öffnung brauch ich wirklich und was ist Gigantomanie?

Ist der Schritt auf einen 250er schon so das es einen Wow-Effekt gibt, oder brauch ich doch 300 oder 350mm?

In wieweit ist Astrofotografie mit einem Dobby überhaupt möglich (Stichwort Bildfelddrehung)?

Grüße,
Zeph
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markusblauensteiner
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Re: Öffnung, inwieweit wirkt sich die wirklich aus?

Beitrag von markusblauensteiner »

Hi Zeph!

"Leider" ist es schon so, dass man beim visuellen Beobachten mit mehr Öffnung einfach mehr (oder einfacher) sieht. Da muss dann aber das Gesamtkonzept, Hauptspiegel, Fangspiegel, Okulare, Himmelsqualität, stimmen.
Ich durfte mal mit einem Dobson in der Größenordnung von etwa 20" beobachten. Ja, beeindruckend, aber nichts für den "Hausgebrauch": zwei Mann zum Aufbauen, eigene Laderampe am PKW,... :D

Ich denke, mit der begrenzten ANzahl guter Nächte bei uns, mit 10 - 12" ist man sehr lange beschäftigt. Wenns überhaupt so groß sein muss...

Fotos: leider nein, außer höchstens Schnappschüsse vom Mond und mit viel Geschick und einer Webcam noch Aufnahmen von Planeten (oder Mond). Gibt zwar Nachführungen für Dobsons, aber ich glaube, für mehr als "Huckepack 50mm Objektiv" ist das nicht brauchbar, wenn überhaupt.

LG, Markus
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andrea1982
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Re: Öffnung, inwieweit wirkt sich die wirklich aus?

Beitrag von andrea1982 »

Fotos mit Dobson ohne Nachführung schon möglich aber nur für Objekte mit kurzer Belichtung. Habe schon, Saturn, Jupiter, Mond, Sternbild Schwan und Merkur fotografiert.
Cs Andrea
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Zephyroth
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Re: Öffnung, inwieweit wirkt sich die wirklich aus?

Beitrag von Zephyroth »

Wie sieht's mit Deep Sky Objekten denn aus? Sieht man da mit deinem 200er-Dobby schon was oder sollte es dann doch schon 250, 300 oder mehr sein?

Grüße,
Zeph
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Matthl111
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Re: Öffnung, inwieweit wirkt sich die wirklich aus?

Beitrag von Matthl111 »

Hallo!

Also für visuelle Beobachtungen ist ein Dobson sehr gut geeignet wegen der großen Öffnung, habe selbst den 250er von Skywatcher. Und je mehr Öffnung, umso mehr siehst du .. merke ich ganz gut beim Verleich mit meinem 60/700er Refraktor.
Fotografie ist aber nur schwer möglich; Sonnensystem ist geht aber Deepsky brauchst du garnicht versuchen .. da müsstest du dann den 250er auf eine EQ6 montieren.
Aber fürs visuelle ist er wie schon gesagt bestens geeignet, ein dunkler klarer Himmel natürlich vorausgesetzt :wink:

Gruß
Matthias
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Zephyroth
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Re: Öffnung, inwieweit wirkt sich die wirklich aus?

Beitrag von Zephyroth »

Also doch so viel Öffnung wie möglich ;)...

Grüße,
Zeph
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Snakeeye
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Re: Öffnung, inwieweit wirkt sich die wirklich aus?

Beitrag von Snakeeye »

hi zeph,
wo wohnst du genau ?
bringt dir nichts wenn du mit 16 zoll aus der stadt raus kommst da kann ne kleinere Öffnung wegen zu großem Streulicht dir schon mächtig konkurenz machen ...
mfg Timo
Dirk
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Re: Öffnung, inwieweit wirkt sich die wirklich aus?

Beitrag von Dirk »

Hallo Timo!

Mit mehr Öffnung fängt man natürlich mehr Streu- oder Störlicht ein. Aber es steigt doch auch die eingefangene Lichtmenge die von den Beobachtungsobjekten kommt proportional mit, oder? Ich beruf mich da auf den Tommy. Macht für mich auch Sinn. Es wird also das ganze Sichtfeld heller aber der Kontrast (HelligkeitsUNTERSCHIED) zwischen Störlicht und Objekt bleibt gleich. Ein guter Himmel ist natürlich unbezahlbar aber man sieht offenbar mit zunehmender Öffnung mehr.

LG Dirk
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tommy_nawratil
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Re: Öffnung, inwieweit wirkt sich die wirklich aus?

Beitrag von tommy_nawratil »

hallo Timo,

ich wohne 5km von Wien, also noch tüchtig in der Lichtglocke.
NGC891 ist eine grosse Galaxie mit geringer Obeflächenhelligkeit.
Wenn ich die mit 6" 8" 9" 10" 12" 14" 16" beobachte, und das habe ich gemacht,
sehe ich mit der grösseren Öffnung die Galaxie immer deutlicher herauskommen
aus dem Hintergrund. Das ist die Praxis.

Die Erklärung: Bei flächigen Objekten bleibt das Verhältnis Signal/Hintergrund zwar immer gleich,
aber mit den grösseren Teleskopen kann ich eine immer höhere Vergrösserung nutzen,
und das erleichtert das Erkennen schwacher Unterschiede sehr. Hier noch in Artikel dazu:
http://www.juelich-bonn.com/jForum/read ... 1297,11452

In der Tat ist es so, dass ein flächiges Objekt mit dem blossen Auge genau so flächenhell ist wie
durch irgendein Fernrohr. Warum nehmen wir dann überhaupt ein fernrohr um auf Galaxienjagd zu gehen?
Weil man sie dadurch viel besser erkennen kann.

Bei Planeten/Mond löst die grössere Öffnung auch mehr auf, wenn das Seeing dafür vorhanden ist.
Das ist in der Stadt genauso möglich wie am Land, z.B. bei einer Inversionswetterlage.

Ich halte es also für ein hartnäckiges Gerücht dass ein grösseres Teleskop in der Stadt nichts bringt.
Meine Erfahrungen sagen auch: genau das Gegenteil ist der Fall.

lg Tommy
Physik ist die Poesie der Natur..
arbeite fröhlich mit bei https://teleskop-austria.at
resuah
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Re: Öffnung, inwieweit wirkt sich die wirklich aus?

Beitrag von resuah »

Hallo Zeph,

mich hat vor Jahren auch das Öffnungsfieber gepackt und es mußte ein 12" Dobson sein. Heute beobachte ich fast ausschließlich mit einem deutsch montierten 6"-Newton. Der 12" Dobson ist mir persönlich, und ich bin im bessten Alter und habe keine wirklichen "Gebrechen", einfach zu unhandlich.

Ich muß dazu sagen, dass der 12" einen Volltubus hat. Wie das mit den Flex-Tubus-Geräten aussieht, kann ich Dir nicht sagen.

Generell denke ich, dass bei Newtons > 10" der Beobachtungsaufwand exponentiell ansteigt. Dies führt dann mit hoher Wahrscheinlichkeit dazu, dass weniger oft beobachtet wird.

Viele Grüße
Martin
the_lizardking
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Re: Öffnung, inwieweit wirkt sich die wirklich aus?

Beitrag von the_lizardking »

Also ich hatte auch schon paar teleskope hehe und nun ein ganz besonders feines - aber das ist eine lange und andere geschicht :P
Was ich sagen will, auch mich reitet das oeffnungsfieber und ich moechte mehr oeffnung nicht missen, mein 400er dobson hat auch in wien noch einiges gezeigt wenn das seeing gepasst hat. Deshalb handlich oder nicht,.. Es ist leistbar und mehr oeffnung kann man nur durch eines ersetzen, mehr oeffnung.

Ich denke der link von tommy spricht deutliche worte,... Ich kann also den spechtlern nur empfehlen in die breite zu gehen. Schaut doch mal auf einem teleskop treffen durch ein 20er dobson und ihr faellt von der leiter :)

Also mein tipp fuer den fetischisten,.. Kauf was geht!
lg & cs
the_lizardking



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prokyon
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Re: Öffnung, inwieweit wirkt sich die wirklich aus?

Beitrag von prokyon »

Hallo,

meine bescheidene Erfahrung zu dem Thema:

Wichtigster Punkt: Das Teleskop muss so handlich sein, dass man es relativ einfach einsetzen kann. Sprich, wenig Aufwand für Aufbau oder Fahrt zum Beobachtungsort. Denn sonst lässt man zu viele Gelgenheiten wegen Trägheit aus. Ich hatte mal einen 14" Dobson, den musste ich nur aus der Garage in den Hof tragen und hatte dort sehr gute Bedingungen (1000m Seehöhe). Das waren schon tolle Zeiten. Wenn man einen guten Himmel hat, dann ist ein Telskop mit Öffnung > 10" schon eine Macht. Dann vielleicht noch mit OIII Filter usw. ui, ui, was will man mehr. Cirrus Nebel mit OIII Filter in einem 14"er, was soll ich sagen - ein Traum.
Dobsons sind allerdings für Astrofotografie - will man sie ernsthaft betreiben - unbrauchbar. Für Fotografie gelten ganz andere Kriterien.

cs

Werner
Ich liebe die Sterne zu sehr um die Nacht zu fürchten.

http://www.starrymetalnights.at
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