Koma trotz Komakorrektor

Refraktor, Newton, Maksutov, Binokular...
Antworten
Clemens
Beiträge: 67
Registriert: 06.05.2013, 16:17

Koma trotz Komakorrektor

Beitrag von Clemens »

Hallo Forum,

Ich habe eine Frage, wo der Fehler ist.

Kurz eine Zusammenfassung:
Ich habe ein Skywatcher Newton 254/1200 auf NEQ6 und möchte mich in der Astrofotografie verbessern.
Deshalb habe ich mir vor ein paar Monaten einen Komakorrektor angeschafft und den empfohlenen Chipabstand zur DSLR eingehalten.

Bei meinem ersten Foto mit dem Komakorrektor ist mir aber aufgefallen, dass ich ein starkes Koma in einer Ecke habe.
Daraufhin wurde mir empfohlen, da angenommen werden muss, dass "irgendetwas nicht in Linie ist", dass ich zunächst das gesamte Telekskop genau justiere, was ich auch mit Cheshire und Barlowed Laser tat, und dann mit dem Komakorrektor auf der DSLR am Stern den Hauptspiegel so verstelle, dass der Stern extra- und intrafokal soweit passt.
Dann sollte ja alles praktisch gesehen passen.

Mein erstes Problem ist, dass wenn ich beim Sterntest den Fangspiegel z.B. extrafokal schön in der Mitte habe, ich zur Kontrolle diesen dann intrafokal fokusiere ich leider bemerke, dass der FS plötzlich nicht mehr mittig ist.

Ich stelle hier 3 Bilder rein.
Das erste Zeit den Orionnebel, auf dem man das Koma in der linken oberen, rechten oberen und rechten unteren Ecke sehen kann.
Das zweite Bild zeigt die Ecken und die Mitte vergrößert von diesem Bild.
Das letzte Bild zeigt dann den Sternentest.

Bild

Bild

Bild

Was ist da falsch?
Und vorallem, warum funktioniert der Sterntest nicht so wie erwartet?

LG
Clemens
http://www.astrobin.com/users/Clemens/

Skywatcher Newton 254/1200 auf NEQ6
Skywatcher Maksutov 127/1500 auf AZ-GoTo
Skywatcher Newton 114/900 auf EQ2
Canon EOS 650D
ScopiumCam
Lacerta MGEN 2
dhuber1
Austronom
Beiträge: 643
Registriert: 27.01.2013, 11:57
Wohnort: Perg

Re: Koma trotz Komakorrektor

Beitrag von dhuber1 »

Hallo!

Ich bin kein kolliminations experte beim Teleskop, aber mal ein paar Kommentare:

Welcher Komakorrektor wurde verwendet und wie ist er Montiert?

Hast du das Teleskop mit Komakorrektor justiert oder ohne.

Was erwartest du zu sehen wenn du am Stern mit Kamera justierst?

Dein Bild vom Orion sieht mir nicht nach Koma aus sondern eher nach nicht justiert. Bei deinem Infrafokal Bild zeigt sich meiner Meinung nach auch, dass die Justage nicht stimmt.
lg Daniel
___________________________________________
10" F4 Carbon Newton auf EQ8
TAK Epsilon 130 ED auf AVX
ATIK 460EX, QHY9m & QHY163m

Meine Aufnahmen:
https://www.flickr.com/gp/140361097@N06/TS2i94
https://www.astrobin.com/users/dhuber1/
Clemens
Beiträge: 67
Registriert: 06.05.2013, 16:17

Re: Koma trotz Komakorrektor

Beitrag von Clemens »

Hallo Daniel,

Danke für deine Hilfe!

Also als Komakorrektor verwende ich diesen hier:
http://www.teleskop-austria.at/shop/ind ... Fotografie
Ich glaube, dass ist ein GSO 2" Komakorrektor - bin mir aber nicht sicher.

Montiert ist dieser mit den 77mm Chipabstand zum Sensor der DSLR mit M48 Verlängerungen und einem M48-EOS-Bajonett.
Das ganze wird in den OAZ so gesteckt, dass er möglichst nicht verkippen kann. Verwende einen Distanzring als "Auflage" am OAZ.

Das Teleskop selbst habe ich ohne Komakorrektor justiert. Mit Cheshire und Laser, wobei beim Laser mit der Barlowed Laser Methode.

Mir wurde nämlich der Tipp gegeben (und vielleicht habe ich diesen einfach falsch verstanden), dass ich zuerst das Teleskop ohne KK justieren soll und dann mit DSLR und KK am Stern die letzte Justage mit dem Hauptspiegel machen soll
Klappte nur halt nicht ganz wie theoretisch gedacht.

Die Theorie, warum am Stern samt KK justiert werden sollte ist die, da ich vermute, das "irgendetwas" verkippt.
Und das könnte man dadurch in Ordnung bringen, indem man eben nur mit Hilfe des HS die Justage am Stern durchführt.
Gibt man den KK dann weg, sieht man natürlich einen verstellten HS - mit KK sollte es aber passen.
So halt eben die (von mir verstandene) Theorie.

Laut Anleitung, sollte die Justage am Stern (und KK und DSLR) so geschehen.
- Stern exakt in die Mitte bringen
- Stern fokusieren
- Stern leicht intrafokal einstellen und runde "Beugungskreise" sehen.
- Falls es nicht passt, mit dem HS einen schönen runden defokusierten Stern erzeugen und immer wieder den Stern in die Mitte bringen.
- Dann das ganze extrafokal kontrollieren - sollte gleich aussehen wie bei intrafokal

Und da liegt eben das Problem, dass intrafokal anders aussieht als extrafokal.

Der Orionnebel wurde eben nach dem Sterntest und Justage mit DSLR und KK gemacht.

Darf ich kurz fragen, woran man erkennt, dass das Bild mit einem nicht justierten Teleskop aufgenommen wurde?

Hat jemand eine Idee wie ich das Teleskop mit Komakorrektor justieren kann.
Dachte mir nämliche ohne KK findet die übliche Justage statt und dann am Stern die Perfektion.

Oder kann es auch an dem KK selbst liegen und ich sollte mir einfach einen "besseren" anschaffen?

LG
Clemens
http://www.astrobin.com/users/Clemens/

Skywatcher Newton 254/1200 auf NEQ6
Skywatcher Maksutov 127/1500 auf AZ-GoTo
Skywatcher Newton 114/900 auf EQ2
Canon EOS 650D
ScopiumCam
Lacerta MGEN 2
dhuber1
Austronom
Beiträge: 643
Registriert: 27.01.2013, 11:57
Wohnort: Perg

Re: Koma trotz Komakorrektor

Beitrag von dhuber1 »

Also den Komakorrektor kenne ich nicht. Es kann sein, dass dieser einen DSLR Chip nicht volkommen korrigerien kann. Vl. müsstest du den CHipapbstand auch feintunen, aber ich weis nicht. Für 99€ würde ich mir nicht all zuviel erwarten.

Tommy gibt immer den Tipp das Teleskop mit Laser am Komakorrektor zu justieren. Da brauchst du dann einen entsprechenden Adapter mit Centerlock sodass der Laser sauber sitzt. Wenn der OAZ nicht gut ist, kann es aber auch passieren das es mit Kamera erst verkippt und deshalb die Feinjustage am Stern

Ich kann natürlich falschliegen, aber ich finde die Sterne sehen nicht so Komatös aus.

Wenn du am Stern justierst ist es am besten sich am Fangspiegelschatten zu orientieren. Tommy hat da eine super Anleitung. Frag ihn doch mal nach seinem Newton Justage Primer. Ich sehe das der Fangspiegel extra mittig ist und intra nicht. Das hast du ja selbst schon gemerkt extra und intra unterschiedlich sind. Wenn das so ist kannst du trotzdem mit dem Intra Bild justieren um eine Konfiguration zu errreichn wo es gleich aus sieht bzw. die Abbildung des Fangspiegelschattens sich umkehrt beim Übergang von intra auf extra.
lg Daniel
___________________________________________
10" F4 Carbon Newton auf EQ8
TAK Epsilon 130 ED auf AVX
ATIK 460EX, QHY9m & QHY163m

Meine Aufnahmen:
https://www.flickr.com/gp/140361097@N06/TS2i94
https://www.astrobin.com/users/dhuber1/
Clemens
Beiträge: 67
Registriert: 06.05.2013, 16:17

Re: Koma trotz Komakorrektor

Beitrag von Clemens »

Hallo Daniel,

Werde Tommy mal wegen dem Newton Justage Primer fragen.

Ich glaube auch, dass ich einfach nochmal von vorne Anfange.
Also alles ohne KK justiere - dann mit Laser und KK.
Habe das eine Ringklemme auf 2" mit M48 Gewinde - müsste eigentlich so funktionieren.

Falls jemand noch mehr Tipps hat, würde ich mich sehr freuen darüber zu lesen.

LG
Clemens
http://www.astrobin.com/users/Clemens/

Skywatcher Newton 254/1200 auf NEQ6
Skywatcher Maksutov 127/1500 auf AZ-GoTo
Skywatcher Newton 114/900 auf EQ2
Canon EOS 650D
ScopiumCam
Lacerta MGEN 2
Benutzeravatar
tommy_nawratil
Austronom
Beiträge: 5914
Registriert: 13.06.2008, 10:34
Kontaktdaten:

Re: Koma trotz Komakorrektor

Beitrag von tommy_nawratil »

hallo Clemens,

das mit dem Sterntest hast du ganz richtig gemacht, jetzt musst du nur den HS so justieren dass
inta/extra der FS möglichst gleichmäßig seinen Schatten ins Sternscheibchen wirft.
Da der FS ja einen gewissen offset hat, kann er auch im Sternscheibchen nicht ganz in der Mitte sein - bei bester Justage.
Sondern er wird intra/extrafokal gleich exzentrisch zur Mitte sein, aber die Exzentrität intra/extra auf die andere die Seite wechseln.
Wenn das der Fall ist, hast du die Koma beseitigt und die optische Achse der Parabel geht durch deine Bildmitte.
Dann bleiben noch sekundäre Fehler wie Abstandsfehler oder Verkippung übrig.
Die werden da nicht so gross sein hoffe ich und du das meiste ausgebügelt haben.

Dein Komakorrektor ist ziemlich heikel und zeigt gleich verformte Sterne wenn er oder etwas dejustiert/verkippt ist.
Am besten ist es gleich den Korrektor bei der Grundjustage drin zu haben. Erst justieren, und später dann ein
optisches Element mit seinen Toleranzen und Kippzuständen hinzufügen ist suboptimal. Das funktioniert nur in der Theorie.
Wichtig ist diese Grundjustage schon, denn wenn die Kamera mal dran ist haben wir keine Möglichkeit mehr den FS zu kontrollieren.
Der sollte also schon gut ausgerichtet sein. Wir können nur mehr den HS verändern, und damit macht man dann die Koma weg.
Das ist die simple Grundidee dieser Methode.

Im Primer ist genau diese Methode beschrieben, ich kanns dir per email senden.

lg Tommy
Physik ist die Poesie der Natur..
arbeite fröhlich mit bei https://teleskop-austria.at
Clemens
Beiträge: 67
Registriert: 06.05.2013, 16:17

Re: Koma trotz Komakorrektor

Beitrag von Clemens »

Hallo Tommy,

Auch dir Danke für dein Hilfe.

Also sollte der Test am Stern dann eigentlich theoretisch so aussehen - richtig?

Bild

Etwas verwirrend finde ich nur, dass man im Internet Bilder über den Sterntest findet, wo der Schatten des FS genau in der Mitte ist.

Werde deine Ratschläge befolgen.

Meine Email zwecks Zusendung der Newton Justage Primer Anleitung schicke ich dir per PN.

LG
Clemens
http://www.astrobin.com/users/Clemens/

Skywatcher Newton 254/1200 auf NEQ6
Skywatcher Maksutov 127/1500 auf AZ-GoTo
Skywatcher Newton 114/900 auf EQ2
Canon EOS 650D
ScopiumCam
Lacerta MGEN 2
Antworten