8" RC - Störlicht zwischen Fangspiegel und Baffle
Verfasst: 14.11.2020, 00:56
Hallo Leute,
das ist ein Erfahrungsbericht über die designbedingten Probleme, die ich mit Störlicht in einem 8" Ritchey-Cretien Teleskop (203/1624mm) identifiziert habe.
Als ich in einer Nacht im April 2020 fünf Stunden M 106 mit dem Astrophysics 0.65x Reducer (1052 mm) belichtet hatte (http://ilkr.bplaced.net/201903_Galaxies ... 06full.jpg), wurde die Aufnahme durch einen schlimmen Artefakt verunstaltet, den ich zunächst irrtümlicherweise als Reflex im Tubus oder in der Optik interpretierte, der sich aber nach Analyse als Fremdlicht des Sterns xi Ursae Maioris (3.7m in ca. 5.5° Distanz) herausstellte.
Was hier auf dem Chip landete, war also die Abbildung des Spalts zwischen Fangspiegel und Baffle des Teleskops durch den Lichteinfall des Sterns. Nachdem ich herausgefunden hatte, wie das Phänomen sowohl mit Arktur in der richtigen Distanz (http://ilkr.bplaced.net/000000_Unpublis ... xdiagnose/) als auch auch mit einer Taschenlampe im Wohnzimmer nachzustellen war, habe ich die Kombinationen meines RC mit dem Astrophysics (0.65x), mit dem Photoline (0.80x) und mit dem ES Flattener (1.00x) ausgetestet. Und siehe da, die Reflexe waren (in weniger gravierender Form) auch in den anderen Setups zu erkennen. Allerdings reichte der Lichteinfall bei 1298 mm weit weniger in das Bildfeld meiner DSLR und der Winkelbereich, aus dem ein Stern die Aufnahme stören könnte, war auch viel geringer. Bei voller Brennweite war das Störlicht nur mehr am äußersten schmalen Bildfeldrand zu erkennen.
Eine Abhilfe ist bei dem relativ lichtstarken Faltdesign nicht zu erwarten und ich gehe davon aus, dass das für alle ähnlichen Optiktypen gilt. Alles, was den Spalt schließen würde, würde die ohnehin schon problematische Obstruktion noch schlimmer machen. Da sich ein SC Abkömmling nie unter f/10 traut, ist der Kompromiss zwischen Fangspiegelabschattung und Baffle-Länge dort nicht so problematisch. Alle andere Designs (Cassegrain, Maksutow) sind meist noch langsamer.
Die Frage wäre allerdings, ob ein auf f/7 reduzierter SC ähnliche Probleme hat wie ein auf f/6.4 (geometrisch) reduzierter RC?
Und die zweite Frage wäre, warum braucht man überhaupt eine Baffle bei einem RC, wenn man nicht gerade in einer Mondnacht belichtet oder Tagesbeobachtungen macht? Dieses Fernrohr hat auch keine Baffle: https://www.thehubpost.com/wp-content/u ... escope.jpg
Ich habe jetzt mein Beobachtungsprogramm entsprechend angepasst, um keinen Stern heller als 4.5m im Bereich um die 5.5° vom Blickfeld zu haben. Mit dem 0.80x Reducer kann ich zur Not durch die Wahl des Formats (hoch/quer) einem möglicherweise kritischen Lichteinfall vorbeugen.
Hat jemand Interesse an dem Thema oder eigene Erfahrungen?
Liebe Grüße
Reinhard
das ist ein Erfahrungsbericht über die designbedingten Probleme, die ich mit Störlicht in einem 8" Ritchey-Cretien Teleskop (203/1624mm) identifiziert habe.
Als ich in einer Nacht im April 2020 fünf Stunden M 106 mit dem Astrophysics 0.65x Reducer (1052 mm) belichtet hatte (http://ilkr.bplaced.net/201903_Galaxies ... 06full.jpg), wurde die Aufnahme durch einen schlimmen Artefakt verunstaltet, den ich zunächst irrtümlicherweise als Reflex im Tubus oder in der Optik interpretierte, der sich aber nach Analyse als Fremdlicht des Sterns xi Ursae Maioris (3.7m in ca. 5.5° Distanz) herausstellte.
Was hier auf dem Chip landete, war also die Abbildung des Spalts zwischen Fangspiegel und Baffle des Teleskops durch den Lichteinfall des Sterns. Nachdem ich herausgefunden hatte, wie das Phänomen sowohl mit Arktur in der richtigen Distanz (http://ilkr.bplaced.net/000000_Unpublis ... xdiagnose/) als auch auch mit einer Taschenlampe im Wohnzimmer nachzustellen war, habe ich die Kombinationen meines RC mit dem Astrophysics (0.65x), mit dem Photoline (0.80x) und mit dem ES Flattener (1.00x) ausgetestet. Und siehe da, die Reflexe waren (in weniger gravierender Form) auch in den anderen Setups zu erkennen. Allerdings reichte der Lichteinfall bei 1298 mm weit weniger in das Bildfeld meiner DSLR und der Winkelbereich, aus dem ein Stern die Aufnahme stören könnte, war auch viel geringer. Bei voller Brennweite war das Störlicht nur mehr am äußersten schmalen Bildfeldrand zu erkennen.
Eine Abhilfe ist bei dem relativ lichtstarken Faltdesign nicht zu erwarten und ich gehe davon aus, dass das für alle ähnlichen Optiktypen gilt. Alles, was den Spalt schließen würde, würde die ohnehin schon problematische Obstruktion noch schlimmer machen. Da sich ein SC Abkömmling nie unter f/10 traut, ist der Kompromiss zwischen Fangspiegelabschattung und Baffle-Länge dort nicht so problematisch. Alle andere Designs (Cassegrain, Maksutow) sind meist noch langsamer.
Die Frage wäre allerdings, ob ein auf f/7 reduzierter SC ähnliche Probleme hat wie ein auf f/6.4 (geometrisch) reduzierter RC?
Und die zweite Frage wäre, warum braucht man überhaupt eine Baffle bei einem RC, wenn man nicht gerade in einer Mondnacht belichtet oder Tagesbeobachtungen macht? Dieses Fernrohr hat auch keine Baffle: https://www.thehubpost.com/wp-content/u ... escope.jpg
Ich habe jetzt mein Beobachtungsprogramm entsprechend angepasst, um keinen Stern heller als 4.5m im Bereich um die 5.5° vom Blickfeld zu haben. Mit dem 0.80x Reducer kann ich zur Not durch die Wahl des Formats (hoch/quer) einem möglicherweise kritischen Lichteinfall vorbeugen.
Hat jemand Interesse an dem Thema oder eigene Erfahrungen?
Liebe Grüße
Reinhard