Beobachtungsbericht vom 21. September 2009

Astronomie, Naturbeobachtung, Mikroskopie...
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Alrukaba
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Beobachtungsbericht vom 21. September 2009

Beitrag von Alrukaba »

Eigentlich hätte schon einen Beobachtungsabend geplant gehabt, aber erst ein Blick ins Himmelsjahr konnte mich wieder dazu soviel motivieren um eine Last Summernight Starparty zu starten. Geplant war die Starnight schon vor dem Wochenende. Am Freitag wurde ich angerufen, ob ich mit auf die Alm fahre, aber ich war zu müde und fühlte mich echt matt. Am Samstag war ein schon lang geplanter Familientag angesagt, Wicki, Smil und Pizza war angesagt und dieser Kombination fiel die lange Nacht der Naturparks auf der Alm zum Opfer. Am Sonntag war ich zu faul und ich verzog mich auf die Fernsehcouch und so blieb nur noch der Montag. Aber die Motivation verzog sich schneller als der Nebel und so konnte mich eben erst ein Blick in Himmelsjahrbuch wieder soweit motivieren um wieder mal einen Blick durch mein Teleskop zu werfen.
Ein Io Transit war angesagt und dem folgte natürlich sein Schatten und das ganze vor 22 Uhr. Aber kaum hatte ich mein Gerät, kurz nach 19 Uhr, auf der Terrasse aufgestellt, zog von Westen eine Störung herbei, mein Bruder und Nachbar kam auf ein Bier. Ihm folgte, wenig später, sein LOP. Manda und innen aus den westlichen Bundesländern, damit is nit da Doafwöli gmand, sondan lei da LebmsObschnittsPartner, in dem Foi die Partnerin.
Schon bald hatte die Helligkeit weit genug abgenommen, um Jupiter ausmachen zu können. Sofort nahm ich ihn aufs Korn. Europa war links, Io, kurz vor seinen Transit, Ganymed und Kallisto rechts. Sigi war von dem ganzen wenig zu begeistern, sein LOP, Erni, schon mehr. Langsam schälten sich die Sterne aus dem dunkler werdenden Himmel. Schon bald verzog sich die Störung wieder und ich wartete bei einer Jause darauf, bis es draußen dunkler wurde. Erst die frustrierten Hausfraun rüttelten mich wieder wach und trieben mich hinaus in die bereits „finstere“ Nacht.
Sofort wurde wieder Jupiter anvisiert, wo der Transit vor seinem Ende stand. Jupiter sah, mit dem Schatten von Io, aus wie eine Langspielplatte. Für alle aus der CD und MP 3 Generation. Eine Langspielplatte ist ein aus Vinyl gepresster Tonträger, wo es oft, nicht nur zwischenmenschlich zum knistern kommt. Aber ich schweife wieder mal vom Thema ab.
Etwas weiter links konnte man, sofern es das Seeing zuließ, Io ausmachen. Ja, Jupiter wabberte ziemlich herum, aber kurz vor ¾ 10 war der Spuk schon wieder vorbei und ich wendete mich anderen Objekten zu. Beim Blick in den Zenit fiel mir M 57 ein, den ich als erster anvisierte und der relativ gut rüberkam. Ihm folgte Epsilon Lyra, die beiden, wahrscheinlich engsten Sternenpärchen, die ich noch trennen kann. Etwas weiter südlich suchte ich mir den Hantel Nebel, der etwas schwach durch den Dunst schimmerte. Ja, ganz weg war er nicht, der Dunst. Die Grenze lag diesmal bei ca. 4,3 mag. Das heißt, beim Kasten den kleinen Bären konnte ich nur drei Sterne ausmachen, plus den einen rechts davon. Die Milchstraße konnte ich gar nicht erkennen. Es war fast windstill und es hatte ca. + 15°.
Bei der Beobachtung ging es weiter mit M 15, den ich überraschend schnell gefunden hatte. So oft hab ich den noch nicht anvisiert und ich wusste nur, ohne einen Blick auf die Karte, daß er irgendwo bei Enif sein muß. Dafür gab ich dann bei NGC 7331 w. o. Entweder war der Himmel zu aufgehellt und zu dunstig oder ich suchte einfach immer auf dem falschen Fleck. Den werd ich dann beim nächsten Mal auf der Alm suchen. Zum Schluss suchte ich mir dann noch 61 Cygnie. Ein letzter Blick noch auf Jupiter. Da waren wieder alle vier Monde schön aufgefädelt und auch der Schatten war nicht mehr zu sehen. Um ¾ 11 schloß ich dann meine LSNSTP und ging schlafen.

Diesmal kam mein Fh 102 mit 1000 mm Brennweite in Einsatz
http://www.astrostation.at

Der größte Irrtum der Menschheit ist der Glaube intelligent zu sein.
darthvader
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Beitrag von darthvader »

Hallo Alex,

unterhaltsamer Bericht, der zeigt, dass die "Störungen" nicht immer von der Wetterlage kommen :wink:

LG Andreas
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