Beobachtungsbericht vom 29. 12. 2007
Die Beobachtung war ein voller Erfolg. Anfangs mussten wir den Zugang und den Beobachtungsplatz zwar etwas ausschaufeln, ich hatte zum Glück eine Schneeschaufel mitgenommen, aber dann konnte es losgehen. Wir waren zu dritt. Wir, dass waren Kurt, Gerald, der erst gegen 20 Uhr kam und ich, Alex. Von der Temperatur her war es angenehm, nur leichte Minusgrade, erst später wurde es noch etwas kühler, dazu war es fast windstill. Die eigentliche Beobachtung dauerte von ca. 19.30 Uhr bis kurz nach 1 Uhr. Bis ca. 22 Uhr wurde sie immer wieder durch den Pistenbully, der hell erleuchtet über die Pisten fuhr, unterbrochen. Die Sicht war supa, auch wenn die Durchsicht, besonders in Hoizontnähe, eher besch…eiden war. Aber auch die wurde, wenn auch ungleich, mit den sinkenden Temperaturen, etwas besser.
Meine Beobachtungen galten Anfangs vor allem den beiden Kometen Tuttle und Holmes und dem noch im Osten stehenden Mars. Tuttle kam, wenn auch nicht so hell, schöner herüber als Holmes, der schon zu sehr aufgeblasen ist. Am schönsten war er noch mit freiem Auge oder im Feldstecher zu erkennen. Sogar Tuttle war, wenn auch nur indirekt, wenn man ß Andromeda anschaute, mit freiem Auge zu erkennen. Mars war, dank der Höhe, gut zu Beobachten. Schön konnte man die Polkappe und auch einige Oberflächendetails erkennen.
Die weitere Beobachtung führete mich erst mal in die unmittelbare Nähe der drei schon erwähnten Objekte. M 31 mit seinen beiden Begleitern M 32 und M 110 wurden als erstes aufs Korn genommen.
Ihnen folgte M 33 und M 35, der mir beim aufsuchen von Mars schon im Sucher ins Auge stach. In dessen Nachbarschaft fand ich dann auch gleich die beiden offenen Haufen NGC 2158 und IC 2157 (Gem.). Weiters fiel mir in der Nähe von Holmes M 34 auf, der ebenfall sofort anvisiert wurde. Und wenn ich schon mal im Perseus war, nahm ich mir auch gleich h&chi unter die Lupe. Immer wieder ein herrlicher Anblick.
In der Nachbarschaft von Tuttle stach mir, beim nochmaligen anvisieren, schließlich noch der offene Sternhaufen NGC 752 in der Andromeda, ins Auge
Kurt hatte dann irgendwann den Rosetten Nebel im Blickfeld, den ich ebenso gleich aufsuchte, bei Hubbels veränderlichen Nebel musste ich dann aber w. o. geben, ebenso beim Pferdekopfnebel, obwohl, die Wolke in die er eingebettet ist, konnte ich sogar in meinem bescheidenen Teleskop erkennen, das selbe gilt für den Konusnebel und dem Flammennebel (Mon. u. Ori.). Die beiden offenen Sternhaufen NGC 2244 und NGC 2264, ebenso im Einhorn, waren da schon leichter zu beobachten. Wenn schon mal in der Gegend, durfte natürlich das Glanzobjekt des Winterhimmels,
M 42, der Orionnebel nicht fehlen. Einmalig das Farbenspiel und die darin eingebetteten Trapezsterne.
Irgendwie kamen mir so Objekte wie M 42, M 31 oder M 33 etwas heller vor als sonst.
Gerald konzentrierte sich mit seinem kleinen Teleskop eher auf die offenen Sternhaufen im Fuhrmann und in den Zwillingen, sowie einigen Doppelsternen. Irgendwann visierte er M 1, den Krabbennebel im Stier an. Aber selbst in seinem, noch etwas bescheiderenen Teleskop als meinen, kam er gut herüber.
Sofort schwenkte ich auch um auf M 1, auch Kurt folgte meinem Beispiel und so war der direkte vergleich da. Bei mir kam er schon etwas besser als bei Gerald, aber bei Kurt´s Dobson multiplizierte sich das Ergebnis nochmals um den Faktor 100.
Es ist nun fast 23 Uhr. Zum ersten Mal in dieser Nacht faste ich die, wenn auch nicht wie im Sommer hell funkelnde, Milchstraße genauer ins Auge. Sie zog im Südosten über den Horizont, legte sich milchig über Sirius im Großen Hund, stieg weiter, östlich vom Hasen und Orion empor durch das Einhorn, am kleinen Hund vorbei, quer durch das Wintersechseck, streifte die Zwillinge und den Stier, ehe sie im Fuhrmann nach Nord Nord Ost umlenkte, wo sie, nachdem sie zwischen Perseus, der Giraffe und Andromeda hindurchlief, sich über der Kassiopeia breit machte und schließlich sich durch Kepheus und die Eidechse hindurchschlängelnd mit Deneb im Schwan, der, schon halb versunken, in die gleich Richtung flog, wieder dem Horizont entgegenfiel.
Nun machte ich es Gerald gleich und startete im Stier die Beobachtung von ein paar offenen Sternhaufen und Doppelsternen. Begonnen mit den Hyaden und den Plejaden, die besonders im Feldstecher ein schöner Anblick waren, folgte Alkyon, das Vierfachsystem in den Plejaden, welches erst im Fernrohr gut zu trennen ist.
Weiters nahm ich ß Mon. , ein Dreifachsystem, das ich aber nur doppelt sah, Mintaka dem rechten Stern der Gürtelsterne im Orion, wo zwei bläuliche Sterne wunderschön leuchten und Keid oder Omikron 2 Eridanus auf´s Korn. Hier findet man den, als Komponenten B katalogisierten, einzigen auch mit kleinen Teleskopen beobachtbaren weißen Zwerg. Aber nur in Kurtl´s Dobson war auch Keid dreifach, den neben Komponente B findet man noch Komponente C, einen roten Zwerg.
Ein immer wieder schöner Anblick ist Betegeuze, der in drei verschiedenen Farben schimmert.
Schließlich, es war schon halb zwölf, erschien ca. ½ Stunde nach M 44, der Krippe im Krebs, die natürlich auch nicht fehlen durfte, jenes Objekt, auf das es sich immer wieder zu warten lohnt. Unmittelbar nach Regulus betrat der Herr der Ringe, der Ringträger unter den neun Gefährten oder einfach Saturn wie er unter den Astronomen offiziell genannt wird die Himmelsbühne. Aber erst eine weitere Stunde später stand er hoch genug um einigermaßen „störungsfrei“ beobachtet werden zu können. In Geralds Vogelteleskop war er schon gut zu sehen, nur um ein paar Nuancen besser war er bei mir zu bewundern, in Kurtl´s Dobson war er schon fast zum angreifen. Bis er hoch genug stand widmeten wir uns M 81 und M 82 im großen Bären und nochmals den schon nach Westen gerückten Kometen und unseren roten Nachbarplaneten. Endlich war Saturn hoch genug. In meinem Teleskop waren nur zwei Monde, Titan und Rhea, zu erkennen, das Seeing ließ doch noch etwas zu Wünschen übrig, aber bei Kurt waren neben Dione auch Tethys und Japetus zu erkennen. Den Abschluss machte schließlich ein Streifzug über den alles überstrahlenden Mond. Am Terminator fielen lange Schatten in die beiden Krater Aristoteles und Eudoxus. Weiter nach Westen folgten Cassini, Plato und das Sinus Iridum. Weiter nach Süden dem Kaukasus und dem Apeninnen im Bogen folgend waren Aristillus, Autolycus und Archimedes schön zu erkennen. Zwischen den Apeninnen und dem Karpaten durfte natürlich Eratostenes und darunter Kopernikus nicht fehlen. Kepler, Aristarch, weiter im Süden Gassendi und Schickard, sowie Clavius bildeten schließlich den Abschluß der Wanderung über den Mond und damit über den nächtlichen Sternenhimmel.
Die verwendeten Geräte:
Ein, eher für Vogelbeobachtung aber auch für astronomische Zwecke geeignetes, ca. 60 cm langes Swarovski Linsenteleskop, welches, dank des guten Öffnungsverhältnisses, bis zu 150-fache Vergrösserung zulässt.
Ein C 102-HD Refraktor, mit 1000 mm und 102 mm Linsendurchmesser mit je einem 30-, 20-, 9- und
5,5 mm Okular.
Und schließlich, ein Dobson Newton Reflektor mit ca. 60 cm Öffnung und sicher 150 cm Brennweite mit mehreren Okularen und Filtern.
Genauere Angaben folgen in einem der nächsten Beobachtungsberichte.
Das Hochbärneck ist dem Ötscher nördlich vorgelagert und hat ein kleines Schigebiet. Unsere Station liegt ca. 200 m vor dem Almhaus in gut 900 m Seehöhe. Besucht uns doch einfach einmal unter
www.Astrostation.at