Leermond Bier und eine Nacht im Meteoritenkrater

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sternfeld
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Leermond Bier und eine Nacht im Meteoritenkrater

Beitrag von sternfeld »

Hallo geschätzte Forumleser,

da ich in letzter Zeit keine Lust hatte meine Astrofotos zu bearbeiten hab ich mich halt anderweitig beschäftigt, hier ein kleiner Reisebericht von meinem letzten (kurz)Urlaub.
Meine zweitbeste Hälfte und ich waren letzte Juniwoche in der Schweiz zur Hochzeit eines Verwandten eingeladen.
Beim Hochzeitsapéro gab es unter anderem Leermond Bier, die Flasche erregte natürlich sofort meine Aufmerksamkeit. Am hinteren Etikett der Flasche stand geschrieben, "Nachts braut der Meister bei Leermond dieses exklusive, alkoholfreie Leermond Bier. Man sagt, in ihm sei der Sternenhimmel gefangen".
Ohne große Erwartungen hab ich eine Flasche probiert, wie ich's mir bereits dachte konnte ich darin aber keine Sterne oder Schleiernebel finden. Wär halt sehr praktisch gewesen wenn ich mir in Zukunft die Fahrten auf die Hohe Wand ersparen hätte können, wir werden ja alle mal älter.
Bin schon gespannt auf das Altmond Bier das die Brauerei vielleicht mal brauen wird - ich bleib auf alle Fälle dran!

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Beim Heimweg nach Wien haben wir einen Umweg von 160km in Kauf genommen und den Meteoritenkrater in Steinheim am Almbuch besucht der schon lange auf meiner Abschussliste steht, die rund 1230 km von Wien hin und retour waren aber immer ein Argument gegen einen Besuch.
Das Steinheimer Becken entstand vermutlich gemeinsam mit dem 40 km entfernten Nördlinger Ries beim Einschlag eines ca 1,5 km großen (Nördlinger Ries) bzw. 150 Meter großen (Steinheimer Becken) Meteoriten, dem sogenannten Ries-Ereignis vor ca. 14,5 Mio. Jahren.
Während der Krater des Nördlinger Ries (Durchmesser ca. 22 km) aufgrund seiner Größe nur von der Luft aus gut zu sehen ist, offenbart das Steinheimer Becken (Durchmesser ca. 4 km) schon auf den ersten Blick, bei der Fahrt vom Kraterrand abwärts in Richtung Zentralberg an dessen nördlichen Rand sich das Städtchen Steinheim schmiegt, das hier ein kosmischer Geburtshelfer am Werk war.
Heute weiß man's, es war aber erst Eugene Shoemaker der im Jahr 1960 durch den Nachweis des seltenen Minerals Coesit im Kraterboden letzte Zweifel über die Entstehung ausräumen konnte. Bereits 55 Jahre früher fand man erstmals im Steinheimer Becken Strahlenkegel (Shattercones) die ein eindeutiger Beweis für einen großen Meteoriteneinschlag sind, ihre Entstehung war damals aber noch ein Rätsel.
Bei den beiden Kratern gibt es für Interessierte sicher so viel zu sehen und zu entdecken das eine Woche zu knapp werden wird. Ich hatte leider nur einen halben Nachmittag bei bewölkten Himmel um Fotos zu machen. Am nächsten Tag gab's leider Regen und außerdem ging es wieder nach Hause.
Aber trotzdem, für ein "First Light" vom Krater hats gereicht und der Abstecher nach Steinheim mit einer Nacht im Hotel zum Kreuz unweit vom Zentralberg, vor langer Zeit ein schlechter Platz zum übernachten, hat sich für mich gelohnt.
(Musste vorm Schlafen an eine Filmparodie von Krieg der Welten denken -Scary Movie 4- wo Charlie Sheen seiner Fimtochter erklärt das ein Blitz nicht zweimal an der selben Stelle einschlägt)

Hier ein paar Panoramafotos...

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--> 4500x1080 Px - Blick von Süden vom Aussichtspunkt Burgstall bei Sontheim in Richtung Norden.

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--> 360x180 Grad Panorama von Burgstall.


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--> 4500x1080 Px - Blick von Westen vom Aussichtspunkt Grothau in Richtung Osten.

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--> 360x180 Grad Panorama von Grothau.


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--> 4500x1080 Px - Blick von Norden vom Aussichtspunkt Hohe Steige in Richtung Süden.

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--> 360x180 Grad Panorama von der Hohen Steige.


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--> 4500x1080 Px - Blick von Osten vom Aussichtspunkt Schäfhalde in Richtung Westen.

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--> 360x180 Grad Panorama von der Schäfhalde.


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--> 360x180 Grad Panorama vom Zentralberg beim Steinhirt.

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--> 360x180 Grad Panorama vom Zentralberg beim Kriegerdenkmal.

...und ein paar weitere Impressionen...

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Wer ein wenig buddeln will darf das hier ganz legal tun, zu finden gibt's hier fossile Schneckengehäuse.

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Nach dem Einschlag bildete sich im Becken ein Kratersee der nach 1 Mio. Jahren wieder verlandete. In dieser Zeit bildete sich am Zentralberg ein Riff, die Bohrmuschellöcher im Steinhirt sind ein eindeutiger Beleg dafür. Der Steinhirt ist das letzte Überbleibsel dieses Riffs, der Rest wurde abgebaut und als Scheuersand verkauft.

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Infotafel in Burgstall, - Blick vom Zentralberg über Steinheim zum Kraterrand - und Richtung Südwesten.

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Strahlenkalk aus Steinheim - das Impaktgestein Suevit - und Moldavite vom Böhmischen Steufeld.


So, jetzt geht's wieder meinen liegengebliebenden Astrofotos an den Kragen, ob die sich auch so wehrlos meiner Bearbeitung hingeben wie die Pano's bleibt aber abzuwarten...

Cs, Helmut
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TONI_B
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Re: Leermond Bier und eine Nacht im Meteoritenkrater

Beitrag von TONI_B »

Mit Bier kenne ich mich nicht aus, aber die Panos gefallen mir sehr gut. Mit welcher Software erstellst du diese?
lG
TONI


TS 12"RC; Skywatcher ED120, Esprit 100, Lacerta ED72, EQ8, EQ5, SA; Sony A77II, Sony A7(mod), Sony Nex5(mod), Sony A7r(mod), SonyA7s(mod), ASI174MM, ASI120MM-S, ASI185MC, ASI071C-cool; ASI 2600MC
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sternfeld
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Re: Leermond Bier und eine Nacht im Meteoritenkrater

Beitrag von sternfeld »

Hallo Toni,

ich erstelle alle Pano's mit der Software PTGui, die funktioniert sehr gut.
Um am Boden noch das Stativ und den Panoramakopf wegzubekommen konvertiere das mit PTGui erstellte Equirectangulare Pano mit der Software Pano2VR in ein horizontales Kreuz
(das einem Würfelschnittmuster entspricht). Jetzt kann ich mit Photoshop den Teil wo das Stativ stand bearbeiten.
Üblicherweise mache ich zuerst ein Foto vom Boden bevor ich mich hinstelle und das eigentliche Pano fotografiere, weil man ja, wie im Beispielbild, die Wiese ein biss'l zertrampelt.
Nach der Bearbeitung wieder konvertieren in die Equirectangulare Projektion.
Zum veröffentlichen und exportieren verwende ich krpano, das Program unterstützt inzwischen auch HTML5 was den Vorteil hat das man auch mit Handy und Tablet auf die interaktiven Panos zugreifen kann.
Leider ist keines der Programme kostenlos. Ich glaub ich hab vor ca. 6-7 Jahren rund 500,- Euro dafür ausgelegt.


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mit PTGui erstelltes Panorama



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zum bearbeiten mit Pano2VR in ein horizontales Kreuz konvertieren



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das mit Photoshop fertig bearbeitete Bild wieder...



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in ein Equirectangulares Panorama konvertieren und anschließend mit krpano exportieren.



Cs, Helmut
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