Planetenfotografie – Workflow-Hilfe (EQ6-R, 130PDS, ZWO ASI120MC-S, 3xBarlow, ...)

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Mark.K
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Planetenfotografie – Workflow-Hilfe (EQ6-R, 130PDS, ZWO ASI120MC-S, 3xBarlow, ...)

Beitrag von Mark.K »

Liebe Forum-Mitglieder!

Ich bin Besitzer einer Skywatcher EQ6-R Pro Montierung und dem kleinen Skywatcher 130/650 PDS Newton. Ebenfalls hab ich eine TeleVue 3x Barlow und ganz neu eine ZWO ASI 120MC-S.

Am Freitag hab ich Urlaubsbeginn und nun möchte ich mich an Saturn (und in weiterer Folge auch Jupiter) wagen. Wettervoraussage für morgen Freitag ist schon mal sehr gut, allerdings habe ich mit dem Equipment noch nie in der Praxis gearbeitet und wollte hier um Hilfe fragen, damit es vielleicht nicht gleich voll in die Hose geht und ich massiv enttäuscht bin. Hab natürlich schon etwas Bammel davor.

Von meinem Garten aus ist es etwas ungeschickt, sollte aber machbar sein. Hab die Planeten schon desöfteren mit meinem 8 Zoll Dobson beobachtet, da ist aber der Workflow natürlich ein ganz anderer/einfacherer (einfach dort aufstellen, wo es gut passt, kein Einnorden oder sonstiges).
Die EQ6 muss bzw. sollte ich ja zumindest grob auf den Nordstern ausrichten. Wobei bei Planetenfotografie ein punktgenaues Polar-Alignment ja nicht notwendig ist, soviel ich mich schon eingelesen habe. Es ist nämlich bei mir im Garten etwas ungeschickt, die Montierung so auszurichten, dass ein schöner Blick auf Polaris und später dann gleichzeitig ein schöner, freier Blick auf Saturn ist, sollte aber wie gesagt schon irgendwie machbar sein.

Mein Workflow wäre also: EQ6 aufstellen, grob nach Norden ausrichten, den Newton draufplatzieren und mit den Gegengewichten ausbalancieren.

Nun würde ich die ZWO ASI120MC-S Kamera mit der TeleVue 3-fach Barlow in den Okularauszug stecken.
Hier meine erste Frage: Wenn ich die Barlow mal nicht verwende, sondern nur die ZWO ASI, soll ich dann die Planetencam mit dem mitgelieferten 1,25 Zoll Adapter im OAZ platzieren oder ohne Adapter direkt in den 2 Zoll OAZ des PDS-Newtons? Geht ja beides.

Danach die Kamera via USB mit dem Laptop verbinden. Hier die nächste Frage: Ich hab leider als Laptop nur mein MacBook Pro von Apple, leider keinen Windows. Hab beim einlesen aufgeschnappt, dass man dadurch was Software betrifft, viel mehr eingeschränkt ist, als unter Windows.
Als (hoffentlich gute) Alternative hätte ich ASI Studio von ZWO gefunden. Läuft auch unter Mac. Bzw. würde ich die Planetenfotografie dann mit ASICap angehen. Dazu findet man natürlich jetzt nicht sooo viele gute Tutorials wie für gängigere Programme, die viele User nutzen.

Als nächstes würde ich mit dem Handcontroller auf der EQ6 den Saturn versuchen bestmöglich anzufahren (vielleicht vorerst auch ohne Barlow-Linse?). Sobald ich ihn im Blickfeld habe, würde ich mit dem Fokussieren weitermachen. Dazu einfach mit Gefühl am OAZ des Newtons drehen?

In weiterer Folge müsste ich jetzt natürlich noch ein gutes Tutorial für ASICap finden, um ungefähr die richtigen Einstellungen für die Planetenfotografie (bzw. ja Videografie) zu finden (Gain, Exposure, welches Format überhaupt, wie lange macht es Sinn ein Video aufzunehmen bzw. vielleicht sogar mehrere Videos hintereinander für z.B. 60 Sekunden, usw...)

Oder soll ich auf das Ganze oben geschriebene überhaupt verzichten und den Spaß mit meinem 8 Zoll Dobson angehen? Händisch nachführen, etc.?

Vielleicht könnt ihr mir hier ja den einen oder anderen Tipp geben bzw. mich auch auf Fehler in meiner Vorbereitung bereits hinweisen.

Vielen lieben Dank im Voraus! :)

Liebe Grüße,
Max
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Kahless
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Re: Planetenfotografie – Workflow-Hilfe (EQ6-R, 130PDS, ZWO ASI120MC-S, 3xBarlow, ...)

Beitrag von Kahless »

Hallo Max,

ich habe die Erfahrung gemacht, dass gerade bei Planeten jeder Zentimeter mehr Teleskopdurchmesser einen Zugewinn bringt.
Wenn du es also schaffst, händisch nachzuführen, würde ich klar den 8" Dobson vorziehen.

Wenn mit der EQ6, dann ist genaues Einnorden für Planeten zwar nicht nötig, macht das Filmen mit der ASI aber dennoch deutlich einfacher.

Die ASI 120 hat so einen kleinen Chip, dass es keinen Unterschied macht, ob du den 1,25" Adapter oder direkt 2" nimmst - beides ergibt ganz genau das selbe Bild.

Eine gute Software zum Planetenfilmen kenne ich auch nur für Windows, da gibt es sogar mehrere sehr gute. ASI-Cap sollte aber klappen, auch wenn ich schon ewig nicht mehr damit gearbeitet habe. Je nach MacBook könnte es auch ein Problem sein, die Daten schnell genug auf die Festplatte zu speichern. Schau mal nach, wie schnell deine Platte schreiben kann - um die 100 Bilder pro Sekunde wären beim Planetenfilmen schon gut.

Ich würde die Montierung zuerst ganz normal mit 3-Stern Alignment ausrichten und dann mal ohne Barlow den Planeten anfahren. Genau in die Mitte stellen und dann die Barlow dazwischen, wenn du nicht doch den Dobson nimmst, was ich persönlich machen würde.

Es ist zwar nicht ASI-Cap, aber vielleicht hilft dir mein Video zur Planetenfotografie dennoch etwas. Themen wie die Länge der Videos usw. sind auf jeden Fall drinnen.
https://www.youtube.com/watch?v=vOA674c8Z5Y

Am Ende bleibt: Ausprobieren. Aber ich hab an Planeten mit meinem 8" Dobson immer bessere Ergebnisse als mit dem 130mm apochromatischen Refraktor - der Teleskopdurchmesser für bessere Auflösung ist einfach zu wichtig.

Grüße,
vielleicht hilft es etwas,
Mario
https://astronom.at
8'' Skywatcher Flextube, 16'' Spacewalk Telescopes Infinity** Dobson, 60/330 Reiseteleskop, Coronado Bino Umbau, Binoansatz Binotron 27, Nachtsichtgerät fürs Teleskop, ...
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