Autoguiding

Tipps und Tricks, Fragen und Antworten zur Astrofotografie und Bildbearbeitung
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Mathias
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Autoguiding

Beitrag von Mathias »

Hallo zusammen Freunde der Astronomie!

Vorweg ich beschäftige mich seit kurzem mit der Astrofotografie und habe mir kürzlich das aktuelle upgrade Kit für die Eq 5 besorgt (Motoren und Handbox)
Nun passiert es meist wenn ich längere Belichtungszeiten habe, das die Sterne nicht mehr Punktförmig aussehen sondern Streifen werden.


Nun habe Ich gelesen das diese Fehler durch exakteres Nachführen mit einem Autoguider behoben werden können.
Jetzt stellt sich mir die Frage wie das aussieht was brauche ich zum Nachrüsten und ist eine Verbindung zu einem PC zwingen erforderlich?

Mfg
Mathias
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markusblauensteiner
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Re: Autoguiding

Beitrag von markusblauensteiner »

Servus Mathias!

Das kommt darauf an, ob deine Steuerung einen "Autoguider" Eingang hat (auch uU als ST4 Eingang bezeichnet).
Dann gibts zwei Varianten: 1x mit PC, 1x ohne
Im Prinzip gehts darum, dass eine zweite Kamera (Guidekamera) durch ein zweites Fernrohr oder einen Off-Axis-Guider einen Stern beobachtet. Weicht dieser Stern durch Ungenauigkeiten (Mechanik, Aufstellung, Durchbiegung,..) von der ursprünglichen Position am Chip ab (= wandert auf ein anderes Pixel), wird die Abweichung korrigiert. Das Nachführprogramm drückt dazu "virtuell" auf die Steuertasten der Handbox.

Dafür gibts nun die Lösung mit PC, dh es gibt eine Guidekamera, die macht ein Bild, sendet es an den PC, ein Guideprogramm (PHD, MaximDL,...) wertet es aus und schickt einen Korrekturbefehl an die Steuerung (die ist entweder direkt mit dem PC oder mit der Guidecam verbunden).

Die Lösung ohne PC (z.B der MGEN) besteht auch aus einer Guidekamera und einer Handbox. Das Guideprogramm zum Auswerten der Bilder ist hier in der Handbox drin, daher braucht man keinen PC. Eine sehr schöne Lösung für Leute die mobil mit einer DSLR unterwegs sind.

Das heißt, abgesehen davon obs deine Steuerung kann oder nicht, brauchst du eine Nachführkamera, ein zweites Fernrohr oder einen Off-Axis-Guider, und je nach Lösung 1 oder 2 auch einen Laptop.

LG, Markus
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Mathias
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Re: Autoguiding

Beitrag von Mathias »

Danke für die Antwort Markus

Den Eingang dafür hätte ich auf der Steuerung also sollte es ohne Laptop gehen soweit ich das verstanden habe.

Das heist ich bräuchte jetzt einen StandAlone Autoguider eine kamera fürs leitrohr und dann sollte das funktionieren?
Weil ich grad im shop nachgesehen hätte > Gibts da einen Unterschied zwischen dem Lacerta MGEN II und dem Skywatcher SynGuide da zweiterer doch um die hälfte weniger Kostet und kann ich jedes leitrohr mit einer ccd kamera nachrüsten?
Momentan habe ich nur den Standard 9x50 Sucher mit Kopfstehendem Bild
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markusblauensteiner
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Re: Autoguiding

Beitrag von markusblauensteiner »

Hallo Mathias!

Also, nur zur Klarstellung: ein "Stand Alone Guider" umfasst IMMER eine Kamera UND eine Handbox, welche die Bilder auswertet und die Korrekturbefehle sendet. Man kann NICHT eine beliebige Kamera + eine Handbox zum Guiden verwenden.
Solche Einheiten sind z.B der MGEN und der SynGuider.

MGEn vs SynGuider, da gäbs viel zu schreiben. Kurz: der SynGuider verliert wohl in allen Disziplinen.
Das fängt damit an dass das Display beim SynGuider an der cam hinten dran ist, was nicht wirklich komfortabel sein dürfte. Der MGEN kann z.B die EOS bedienen, was dir den timer erspart, inkl. Dithern (damit darfst du dich später befassen :D ). Ich denke er ist den Mehrpreis wert.

Dein Sucher wäre zum Guiden schon geeignet, wenn er stabil genug am Teleskop montiert wird und deine Aufnahmebrennweite nicht allzu groß ist. Näheres dazu findest du bei Tommy im Laden (teleskop austria).
Ob das Bild am Kopf steht oder nicht ist egal, denn der Guider kalibriert sich am Anfang. Das heißt, er sendet Befehle an die Montierung und schaut, wie sie reagiert. Damit weiß er dann im Betrieb, wie lange er virtuell auf welche Richtungstaste drücken muss.

Grundsätzlich eignen sich viele recht presiwerte Teleskope zum Guiden - aber es sollte besonders im Bereich des Okularauszuges stabil sein, denn alles was sich verzieht, wird vom Guider als Abweichung wahrgenommen und korrigiert.

Bei Roman siehst du die Lösung Leitfernrohr + MGEN:
http://www.sternfanatiker.at/equipment/
Das gelbe Kabel geht von der MGEN Kamera in die MGEN Box, und von dort geht ganz rechts ein weißes Kabel in die Steuerbox der Montierung. Das dritte Kabel an der Handbox ist die Stromversorgung. Mehr ist es gar nicht.

Bei mir http://www.deeplook.astronomie.at/Equip ... Setup.html siehst du die Lösung mit Off-Axis Guider und unter "action" den Kabelsalat, den du auch bald haben wirst. :D :D

LG, Markus
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tommy_nawratil
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Re: Autoguiding

Beitrag von tommy_nawratil »

hallo,

der Hauptunterschied zwischen MGEN und SynGuider ist nicht die Lage des Displays, sondern dass der MGEN einen
extrem genauen Subpixel Algorithmus hat, mit dem du ergfolgreich am Sucher guiden kannst, während
der SynGuider das nicht hat und du ein Leitrohr von mindestens der Länge wie das Aufnahmerohr haben musst,
besser doppelt so lang. Die Möglichkeit des Ditherns beim MGEN kann dir die Erstellung von Darks ersparen.
Die Eos Belichtungskontrolle synchronisiert beim Dithern automatisch.
Der MGEN gibt dir mit der Guide-Statistik die Möglichkeit die Reaktion der Monti auf Guide-Impulse zu analysieren,
und so gezielt gegen eventuelle Probleme vorzugehen. Das kann kein anderer Guider am Markt.

Günstiger, wenn du schon einen Laptop im Feld dabei hast, ist die Lösung über eine Webcam oder besser AlCCD5
und Gratis Software wie PHD Guiding. Viele guiden damit auch über Sucher, aber zur Genauigkeit lege ich
meine Hand nicht ins Feuer, während ich das beim MGEN jederzeit tue - ich mache nämlich den Support dafür :mrgreen:

lg Tommy
Physik ist die Poesie der Natur..
arbeite fröhlich mit bei https://teleskop-austria.at
Mathias
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Re: Autoguiding

Beitrag von Mathias »

Oh! Ok hab das überlesen das Kamera und Guider im Set zu haben sind.
Sucher werd ich dann wohl auch brauchen, komme da auch auf 1000mm Brennweite.

Danke für die Infos!

lg, Mathias
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