M 57 mit 1750mm Brennweite

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Franz1
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M 57 mit 1750mm Brennweite

Beitrag von Franz1 »

Hallo,

manchmal muss man sich auch auf eines der Standardobjekte stürzen.
Bei den kleinen planetarischen Nebeln wie M57 ist eine größere Aufnahmebrennweite von Vorteil.
Daher habe ich wieder einmal die SXV-H9 an den 15-Zöller geschraubt und ein LHaRGB aufgenommen.
An 2 Terminen Anfang und Mitte Juni wurde insgesamt 325 min belichtet.
Bildbearbeitung durch Manfred.

Bild

Bilddaten und andere Größen:
https://www.flickr.com/photos/146686921 ... 005712596/

Objektbezeichnung:
https://www.flickr.com/photos/146686921 ... 005712596/

Der Ringnebel M57 im Sternbild Leier ist von uns ca. 2.300 Lichtjahre entfernt und liegt zwischen den Sternen Beta Lyrae und Gamma Lyrae, was die Auffindung erleichtert.
Im Katalog von Charles Messier ist er als 57. Objekt eingetragen, entdeckt wurde er allerdings vom französischen Astronomen Antoine Darquier im Jahre 1779.
Die von einem Roten Riesen abgestoßenen äußersten Schichten umgeben den nun zum Weißen Zwerg gewordenen Zentralstern. Seine intensive ultraviolette Strahlung bei ca. 100.000 Kelvin Oberflächentemperatur ionisiert
die zuvor ausgesandten Materiehüllen und bringt sie je nach Zusammensetzung zum Leuchten in verschiedenen Farben. Im innersten Bereich deuten Blautöne auf das Vorhandensein von heißem Helium hin.
Die nordwestlich des Ringnebels liegende Balkenspiralgalaxie IC 1296 ist ca. 230 Millionen Lichtjahre entfernt.


Hoffentlich wieder einmal CS

Franz und Manfred
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TONI_B
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Re: M 57 mit 1750mm Brennweite

Beitrag von TONI_B »

Wie immer von euch beiden ein "saustarkes" Bild!

Aber diesmal gibt es von mir einen kritischen Kommentar - keine Kritik... :wink:

Mich sprechen solche Bilder, die einen erweiterten Dynamikumfang, sprich HDR-Effekt aufweisen, nicht wirklich an. Die äußeren, sehr schwachen H-Alpha-Bereiche und auch die kleine Galaxie sind für mich überproportional dargestellt. Auch wenn unsere "pretty-pictures" niemals der Realität (wie immer die auch ausschauen mag bei solchen Objekten) entsprechen können, weil bei der EBV derart viel an nichtlinearen Bearbeitungen passieren, so sollte für meine Begriffe zumindest ein gewisses Maß an Proportionen bestehen bleiben. Man sieht oft Aufnahmen der Orion Region, wo Barnards Loop heller ist als der Kern von M42. Wenn ich mit freiem Auge oder mit optischen Hilfsmitteln diese Gegend betrachte, so werde ich diese Verhältnisse nie haben. Genau so hier beim M57: im Fernrohr sehe ich das Ringerl und nicht mehr. Wenn ich länger belichte und verstärke kommen auch die schwachen Bereiche hervor, aber die hellen, die ich mit freiem Auge sehe könnte, sollten eigentlich überbelichtet sein. Daher sprechen mich eher Bilder an, wo ich dieses Unterschiede auf zwei Bilder getrennt sehe, mehr an.

Ist sicher nur mein persönlicher Geschmack und soll den Wert eures tollen Bildes nicht schmälern!
lG
TONI


TS 12"RC; Skywatcher ED120, Esprit 100, Lacerta ED72, EQ8, EQ5, SA; Sony A77II, Sony A7(mod), Sony Nex5(mod), Sony A7r(mod), SonyA7s(mod), ASI174MM, ASI120MM-S, ASI185MC, ASI071C-cool; ASI 2600MC
Wasshuber
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Re: M 57 mit 1750mm Brennweite

Beitrag von Wasshuber »

Hallo Toni,

Danke für Deine ehrliche Kritik. Ich kann Deine Anmerkungen voll verstehen, da es mir auch bei vielen im Netz gezeigten Bildern ähnlich ergeht. Vor allem dann, wann Galaxiekerne dunkler sind als die Randbereiche von Galaxien, oder ähnliches auch bei Nebel wie z.B. M27.
Aber ich sehe die Stärke der Astrofotografie gerade darin, dass man damit viel mehr Informationen erhalten kann, als man visuell im Teleskop sehen kann. Wo man jetzte aber seine eigene persönliche "Schemerzgreneze" hat, wie weit man in der EBV geht, ist in der Tat bei jedem unterschiedlich. Hier hat Franz extra Ha belichtet, damit wir den äußeren Bereich sichtbar machen. Klar, dass ich dass dann in das Bild einarbeite.

Servus,
Manfred
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TONI_B
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Re: M 57 mit 1750mm Brennweite

Beitrag von TONI_B »

Hallo Manfred,
du hast vollkommen recht dass wir mit der modernen EBV ein sehr gutes Mittel haben den gewaltigen Kontrastumfang, den solche Objekte haben, auch bildlich darstellen können! Eure Bild ist auch für mich noch auf der "angenehmen" Seite, weil es eben viel krassere Beispiele (Orionnebel; M31 usw.) gibt, wo so mancher für mich deutlich übers Ziel hinaus schießt.

Mir wären am liebsten drei Versionen nebeneinander:
1. So entwickelt wie es dem visuellen Eindruck in etwa entspricht
2. Extrem hochgezogen, so dass man die Außenbereiche sieht und innen ist es überbelichtet
3. Eure, hier gezeigte, Variante

Das wäre 8) 8)
lG
TONI


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TONI_B
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Re: M 57 mit 1750mm Brennweite

Beitrag von TONI_B »

Hallo Horst,
ich gebe dir recht. Wobei deine zweite Version weit weg ist von irgendeiner HDR-Variante oder übertriebener Helligkeitsumkehr wie zb. in diesem Bild: wo der Barnards Loop heller ist als M42 und der noch schwächere Nebel um Lambda-Orionis heller ist als der Pferdekopfnebel... :roll:
lG
TONI


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RiedlRud
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Re: M 57 mit 1750mm Brennweite

Beitrag von RiedlRud »

Hallo Manfred und Franz!
Also mir gefällts. Man sieht trotz allem, dass das Halo sehr zart ist. Toni hat grundsätzlich schon recht mit seiner Anmerkung, aber hier würde ich das nicht gelten lassen.
Die Struktur im Ringerl ist auch super. CS Rudi
Celestron C11 XLT+Starizona Reducer 0,70xFF oder 0,75xAPS-C, Sharpstar 2032 Astrograph, SW80/600ED, Sharpstar 76mmEDPH, 10 Micron GM2000, NEQ6 pro, AZ-EQ5, Mgen2, Nikon D750a, Nikon D5100a,Zwo 290MC und 290MM, Star Adventurer
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tommy_nawratil
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Re: M 57 mit 1750mm Brennweite

Beitrag von tommy_nawratil »

hallo,

mir gefällts auch gut, der schwache Halo ist noch nicht übertrieben rausgestellt
und auch die Details im Ring nicht überschärft. Visuell sieht man ihn eh auch nicht farbig,
das skopisch angepasste Auge am Fernrohr sieht einen dickeren hellen farblosen Ring, eben das Rauchringerl.
Die kleine IC kommt auch schön mit ihrem S. Die Sterne sind vielleicht ein bissl weich und
die helleren ausgebrannt, die könnte man vielleicht restaurieren wenn man Lust hätte.
Muss aber nicht sein. 8)

lg Tommy
Physik ist die Poesie der Natur..
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