Glück muss der Mensch haben, denn ich habe diese Woche frei und so konnte ich, bevor der Wettersturz pünktlich zu Neumond kommt, die Nacht zur Beobachtung nutzen.
Um 22.00 Uhr auf der Postl Wiese auf der Hohen Wand angekommen, musste ich feststellen, dass mir ein kräftiger Wind um die Ohren bließ. Da ich solche Bedingungen vom Brentenriegel her kenne wusste ich, dass an eine vernünftige Beobachtung nicht zu denken war, denn jeder Windstoß bringt den großen 12“ kräftig ins Schwingen.
Ich baute also gar nicht auf sondern verzog mich auf den Tiergehegeparkplatz, der zwar keine schöne Horizontsicht hat, aber doch etwas windgeschützter ist.
Um 22.30 Uhr mit dem Aufbau und der Einrichtung fertig, nahm ich Saturn aufs Korn. Wolkenbänder und seine vier hellsten Monde sichtbar.
Um 23.00 Uhr in den nördliche Virgo Haufen über M 98 und M 99 eingetaucht. Südlich dieser beiden Galaxien 4212, 4216, 4206, 4189, 4193, 4168 und westlich 4037. Obwohl der Himmel nicht erste Sahne war, konnten alle Galaxien mit ihren wesentlichen Einzelheiten ohne Augenverbiegerei oder indirektes Sehen beobachtet werden.
M 100 kam sehr groß und weitläufig ins Okular.
M 85 mit 4394, exzellent sichtbar und obwohl 4394 weit schwächer als M 85 ist stand er fast ebenbürtig daneben.
4593 westlich von M 85 eher dunkel und kein heller Kern.
4450 südostlich von M 85 wieder eine Augenweide. Heller Kern und indirekt Strukturen der Spiralarme sichtbar.
Bis jetzt war keine der beobachteten Galaxien eine Enttäuschung, denn jede war auf ihre Weise schön und wert sie zu beobachten.
M86 und M84 hingen dick und fett im Okular und auch 4387 und 4388 südlich ließen es sich nicht nehmen ins Sichtfeld zu drängen.
Danach streifte ich ohne Goto (ich hatte nicht immer eine Goto Montierung, normales Suchen funktioniert auch noch

M 91 weitläufig und wie ich, nach längerem indirekten Sehen, meine nach Süden eine etwas weiter ausgedehnte Spiralstruktur.
Jetzt ging es weiter nach Süden. M 87 mit den westliche Galaxien 4478/76.
M 89 und M 90 durchschnittlich hell aber keine Einzelheiten sichtbar.
Wieder ohne Goto nach Süden gestolpert M 58, M 59 und M 60 beobachtet. Wieder zwei Überraschung, die zwischen M 59 und M 60 leicht südlich liegende 4638 war sehr klein aber mit einer großen Gesamthelligkeit sichtbar und 4647 nordwestlich neben M 60 war sichtbar.
Bevor mir die Bäume einen Strich durch die Rechnung machten schwenkte ich noch weiter nach Süden und beobachtete M61, 4636, 4526 und M49. Besonders schön 4526 der zwischen zwei 7 mag Sternen östlich und westlich ins Sichtfeld kommt.
Inzwischen war es 02.00 Uhr und ich schwenkte wieder nördlich zu Coma Berenices.
M 53 konnte ich zu meiner Überraschung auflösen, was mich wieder zur Einsicht brachte, dass die Gartenbeobachtungen doch nicht das Wahre sind.
Östlich von M 53 steht 5053. Der Kugelsternhaufen ist in meinem Garten nicht sichtbar, hier aber war er deutlich im Okular. Ausdehnung wie M 53 aber dunkler und kein Zentrum.
M64 das „schwarze Auge“ auch ein Hingucker.
4565 „Needle“ oder Spindel Galaxie. Mit dem 20 mm Okular hatte ich sogar den Eindruck das Staubband der Galaxie mit der klassischen Kantenlage zu sehen.
4494 westlich der Spindelgalaxie, heller Kern ohne Strukturen. Nördlich ein 7 mag Stern.
Weiter nach Norden zu den Jagdhunden.
4631 Heringsnebel mit seinem nördlichen Begleiter 4627, typische „Walform“, die ihm seinen Namen gegeben hat, war deutlich zu sehen.
4656 südöstlich vom Heringsnebel „Fish Hook Galaxie“. Ganz schwach, Verlauf indirekt von Nordosten nach Südwesten.
4490/4485 Cocoon Galaxie, lupenrein, 4490 hell und gebogen, 4485 schwächer ohne Struktur.
M 94 wunderbarer heller Kern, Randbereiche sehr diffus.
M 63 „Sunflower Galaxie“ heller Kern, Rundumbereich kommt mir irgendwie „punktiert oder gesprenkelt“ vor.
Gegen 03.30 Uhr besuchte ich noch schnell M51, M3, M 13, M 92 und M57 bevor um 04.00 Uhr die Dämmerung meinen 12“ ins Auto vertrieb.
Fazit: Vor der Schlechtwetterfront konnte ich noch eine Nacht zur Beobachtung nützen. Hundemüde aber ZUFRIEDEN


Danke fürs Lesen!
LG und CS
Andreas