Hallo Clemens!
Wir sollten ohnehin mal unser bereits früher angedachtes Treffen mal durchziehen.
Wenn dich das Thema interessiert (und auch andere, hobbyastronomie bezogene *g*) können wir uns gerne mal treffen!
Ruf ma uns doch einfach mal zam!
Ich kann schon während des Schleifens die Oberflächen testen.
Dazu habe ich die Passgläser.
Die Frontlinse (z.B.) hat ja zwei konvexe, sphärische Flächen.
Diese kann man ja (weil sie konvex - also nach "außen" gewölbt sind) nicht klassisch mit dem Foucault - Tester testen, da dieser eigentlich ein Nulltester für konkave, sphärische Oberflächen ist. Deshalb ja auch die mühsame Messerei bei den parabolischen Newtonspiegeln - da man diese auch nur indirekt per Foucault messen kann...
Die Passgläser werden bis zum Feinschliff Glas gegen Glas mit der Frontlinse geschliffen - sie passen also sehr genau zueinander.
Wenn ich dann den gewünschten Krümmungsradius erreicht habe geht es mit der Politur per Pechhaut los. Den Krümmungsradius (welcher ein Maß für die Brennweite ist, weil Krümmungsradius bei sphärischen Oberflächen der Brennweite entspricht) kann man dann am Passglas, also an der konkaven Seite einfach mit einer Taschenlampe oder per Foucaulttestung messen.
Anschließend wirds langwierig.
Ich habe dann für jede der beiden Oberflächen (konkav + konvex) je eine Pechhaut. Damit poliere ich lustig vor mich hin und schaue ab und an die Passgenauigkeit der beiden Gläser zueinander an. Das kann man mit einem (eigentlich simplen) Testaufbau machen: man nehme eine Energiesparlampe (= Lichtquelle von kohärentem Licht), lege die beiden Gläser aufeinander (konvexe und konkave Seite sollten sich ja ergänzen) und schaue sich dann die Interferenzmuster an. Kohärentes Licht erzeugt an sehr dünnen Schichten Interferenzmuster (ähnlich wie bei Seifenblasen) die man zur Bewertung der Passgenauigkeit der beiden Flächen zueinander heranziehen kann.
Je Passgenauer umso weniger Interferenzstreifen sieht man zwischen den Gläsern. Außerdem kann man anhand der Krümmung der Interferenzstreifen die radiale Ausrichtung, also die Rotationssymmetrie beurteilen.
Klingt alles wahnsinnig kompilziert, ist aber eigentlich auf einen Blick ersichtlich.
Aufpassen muss man nur, weil diese Art der Messung sehr temperaturempfindlich ist. Berührt man eine der beiden Gläser kurz mit dem Finger, so ändert sich (wegen der Wärmeausdehnung) die räumliche Struktur und damit die Passgenauigkeit einer der beiden Gläser. Das verzerrt natürlich das Testergebnis - man muss das Glas also gut an die Raumtemperatur anpassen und sollte es auch während der Messung nicht berühren.
Tja und diesen Prozess darf ich für 3 der 4 Oberflächen durchführen.
Einzig die konkave Seite (also die "Vorderseite") des Manginspiegels ist konkav - diese kann ich direkt mit der Foucaultmessung anschauen.
Wenn dann alles fertig geschliffen ist, baue ich die Linsen in den Tubus ein und mache einen Sterntest. Auch unbelegte Oberflächen reflektieren etwas weniger als 10% des Lichtes und man kann an sehr hellen Sternen die Abbildungsleistung des "fertigen" Systems beurteilen. Wen ndann alles passt, schicke ich den Manginspiegel zur Beschichtung. Dann ist er fertig und kann final eingebaut werden.
Diese lange herum Messerei ist auch das zeitraubenste an der ganzen Sache. Man muss halt die Geduld dazu haben, immer wieder zwischendurch die Oberflächen zu reinigen (die ja voller Schleifsand bzw. Emulsion sind), auf Umgebungstemperatur anzupassen und dann zu messen.
Bei meinem Parabolspiegel meines 12"ers habe ich diesen Vorgang ein paar hundert mal machen dürfen... und hier habe ich nicht nur eine Fläche!!!
Deshalb auch die vielen hundert Arbeitsstunden (man wills ja auch möglichst gut machen

)
Naja, langer Rede, kurzer Sinn - ich kann dir das gerne auch mal etwas anschaulicher geben... wenn ich das Glas hab
LG, Robert