auch heute wieder ein Beobachtungsbericht von mir.
Gestern zog es mich auf den Brentenriegel bei Sieggraben im mittleren Burgenland. Mit knapp über 600 m bietet er eine hervorragende Horizontsicht nach Süden.
Die Montierung über Arktur und Atair eingelernt und um 22.00 Uhr den Beobachtungsbeginn gestartet. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass ich mir eine Fülle von Objekten „hineinbretterte“, dass mir bei Beobachtungsende gehörig der Schädel brummte.
Zu diesem Zeitpunkt war die Milchstrasse bereits super sichtbar und etliche Sternschnuppen verabschiedeten sich mit einem kräftigen Leuchten. Vorrangig wurden Objekte beobachtet, die aus meinem Garten nicht sichtbar sind.
M5 Ser, ist sicher mit M13 gleich zu setzten, obwohl der innerste Zentralbereich nicht aufgelöst werden konnte.
M107 Oph, schwach und schon zu weit im westlichen Horizont. Auflösung einiger Randsterne indirekt.
M80 Sco, klein, ebenfalls schwierige Auflösung einiger Randsterne.
M4 Sco, einfach aufzulösen mit lockerer Anordnung der Sterne.
M6 und M7 Sco, die offenen Sternhaufen kamen über das gesamte Gesichtsfeld super ins Okular. Schön ist auch der orangefarbene Stern im NO (lt. Literatur ein roter Riese) in M6, dem „Butterfly Cluster“.
Nun einige beobachtete Kugelsternhaufe, die sichtbar waren und die Randbereiche nicht oder nur sehr schwierig aufgelöst werden konnten.
In Oph M62, M19 (unregelmäßige Form), M9 und in Sgt M69, NGC6652 (südöstl. von M69), M70.
Von M70 weiter nach NW im Sagittarius.
NGC6522 und 6528 Sgt, unauffällige Kugelsternhaufen nordwestl. neben Gamma in Sgt.
NGC6520 OC, 6553 und 6544 (beide GC) auf dem Weg zu M8 kurz beobachtet. Durch 6520 verläuft von SO nach NW eine nette Dreierkette den offenen Sternhaufen.
Endlich bei M8, dem „Lagunennebel“ angelangt. Auch ohne Filter weitläufige Strukturen über das gesamte Gesichtsfeld, die bis in den östlichen offenen Sternhaufen reichten

M20, der „Trifidnebel“ wie immer eigentlich nicht das gelbe vom Ei. Die Dreifachteilung zwar zu sehen, aber „WOW“-Effekt blieb aus.
M21, den OC über das gesamte Gesichtsfeld vergrößert und dann nach Osten geschwenkt.
M28, klein mit aufgelösten Randsternen, Form nach Norden unregelmäßig.
M22, einfach nur „Na Bumm“ und „WOW“

M25, beim OC waren ca. 40 Sterne bei kleiner Vergrößerung sichtbar.
M24, der OC kommt im 12-er eigentlich nicht so gut zur Geltung, ebenso wie der unauffällige M18.
M17, der „Schwanen- oder Omeganebel“ unbeschreibliche Strukturen Richtung Süd- und Nordosten

M16 Ser, wunderschön, aber die „Schwingen des Adlers, IC4703“ konnten auch die Filter heute nicht hervor kitzeln

M55 war der Abschluss in der Sagittariustour, der GC stand aber schon sehr tief über dem Horizont.
Es war mittlerweile 02.00 Uhr und da ich bereits die Filter herausgekramt hatte und der Schwan im Zenit stand machte ich noch einige Beobachtungen in den Cirrusnebeln NGC 6960 und 6992. Dort aber das übliche Problem mit dem Gesichtsfeld des 12-ers und ich nahm mir vor in naher Zukunft eine eigene Beobachtung mit dem Dobson durchzuführen.
Dann packte mich de Größenwahn und ich steuerte
NGC6888, den „Crescentnebel“ südwestl. von gamma an. Ich schwör´s, nach 30 min konzentrierten Glotzen, einer Zigarette und sich die Augen verbiegen hing 6888 in seiner typischen Bogenform (Verlauf von Nordosten nach Südwesten, Bogen Richtung Nordwesten) im Okular

Aufgestachelt durch diesen Erfolg, versuchte ich mich am „Stephan´s Quintett“. Lt. Aufsuchkarte war ich goldrichtig, indirekt bildete ich mir ein, hellere Flecken zu sehen, konnte mich dann aber nicht überwinden eine Sichtung zu notieren.
Als Trost steuerte ich noch M31 im Peg und NGC 869 und 884 (Ha und Chi) im Per an, die im Osten bereits deutlich über dem Horizont standen.
Beobachtungsende: 03.30 Uhr
Fazit: Eine Unmenge beobachtet und die „Birne“ vom Erlebten so voll, dass ich bis ½ 6 kein Auge zumachte und mir auf der Terasse noch zur Feier des Tages einen guten "Roten" gönnte



Danke für´s Lesen des Monsterberichts!
LG und CS Andreas