Auf mein SMS gegen Mittag reagierte niemand. Gerald rief ich dann am Abend an, doch der war in Italien.
Was wieder mal typisch für eine Beobachtung heuer war, den ganzen Tag war blauer Himmel und als ich am Abend mit dem Hund spazieren ging, zog von Westen eine Front herein. Dann meldete sich auch mein Elektriker an, daß er heute noch vorbei schaut, um sich ein Thermostat anzusehen. Als es kam war es nicht gerade berauschend, als er nach einem Bier fuhr, war es viertel nach 8 und klar.
Gut, wegfahren will ich jetzt nicht mehr, den Transit des roten Fleck um halb 11 wollte ich mir aber auch nicht entgehen lassen. Ich hatte schon am Abend bei Calsky nachgesehn, was sich auf Jupiter tut und sah da das mit dem roten Fleck.
Aufgestellt hatte ich mein Teleskop erst um viertel nach 10 und wenig später fiel das Licht von Jupiter in meinen Tubus, der sich an diesem Tag im Stier aufhielt. Io und Kallisto standen rechts, Europa und Ganymad links des Gasriesen. Im 5mm Okular konnte ich auch den großen roten Fleck erkennen, der um diese Zeit gerade durch den Meridian ging.
Die Nähe Ios zu Jupiter machte mich neugierig, ob er sich nun von ihm wegbewegt oder auf ihn zu. Das Himmelsjahrbuch verriet mir, daß er sich auf ihn zu bewegte und in wenigen Minuten seinen Schatten auf ihn werfen würde und eine halbe Stunde später beginnen, vor ihm vorbei zu ziehen. Das Schauspiel wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen.
Bis dahin suchte ich mir ein paar andere Objekte. Allen voran die beiden offenen Sternhaufen NGC1647 und NGC 1746, die Jupiter quasi flankierten. Ich schaute erst mal mit meinem Feldstecher, wo sie sich befinden und nahm sie anschließend mit dem 17mm Okular. Wahnsinn, wieviele Sterne sich das tummeln. Danach machte ich einen kurzen Streifzug durch die Plejaden, ehe ich auf den Orionnebel schwenkte, der auch schon hoch genug am Himmel stand. Der Nebel selber zeigte sich schön, nur leider ließ das Seeing nicht zu, Komponente E und F zu beobachten.
Das Seeing bekommt eine 2-, es hatte kühle 5° und es wehte eine ziemlich steife Brise aus Osten. Auf die Grenzgröße achtete ich diesmal nicht.
Eigentlich wollte ich mir noch die Andromedagalaxie vom Himmel holen, aber die stand zu steil und ohne Verrenkung wäre da nix gegangen. Andere Objekte wollte ich mir auch nicht mehr suchen, weil mir schon in die Fingen kalt war und außerdem machte mich Jupiter neugierig.
Kallisto stand nun alleine östlich des Gasriesen und der rote Fleck war schon ein ganzes Stück nach Westen gewandert und deutlich war zwischen Ostrand und Meridian ein schwarzer Punkt zu erkennen, der Schatten von Io. Io selbst konnte ich nicht erkennen, dafür war das Seeing zu schlecht.
Eine ganze Weile betrachtete ich noch das Schauspiel, ehe ich nach fast 1 ½ Stunden Beobachtung wieder zusammenpackte und schlafen ging.
Ich beobachtete mit meinem Fh 102/1000 und meinem 10x50Nikon Feldstecher.
