Irgendwann letzten Jahres packte mich die die absurde Idee mich an einen Selbstbau zu wagen, obwohl ich Dobson Teleskop eigentlich nur von Bildern kannte und auch noch nie durch einen gesehen habe.
Nun ists soweit, der Tubus steht und ich konnte endlich die ersten Blicke genießen (und die dauernden Beschwerden meiner Freundin verstummen, warum ich meine Ferien damit verbringe im Keller mit Pech und Holz zu hantieren

Man muss dazu sagen, dass ich, da ich in Wien studiere nur während den Ferien Zeit habe mich (daheim in Kärnten) intensiv meinem Hobby zu widmen, deshalb die lange Bauzeit...
Bis auf den Fangspiegel, seine Halterung und den OAZ (HC2 von Kineoptics) ist alles Selbstgebaut.
Den Spiegel habe ich letzten Sommer selbst geschliffen, Material von Stathis getestet per Foucault Test, hat ca. einen Monat gedauert. Alles (Grob- und Feinschliff, Politur) mittels Granittool.
Der Spiegel hat 1447. 5mm Brennweite also ~f/5.7 und ist 25mm Dick. Einerseits wollte ich mir durch das langsame Öffnungsverhältnis teure Okulare ersparen und natürlich auch das Parabolisieren erleichtern. Der Fangspiegel hat 50mm kleine Achse.
Der Tubus ist ein klassischer 8 Stangen Truss Dobson, Alle Holzteile sind aus 12mm Birke Multiplex (9mm kam mir so dünn vor;) )
Die Schwerpunktlage und damit die Höhe der Spigelbox ist so ausgelegt, dass mein schwerer 8x50 Sucher oben am Hut und die schweren Hyperion Okus das Ding nicht zu Fall bringen. Die Box ist verzinkt, die Ringe des Hutes mit 4 Platten verdübelt (hält bombenfest ist aber mit Schwierigkeiten behaftet, denn so exakt zu bohren, dass die Dübel auch wirklich in die Löcher passen war nicht wirklich einfach, aber die Zwingen haben meiner Absicht Nachdruck verliehen)
Die Spiegelzelle ist axial eine schwimmende 18Punkt Lagerung und funktioniert lateral über 2 Kugellager im +- 45 Grad Winkel.
Der Tubus wiegt samt Spiegel und Halterung, OAZ, Spinne und FS, alles in allem 13kg ist also kein Leichtgewicht, war aber auch nicht als solches gedacht!
Ich denke fertig(samt Montierung) wird das Teil so um die 16kg wiegen.
Bauen muss ich noch die Rockerbox und die Höhenräder aber der erste Blick auf Jupiter war schon einmal sehr vielversprechend

Die Stangen sind 20 x 1,5 mm, oben paarweise gefasst und werden mittels Schnellspanner geklemmt, die Klemmböcke unten sind federgelagert, was es einem erspart viel mit den Klemmböcken im Dunkeln herumzuwürgen.
Der Aufbau und die Justage dauert ca 5min und tragen kann man das Gerät ohne Probleme an einer Stange, denn das Ding ist in sich brutal steif. Hätte ich vorher nicht so erwartet...
Meine Eindrücke vom Wagnis Selbstbau:
- Man braucht auf jeden Fall einiges an Zeit und Geduld um auch die unvermeidlichen Rückschläge zu verkraften, obwohl der Aufwand am Ende weniger hoch war als erwartet.
- Billig wirds nicht, 10" Öffnung sind klarerweise billiger zu haben, aber der Wert von einem Selbstbau liegt ja eher darin, dass man ein Teleskop bekommt, welches man nach seinen Vorstellungen entworfen hat (abgesehen natürlich vom Stolz der einen erfüllt, wenn man die Wolkenbänder am Jupiter beobachtet und weiß, aus welcher Scherbe Glas man diesen Spiegel geformt hat)
- Ich habe auf jeden Fall viel gelernt, sowohl über Optik als auch über den Umgang mit Holz und Metall (allerdings habe ich schon mehr Erfahrung mitgebracht als mir bewusst war)
- Pech in der Küche erwärmen und gießen ist eher nicht zu empfehlen...
- Ich denke man kann sich einiges an Grübelei und Ärgerniss ersparen, wenn man sich so ein Ding bevor man es baut einmal live ansieht.
Für mich hat es sich auf jeden Fall ausgezahlt den Bau eines Gitterrohrdobson zu wagen, denn so ein Teleskop hätte ich so sonst um den Preis nirgends bekommen und das Schleifen und Bauen haben mir mehr Spaß gemacht als ich gehofft hatte!
LG Felix
Hier die Bilder:

















