Dieser Abend fällt mal wieder in die Kategorie, zwar ins Auge gefasst, aber vom Wetter nicht dazu auserkoren. Als ich am Nachmittag von der Arbeit nach Hause ging, sah es auf jeden Fall alles andere als günstig aus. Als ich später im Wohnzimmer saß und einen Blick beim Fenster raus machte, war ich erstaunt. Es zeigten sich tatsächlich blaue Lücken. Sofort wurde Meteoblue gefragt und die Seite versprach einen klaren Himmel über dem Hochbärneck. Natürlich wurden auch ein paar Kollegen kontaktiert und als ich wenig später mit dem Hund spazieren ging, bewahrheitete sich die Voraussage immer mehr.
Wieder zu Hause packte ich schon bald meine Sachen zusammen und fuhr auf die Alm. Am Weg nach St. Anton rief mich Roman an und ihn traf ich ein paar Meter weiter. Er war den ganzen Nachmittag schon auf der Station und baute an seiner Säule herum. Er meinte, er hätte zu Hause noch etwas zu erledigen und könne deswegen nicht bleiben.
Gerade als ich diese Seiten mit der Hand erst mal niederschreibe, wo durch ein Missgeschick, die Seite vom Rotwein getränkt ist, paffe ich eine Zigarre, ein Geschenk eines Gastes, danke nochmals und sehe zu, wie der zunehmende Mond zwischen den Wolken langsam immer höher steigt. Ein Admiral flattert vorbei, zieht eine Runde und verschwindet im Garten des Nachbarn. Es ist still. Ich sitze alleine zu Hause auf der Terrasse und genieße den Nachmittag.
Zurück zum Bericht. Wenig später war ich auf der Alm, Kurt war schon da und ich baute mein Teleskop auf. Kurz nach mir war auch Herbert da. Wir plauderten ein wenig und dann fuhr ich mit ihm rüber zu Erika auf Kaffee, Torte und ein Plauscherl.
Wieder zurück auf der Station, hatte Kurt gerade Saturn im Visier. Bei ihm waren es gleich vier Monde, die sich rund um den Ringplaneten tummelten. Titan und Rhea standen links von ihm, Dione rechts. Japetus war etwas unterhalb von Rhea und die Ringe von Saturn zeigten sich weit geöffnet. Bei mir konnte ich nur Titan erkennen. Mehr ließ das Seeing nicht zu. Lediglich die Cassiniteilung war noch wahrzunehmen.
Das Seeing war diesmal nicht so berühmt. Es bekommt eine 2 minus. Dafür lag die Grenzgröße indirekt bei 5,5 mag, direkt bei 5,4 mag. Der leichte Westwind drückte die Temperatur auf + 15° herunter.
Mars stand noch weiter westlich als Saturn und war kein wahrer Hingucker mehr. Lediglich der Vollständigkeit halber holte ich ihn mir kurz in den Tubus.
Irgendwann um diese Zeit kamen auch unsre einzigen Gäste vorbei. Elisabeth hatte ich beim runterfahren zur Station beim Almgatter sitzen sehen. Josef überholte ich kurz nach der letzten Kehre, der die Alm laufend erreichte. Die beiden kamen aus Krahof zu uns und zeigten sich sehr interessiert. Gerald war schließlich der letzte, der zu uns stieß. Er verzog sich aber bald mit Herbert rüber zu Erika.
Elisabeth und Sepp führte ich erst mit dem Laserpointer über den Himmel, ehe ich ihnen Albireo, den wohl schönsten Doppelstern am nördlichen Himmel präsentierte. Dieser ist im Schwan zu finden, der sich in Richtung Süden aufmachte.
Um das zu toppen, gibt es nur eins, Epsilon Lyra. Schön ließen sich die beiden Pärchen trennen. Den Ringnebel, ebenso in der Leier, zeigte ich als ersten Vertreter der planetarischen Nebel. Im benachbarten Füchschen holte ich ihnen den Hantelnebel vom Himmel und um die Parallaxe zu erklären nahm ich 61 Cygni ins Visier. Außerdem erzählte ich alles über die Präzession und die eine oder andere Sage.
Im Schützen suchte ich uns den Lagunen- und den Trifitnebel und erklärte anhand von denen die verschiedenen Typen von Gasnebeln. M71, der Wildentenhaufen im Schild durfte natürlich auch nicht fehlen.
Mit meinem 38mm Schaufensterokular präsentierte ich die Schildwolke und den Kleiderbügel im Füchschen. Wieder zurück in den Schützen zeigte ich M 24, die Sagittariuswolke. Von da sprang ich zu M 13, dem Kugelhaufen im Herkules. Als Vertreter der Galaxien nahm ich M 31, die Andromeda Galaxie mit ihren beiden Begleitern aufs Korn. Für den Abschluß zeigte ich schließlich noch den Polarstern. Danach verliesen uns die beiden.
Eigentlich wollte ich an diesem Abend nach Pluto Ausschau halten und mir die Messierobjekte vornehmen, die mir noch fehlen. Für Pluto war es schon zu spät, da es über dem Ötscher ziemlich trüb aussah und auch immer wieder Wolken über ihn hinweg zogen.
Bevor ich mich über die fehlenden Messie Objekte hermachte, nahm ich mir mit dem 38mm Okular den Nordamerika Nebel vor. Leicht war es nicht zu sehen, aber ich konnte seine Konturen erkennen.
Für die vier Messie Objekten, welche mir noch fehlen um die Liste abhacken zu können, war es von zwei von ihnen schon zu spät. M 62 im Schlangenträger war schon untergegangen und M 70 im Schützen stand im Mist über dem kleinen Ötscher. Bei beiden Objekten handelt es sich um Kugelsternhaufen. M 9 im Schlangenträger und M 75 im Schützen standen aber noch hoch genug um sie mir zu suchen. Beide Kugelhaufen waren rasch gefunden und wirklich schön anzusehen.
Gleich danach, es war schon kurz nach 1 Uhr, packte ich zusammen und fuhr nach Hause.
Gerald beobachtete mit seinem Speki mit 80mm Öffnung und 460mm Brennweite
Kurt mit seinem Apo mit 152mm Öffnung und 1200mm Brennweite
und ich mit meinen Fh 102 mit 1000mm Brennweite
Beobachtungsbericht vom 26. Juli 2014
Re: Beobachtungsbericht vom 26. Juli 2014
Servus Alex!
Na da hat sich der Trip auf die Alm ja doch noch gelohnt, feiner Bericht!
Na da hat sich der Trip auf die Alm ja doch noch gelohnt, feiner Bericht!
- Alrukaba
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Re: Beobachtungsbericht vom 26. Juli 2014
Ja, da hast was versäumt, Sepp! Danke fürs lesen
Alex
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Re: Beobachtungsbericht vom 26. Juli 2014
Servus Alex,
feiner und schöner Bericht
Freut mich, dass es in Österreich doch noch einige Platzer´l gibt wo man beobachten kann weil ich werfe schön langsam im Burgenland die Nerven weg
ÖG und CS Andreas
feiner und schöner Bericht
Freut mich, dass es in Österreich doch noch einige Platzer´l gibt wo man beobachten kann weil ich werfe schön langsam im Burgenland die Nerven weg
ÖG und CS Andreas
Equipment:
Meade SC 305/3050 ACF LX 90, MEADE #1209 Microfokussierung
Sky Watcher Dobson 200/1200, Omegon Night Star 20x80
Omegon SWA 2´´ 38, 32, 26 mm
Omegon SWA 20+15 mm
Antares Speers Waler 9,4 mm
Antares Speers Waler 5-8 mm
HR Planetary 7 mm
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Re: Beobachtungsbericht vom 26. Juli 2014
Danke für die Blumen Andreas!
Gibt es in Burgenland kein Platzerl, wo es halbwegs dunkel ist?
Alex
Gibt es in Burgenland kein Platzerl, wo es halbwegs dunkel ist?
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Re: Beobachtungsbericht vom 26. Juli 2014
An der Dunkelheit mangelt es eh´nicht, die Wolken sind trotzdem sehr störend
LG Andreas
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