Und bevor es zu fad wird, kommen wir jetzt schön langsam zum astronomischen Teil: am Montag war dann am Abend einen Vortrag von Hans Koechl und eine Sternwartenführung geplant. Der Vortrag fand in einem Seminarraum unterhalb der Sternwarte statt und gut 30 Personen lauschten gespannt den Worten von Hans. In einer lockeren, aber trotzdem sehr informativen Form gab es 45min lang Daten, Fakten, Bilder und tolle Animationen zum Thema Astronomie und Astrofotografie. Meine 16-jährige Tochter sagte nach dem Vortrag:"Wenn nur die Schulstunden auch so spannend wären und die Zeit so schnell vergehen würde!" Das sagt wohl alles! Leider war der Himmel bewölkt und die Führung fiel - vorerst(!) - aus. Nach einem guten Glas Rotwein klarte es aber teilweise auf und so konnten wir doch noch einen Blick in den Himmel werfen. Der SQM-Meter zeigte knapp über 21,2m an, es war windig, aber nicht allzu kalt. Hans meinte, die Luft sei nicht allzu ruhig, aber beim Blick ins Okular des 17" CDK musste ich eher lachen, denn das Trapez im Orionnebel stand absolut ruhig da und es war unendlich viel Raum zwischen den vier Sternen! Zwischen den Komponenten A und B (ca. 8") würde ich sagen, dass 10x so viel Platz war im Vergleich zum Sterndurchmesser. Und die Sterne zeigen kaum ein Flackern! Bei mir zu Hause habe ich immer das Gefühl die Sterne sind am Explodieren, weil bunte Strahlen in alle Richtungen raus schießen. OK, also so eine ruhig Luft habe ich noch nie gesehen! Perfekt! Das 12" CDK ist ein tolles Gerät und auch die 10 Micron Montierung inklusive Steuerung der Kupplung läuft offensichtlich einwandfrei.
Durch dieses Erlebnis angespornt wollte ich natürlich auch was Astronomisches machen, auch wenn die wichtigsten Teile zu Hause vergessen wurden. Am nächsten Tag bot sich in der Abenddämmerung dann endlich die Möglichkeit dazu mit Venus und Mars in der spektakulären Abenddämmerung:
Dann wurde der SA aufgebaut und mit dem LapTop gescheinert, da ich keine freie Sicht nach Norden hatte. Knapp vor 19 Uhr war alles erledigt und das tägliche 5-Gang Menü wartete schon. Nach den Köstlichkeiten kam dann aber der Frust: der Wind hatte sich zur Sturmstärke entwickelt und an nachgeführte Aufnahmen mit 135mm war nicht zu denken. Also ab ins Bett und hoffen dass um Mitternacht, wenn der Orion "um die Ecke" kommt, zumindest WW-Aufnahmen mit 24mm möglich sind. Gerade als ich mich aus dem Bett in die Thermokleidung wälze, gibt es auf der Terrasse ein lautes Geräusch: Der SA fliegt in hohen Bogen durch die Gegend! Der Sturm ist zum Orkan geworden und bläst mit knapp 100km/h über den Berg. Mit Mühe kann ich mich auf der Terrasse auf den Beinen halten und den SA einsammeln. Frustriert gehe ich wieder ins Bett, kann aber nicht schlafen, weil der Sturm heult...
Am nächsten Tag wütet noch immer der Sturm, aber die Sessellifte fahren, so können wir wenigsten Schifahren. Direkt vom Schiraum geht es auf die Piste. Der Himmel ist super klar - wenn der Wind nicht wäre! Also Sternwarten von außen betrachten:
Ein deutscher Astrokollege baut gerade neben der Kuppel sein Equipment auf:
Eine Piste Richtung Mittelstation und wir haben ein schönen Blick zum Sonnenabservatorium Kanzelhöhe:
Am Abend hat der Sturm zwar nachgelassen, aber an nachgeführte DeepSky Aufnahmen war nicht zu denken, obwohl die Luft extrem klar war. Als kleine Entschädigung gabs - wie eigentlich jeden Tag - einen wundervollen Sonnenuntergang, den man im sog. "Infinity-Pool" (Freiluftpool mit 32°C Wassertemperatur!) beobachten konnte. An diesem Tag war es mir aber zu windig fürs Pool, also habe ich die Kamera im Zimmer aufgebaut, die Panoramatür geöffnet und den Sonnenuntergang fotografiert:
Beim genauen Betrachten der Bilder hat sich dann herausgestellt, dass ich einen Anflug vom "Grünen Strahl" erwischen konnte:
Am nächsten Morgen konnte man sehr schön den Erdschatten sehen:
Fortsetzung folgt...