NGC6210, der Schildkrötennebel mit dem BTB
Verfasst: 17.06.2025, 21:02
Hallo Leute,
In der letzten Monatsvorschau für Juni hat Frank Sackenheim als Exoten den planetarischen Nebel NGC6210 im Herkules empfohlen. Er meinte, das ist nur was für "schwere Jungs". Nun, da fühlten wir uns gleich doppelt angesprochen. Erstens ist das BTB ein großes und dickes Teleskop, und alle aus dem BTB Team haben einen dazu passenden Wohlstandsbauch. Also, ran an den winzigen, aber sehr hellen PN.
Er ist laut Wikipedia nur eine halbe Bogenminute im Durchmesser. Aber damit ist wohl der sehr helle Kern gemeint. Dann gibt es noch einen Halo um den Kern, der wohl den Kopf und die Füße der Schildkröte darstellen soll. Aber wir fanden auch ein Bild im Netz, das einen weiteren äußeren Halo zeigte, der sehr unsymmetrisch ist. Also drei Zonen, unterschiedlich groß und sehr unterschiedlich hell.
Für den äußeren Halo nahmen wir [OIII] mit je 5min und 10min auf. Für den Kopf und die Beine, also den inneren Halo brachten RGB-Aufnahmen mit je 3min das beste Ergebnis. Als Beifang erhielten wir damit Daten für die Sterne im Feld. Der helle Kern des PN produziert dabei aber sehr deutliche und breite Spikes, sowie ein völlig überbelichtetes Zentrum. Und da rein soll nun noch ein Bild des Kerns!
Der Kern war nur mit Lucky Imaging aufzulösen. Dazu machten wir in mehreren Nächten in Binning 1x1 nur 1 Sekunden Aufnahmen in RGB, Ha und [OIII]. Interessanterweise zeigten wieder die RGB-Bilder die besten Strukturen. Schmalband blieb immer zu weich. Und nur in einer Nacht hatten wir recht gutes Seeing und so nahmen wir in dieser wolkenbedingt für Blau und Grün je 1000 und für Rot 1900 Bilder zu 1 Sekunde auf. Davon wurden in Autostakkert die besten 33% gestackt und auf 300% gedrizzelt. Geschärft wurden diese Bilder dann mit BXT und etwas Deconvolution in Astroart. Es war schwer eine passende Referenz im Netz zu finden, so dass ich letztlich unseren Kern mit der Aufnahme von Hubble verglich. Eine Gegenüberstellung ist auch auf meiner Homepage zu sehen. Nicht nur die Bögen und die grundsätzliche Struktur passt mit Hubble sehr gut überein, sogar die rötlich aussehenden Gebiete passen zum Ha von Hubble.
Das zusammenstellen dieser Zonen zu einem harmonischen Bild war dann die letzte und nicht die kleinste Herausvorderung. Die dicken Spikes habe ich so gut es geht gedämpft. Ein Rest davon ist aber noch sichtbar. Auf meiner HP gibt es nun eine Gesamtansicht des Nebels mit etwas Feld rundherum, sowie in voller Auflösung den Vergleich mit Hubble.
http://www.astroimages.at/btb/ngc-6210-1.htm
Grüß Euch,
Manfred und Team Brentenriegel
In der letzten Monatsvorschau für Juni hat Frank Sackenheim als Exoten den planetarischen Nebel NGC6210 im Herkules empfohlen. Er meinte, das ist nur was für "schwere Jungs". Nun, da fühlten wir uns gleich doppelt angesprochen. Erstens ist das BTB ein großes und dickes Teleskop, und alle aus dem BTB Team haben einen dazu passenden Wohlstandsbauch. Also, ran an den winzigen, aber sehr hellen PN.
Er ist laut Wikipedia nur eine halbe Bogenminute im Durchmesser. Aber damit ist wohl der sehr helle Kern gemeint. Dann gibt es noch einen Halo um den Kern, der wohl den Kopf und die Füße der Schildkröte darstellen soll. Aber wir fanden auch ein Bild im Netz, das einen weiteren äußeren Halo zeigte, der sehr unsymmetrisch ist. Also drei Zonen, unterschiedlich groß und sehr unterschiedlich hell.
Für den äußeren Halo nahmen wir [OIII] mit je 5min und 10min auf. Für den Kopf und die Beine, also den inneren Halo brachten RGB-Aufnahmen mit je 3min das beste Ergebnis. Als Beifang erhielten wir damit Daten für die Sterne im Feld. Der helle Kern des PN produziert dabei aber sehr deutliche und breite Spikes, sowie ein völlig überbelichtetes Zentrum. Und da rein soll nun noch ein Bild des Kerns!
Der Kern war nur mit Lucky Imaging aufzulösen. Dazu machten wir in mehreren Nächten in Binning 1x1 nur 1 Sekunden Aufnahmen in RGB, Ha und [OIII]. Interessanterweise zeigten wieder die RGB-Bilder die besten Strukturen. Schmalband blieb immer zu weich. Und nur in einer Nacht hatten wir recht gutes Seeing und so nahmen wir in dieser wolkenbedingt für Blau und Grün je 1000 und für Rot 1900 Bilder zu 1 Sekunde auf. Davon wurden in Autostakkert die besten 33% gestackt und auf 300% gedrizzelt. Geschärft wurden diese Bilder dann mit BXT und etwas Deconvolution in Astroart. Es war schwer eine passende Referenz im Netz zu finden, so dass ich letztlich unseren Kern mit der Aufnahme von Hubble verglich. Eine Gegenüberstellung ist auch auf meiner Homepage zu sehen. Nicht nur die Bögen und die grundsätzliche Struktur passt mit Hubble sehr gut überein, sogar die rötlich aussehenden Gebiete passen zum Ha von Hubble.
Das zusammenstellen dieser Zonen zu einem harmonischen Bild war dann die letzte und nicht die kleinste Herausvorderung. Die dicken Spikes habe ich so gut es geht gedämpft. Ein Rest davon ist aber noch sichtbar. Auf meiner HP gibt es nun eine Gesamtansicht des Nebels mit etwas Feld rundherum, sowie in voller Auflösung den Vergleich mit Hubble.
http://www.astroimages.at/btb/ngc-6210-1.htm
Grüß Euch,
Manfred und Team Brentenriegel