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Fokussieren mit der Bahtinov-Maske auch visuell

Verfasst: 12.05.2011, 20:49
von ilkr
Hallo an alle,

ich weiß nicht ob das hier OT ist, aber das muss ich einmal los werden. Als wenig geübter Beobachter (fotografiere viel) war für mich das Fokussieren am Okular immer so eine Spielerei, bei der man vor allem bei schlechtem Seeing nie so genau gewusst hat, ob man jetzt wirklich "am Punkt" ist.

Als ich letzten Freitag mit Robert (Maverik83) auf der Hohen Wand fotografieren war, hatten wir beide gröbere technische Probleme mit unseren OAGs, da ists uns zu blöd geworden, haben das Technik-G'raffel abmontiert und uns über 1 1/2 Stunden Beobachtung reingezogen. Ich hatte 2 neue Okulare im Koffer, die iher Performance am 8"SC voll ausgespielt haben. :-)

Was ich aber nicht erwartet hätte, dass die Bahtinov-Maske, mit der ich normalerweise nur die Kamera fokussiere, fürs Scharfstellen auch bei visuellen Beobachtungen hervorragend geeignet ist. (Idee kam von Robert.) Man benötigt natürlich einen halbwegs hellen Stern in der Nähe des Objektes, aber bei 8"/f 10 ist man mit 6 mag schon dabei.

Wollt' ich nur los werden, vielleicht macht das die visuelle Community aber eh schon seit Urzeiten. Oder es gibt Argumente dagegen; ich muss aber sagen, ich habe M13 und M5 noch nie so brilliant erlebt wie an diesem Abend...

Liebe Grüße
Reinhard
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8"SC an diesem Abend mit
Tak 10mm LE, Vix 15mm PL, TV 25mm PL, TV 40mm PL.

Verfasst: 12.05.2011, 23:03
von Harald25
Sehe ich genauso wie du.
Was für die kleinen Pixel gut ist, muss fürs Auge ja auch so sein.

Verfasst: 13.05.2011, 00:21
von Christoph K.
Hi Reinhard

Also dass das die visuelle Community auch so macht wüsst ich nicht. Ist aber eigentlich auch nicht logisch wenn man permanent Okulare hin und her tauscht und filter an und ab schraubt. Vor allem weil man von seinen finsteren Objekten dann doch nicht wegschwenken will um ein anderes Okular einzufokussieren... vom stufenlosen Zoomokular ganz zu schweigen.
Ist aber eine witzige Idee.

Lg. Christoph

Verfasst: 13.05.2011, 07:51
von Daniel_Guetl
Hallo Reinhard,

meinen Erfahrungen nach hat das Auge sowieso einen gewissen Autofokus eingebaut der die Sterne am Teleskop dann scharfstellt, man muss nicht 100% fokussieren so wie in der Fotografie. Sehr stark merkbar ist der Effekt bei kleinen APs, vorallem bei Planetenbeobachtung, wo sogut wie alle Beobachter den gleichen Fokus haben, obwohl man zb. mehrere Dioptrien auseinander ist.

Viele Grüße

Daniel

Verfasst: 13.05.2011, 22:06
von ilkr
Hallo Daniel,

dass es natürlich auch sehr auf die Austrittspupille ankommt, daran hab ich noch gar nicht so sehr gedacht. Mir ist zwar natürlich aufgefallen, dass Robert und ich bei manchen Okularen gar nicht umfokussieren mussten, bei manchen schon ein wenig. Es erscheint aber logisch, dass die Okulare in punkto Tiefenschärfe einen wesentlichen Unterschied machen.

Dennoch, der "Autofokus", den Du erwähnst, ist bei Dir sicher noch voll im Einsatz, bei mir - Mitte 40 - wird's schon ein wenig schwieriger :wink:. Und je weniger man sich an einen suboptimalen Fokus mit dem Auge "anklammern" muss, umso entspannter das Sehvergnügen. Ich werd jedenfalls in Zukunft auch für visuelle Nächte die Maske einpacken.

Liebe Grüße
Reinhard

Verfasst: 23.05.2011, 00:33
von tommy_nawratil
hallo,

das ist wahrscheinlich wie mit dem Astigmatismus - je kleiner das Areal der Augenpupille ist durch das der Lichtkegel geht, desto weniger wirkt sich die Krümmung der Augenlinse aus.

Die Bahtinov-Maske wurde erst vor kurzem erfunden, die visuelle Community kann das also gar nicht "seit Ewigkeiten so machen" ;-) Aber andere Scharfstellhilfen hats auch für visuelle Beobachter immer schon gegeben.

lg Tommy