www.astronomieforum.at

Hallo,

wie lange sollte man Astrofotos belichten, das man ein ausgewogenes Ergebnis mittels stacken erreicht?

Ich hab das bis jetzt immer so nach Gefühl gemacht.

Danke!

Grüße anton

Also wenn du nun Deep Sky Fotos meinst, ist "soviel wie möglich" immer gut!

Hallo,
Ja bei deepsky.
Wann soll man aufhören, wenn das Objekt gut sichtbar ist, oder aufgrund des hellen Himmels fast nicht mehr sichtbar ist?
Bzw. wie hell darf ein Foto sein, damit es noch gut zum weiterverarbeiten ist?

Danke
Grüße a.

Hallo Anton!

Um diese Frage zu beantworten wirf einmal einen vertiefenden Blick in die Sektion Astrofotos. Die meisten von uns schreiben die Belichtungszeit dazu, also sieh Dich dort einmal um. Astrofotografie ist nicht so einfach. Da steckt viel Arbeit und Wissen dahinter. Einfach Kamera ans Scope, draufdrücken und habe fertig wird es sowieso nicht spielen. Außerdem spielt sich das meiste in der Bildverarbeitung ab und nicht beim Aufnehmen.


CS aus Wien
Grüße Niki

Hallo Anton,

ich meine mich erinnern zu können, dass Ivan Eder mal sinngemäß gesagt hat, der Hintergrund dürfe beim Einzelbild fast bei der Hälfte des Histogramms liegen, das heißt, der Datenberg fängt etwa ab der Mitte an.
Das ist jetzt abhängig von der Größe und Lichtstärke des Geräts (size matters ) und der Kamera sowie der Himmelsaufhellung. Muss man also probieren.
Das wäre mal zur Einzelbelichtungszeit zu sagen. Googel mal nach "hintergrundlimitiert". Tatsächlich fotografieren wir oft Sachen, die auf einem Einzelbild eigentlich gar nicht zu sehen sind!
Und damit sind wir bei der Gesamtbelichtungszeit, die ist eigentlich nur begrenzt duch die Ausdauer des Fotografen, das Wetter und die Sichtbarkeit des Objekts. Will heißen, ich kann mich auch das ganze Frühjahr nur einem Objekt widmen, wenn ich entsprechned tief belichten möchte.
Genau deshalb haben Patrick und Dieter gemeinsam belichten begonnen, diese Zeiten von 20 h und mehr brauchts manchmal einfach.
Für den Einstieg tuts aber 1 Nacht pro Objekt. 5 Objekte pro Nacht = jedes zu kurz belichtet.

Hier ist der Beitrag von Ivan Eder zum Thema DSLR, er kennt sich da ein wenig aus :
http://cedic.at/en/agenda_spk.php
Einfach den Beitrag von Eder runterladen!

LG, Markus

Hallo,

danke für die Infos!
Werd mir den Beitrag ansehen.

Beste Grüße anton

Hallo Markus,

dass des Ivan Eder sagt kann ich fast net glauben, weils leider ziemlich falsch ist. Wenn dein "Datenberg" bei der Hälfte des Histogrammes ist, hast du bereits 50% deines Dynamikumfanges verschwendet, der bei der EOS eh nur verschwindend gering ist.

Bei der EOS soll der Datenberg gerade nur von 0 abgehoben sein (maximal bis 1/3 des Histogrammes), es muss also der Hintergrund über 0 liegen, dann bist du bereits Hintergrundlimitiert und die Aufnahme sollte nicht länger sein. Alles andere führt zu stärker ausgebrannten Sternen und verlust der Farbinformationen in diesen.

Beachtet bitte dass diese Hintergrundlimitiertheit davon abhängt wie dunkel euer Standort ist, und welche Filter ihr verwendet. Die Hintergrundlimitiertheit ist in jeder Nacht neu auszumessen, wenn man es ganz genau treiben will.

Viele Grüße

Daniel

Hallo Daniel,

vielleicht geht der Link:
http://cedic.at/arc/c11/sess/CEDIC11_IvanEder.pdf

Jedenfalls bei der Cedic im Archiv Ivans Beitrag. Er spricht von einem Viertel des Historamms oder mehr, da hab ich mich mit der Hälfte geirrt. Ich mag da aber nicht unbedingt recht haben, vor allem weil ich rechnerische Lösungen meist nicht nachvollziehen kann.... . Dein Argument klingt auch plausibel!

LG, Markus

Hallo Anton,

wenn Du Dein Bild analysierst, bekommst Du eine Pixelstatistik angezeigt.
Dort werden ADU als Maß für die Intensität jedes Pixels angegeben.
Der Min-Wert gibt die Helligkeit des Bildhintergrundes an.
Nach den amerikanischen Autoren Berry und Burnell sollte dieser Hintergrund bei ca. 700 ADU liegen.
Das bedeutet je nach Optik, Filter, Kameraempfindlichkeit und Umgebungslicht (Stadthimmel / Hochgebirgshimmel, Mondlicht / Neumond) sehr unterschiedliche Belichtungszeiten.
Man macht am Anfang einige Probeaufnahmen, schaut sich die o.g. Werte an und hat dann einen Anhaltswert.
Wenn Du Dich in das Thema vertiefen möchtest, empfehle ich Dir das Buch von den beiden o.g. Autoren "The Handbook of Astronomical Image Processing". Es ist auf englisch aber der Aufwand lohnt sich sehr. Es ist tiefgründig und sehr gut verständlich geschrieben.
Außerdem ist eine gute Bildbearbeitungssoftware als Vollversion dabei.

Viele Grüße
Uwe

Hallo Markus,

habs mir kurz durchgeschaut.

25% bis 1/3 also 33% vom Histogramm klingt plausibel, das dürfte der "sweet spot" zwischen zurückdrängen des Ausleserauschens (der Hintergrundlimitiertheit) und wenig verlorenem Dynamikumfang sein.

Viele Grüße

Daniel

hallo
@ uwe und daniel
vielen dank für die infos!
grüsse a.

hallo Markus,

dein Link zur Cedic füührt mich nur bis zur Speakers List - wo kann ich ein pdf runterladen bitterscheen? ))

So ein Daniel oder Dieter hat mir in meiner Anfangszeit mal zugeflüstert, der Hintergrundpeak solle etwa bei 20% liegen, also dem ersten Teilstrich am Histo der Eos zB.
Aber ich denke inzwischen bei schwachen Objekten "darfs a bissl mehr sein", das Signal Noise
Verhältnis SCHEINT mir doch etwas besser zu werden. Natürlich verliert man Dynamik und die helleren Sterne brennen gnadenlos aus.

danke und lg
Tommy

Hallo Tommy!

Welcome home from Urlaub. So nebenbei erwähnt, habe ich vor Dich in der nächsten Zeit heimzusuchen. Und jetzt zum Thread: kann es dieser Link sein:
http://cedic.at/arc/c11/sess/CEDIC11_IvanEder.pdf?


CS aus Wien
Grüße Niki

Hallo Tommy,

ja genau, es ist mein zweiter Link!

Sonst einfach "cedic 2011" googeln und auf der Homepage im Archiv kannst du alle Beiträge runterladen.

LG, Markus