Beobachtungsbericht vom 30. August 2008
Verfasst: 02.09.2008, 20:31
Wird es eine Strafe geben wenn wir dem Hochbärneck mal untreu werden sollten? Schon am Nachmittag rief mich Gerald an und meinte, er wolle heute mal wo anders hinfahren, irgendwo in die blaue Zone des Lichtverschmutzten Voralpenlandes.
Kurt war mit Michael und seinem Dobson auf den Großglockner unterwegs und Hans war wieder mal irgendwie anders verhindert und so beschloßen wir mit unseren transportablen Geräten mal was neues auszuprobieren. Die Rede war erst vom Hochkar, aber hier würden wir in einem Kessel sitzen, 400m unter den Gipfeln und ob eine Auffahrt auf 1700m zum Geischläger – Haus genehmigt werden würde, war fraglich und deshalb schied diese Möglichkeit bald aus. Die große Grippe zwischen Opponitz und St. Georgen / Reith bot keinen geeigneten Standort um vor vorbeifahrenden Autos sicher zu sein, also entschieden wir uns für die kleine Promau, zwischen Hollenstein / Ybbs und Lassing im Sandgraben, eingebettet zwischen Königsberg und den östlichen Ausläufern des Gamsstein auf 809m Seehöhe.
Mit von der Partie waren Gerald, Willy und David. Als wir dort eintrafen war es zwar finster aber der Sternenhimmel versteckte sich hinter einer dichten Wolkendecke, nur da und dort blitzten ein paar hervor, fast zu wenig um sich orientieren zu können. War das die Rache für unseren Frevel?
Nach kurzen warten zeigte sich endlich die Milchstraße und obwohl Anfangs ständig Wolken durchzogen, rieß es allmählich immer mehr auf.
Rasch waren die Geräte aufgestellt und David hatte als erstes M13 im Visier seines Dobson. Ich mußte mein Zielfernrohr an der Tafel Promau – 809m welches ich mit dem Fernlicht anleuchtete, einrichten, aber dann ging es los.
Ich machte es David gleich und suchte mir ebenso den Kugelhaufen, viel anderes ließ die Bewölkung noch nicht zu. Auch M57 mußte ich mir später nochmal suchen um ihn stärker vergrößern zu können.
Der Adlernebel lag an der unteren Grenze im Süden, sowie der kleine Bär dieselbe im Norden war. Jupiter und der Rest des Schützen schieden damit aus. Gerald hätte sich gern dieses Sternbild vorgenommen.
Leider hatte ich meinen Koffer mit all meinen Unterlagen, Taschenlampe und all dem anderen zu Hause vergessen und so mußte ich mich mit den Altbekannten begnügen. War auch das eine Strafe für den Verrat?
Im Osten schoben sich langsam die Herbststernbilder ins Blickfeld, Gott sei Dank verzogen sich die Wolken allmählich ganz. Schon bald waren h/chi, M31 samt Begleitgalaxien und M33 abgehagt.
David nahm schließlich die „Knochenhand“, besser bekannt als NGC 6960 auf´s korn und schwenkte weiter auf den Rest des Nebels – sprich NGC 6992-5. Ein toller Anblick in seinem Dobson.
Gerald wanderte hauptsächlich mit seinem Feldstecher über den gestirnten Nachthimmel und Willy suchte sich mit seinem kleinen Refraktor, 400mm Bw., 100mm Öffnung, einige Sternhaufen und Doppelsterne. Ich suchte mir M11 und M26 im Schild sowie M15 im Pegasus und plötzlich war Neptun im Gespräch, welcher im nordöstlichen Eck des Steinbock seine Bahnen zog. Eigentlich waren wir uns nicht sicher, ob es wirklich Neptun war der da durch unsere Teleskope blitzte. Aber laut Sternkarten gehörte er nicht hier her und er schimmerte bläulich. Erst das Cartes du Ciel gab uns Recht. Für Triton war entweder das Seeing in Horizontnähe zu schlecht oder sein Abstand zu Neptun zu gering, denn in Davids Dobson hätte er sich zeigen müßen.
Apropos, was das Seeing betrifft. Leider war es, zumindest in dieser Nacht, hier nicht so finster wie in einem Bärenarsch, wie wir es erhofft hatten, 5,5 mag. war die Grenze, das bei leichten Wind und kühlen 10°, Tendenz fallend. Kurt am Glockner hatte aber auch nicht den Himmel des Jahres und auch Hans, der doch mit seinem Sohn auf der Alm war, war nicht begeistert.
Immer wieder zischten ein paar helle Meteore über den Himmel, aber nicht nur die blitzten kurz auf, sondern auch Willy nervte ziemlich mit seiner fotografiererei. Weiter ging es mit ein paar üblichen Verdächtigen wie M27, weiter zu Albireo, sowie omikron und 61 Cygnie. David hatte dann mal M31 im Visier, schön zeigten sich die dunklen Staubbänder, welche diese Galaxie durchziehen. Den Abschluß bildete dann Epsilon Lyra, nochmals und dieses mal größer der Ringnebel und M45, ehe wir um 0 Uhr 45 unsere Geräte wieder abbauten und nach Hause fuhren.
Ob es nun die Rache für den Verrat war oder auch nicht, ganz überzeugt hat uns dieser Platz, zumindest in dieser Nacht nicht. Vielleicht sollten wir, wenn absolut klarer Himmel angesagt ist, nochmals diesen Ort aufsuchen, denn in dieser Gegend ist ein Bärenarsch allemal möglich.
tschüß Alex
Kurt war mit Michael und seinem Dobson auf den Großglockner unterwegs und Hans war wieder mal irgendwie anders verhindert und so beschloßen wir mit unseren transportablen Geräten mal was neues auszuprobieren. Die Rede war erst vom Hochkar, aber hier würden wir in einem Kessel sitzen, 400m unter den Gipfeln und ob eine Auffahrt auf 1700m zum Geischläger – Haus genehmigt werden würde, war fraglich und deshalb schied diese Möglichkeit bald aus. Die große Grippe zwischen Opponitz und St. Georgen / Reith bot keinen geeigneten Standort um vor vorbeifahrenden Autos sicher zu sein, also entschieden wir uns für die kleine Promau, zwischen Hollenstein / Ybbs und Lassing im Sandgraben, eingebettet zwischen Königsberg und den östlichen Ausläufern des Gamsstein auf 809m Seehöhe.
Mit von der Partie waren Gerald, Willy und David. Als wir dort eintrafen war es zwar finster aber der Sternenhimmel versteckte sich hinter einer dichten Wolkendecke, nur da und dort blitzten ein paar hervor, fast zu wenig um sich orientieren zu können. War das die Rache für unseren Frevel?
Nach kurzen warten zeigte sich endlich die Milchstraße und obwohl Anfangs ständig Wolken durchzogen, rieß es allmählich immer mehr auf.
Rasch waren die Geräte aufgestellt und David hatte als erstes M13 im Visier seines Dobson. Ich mußte mein Zielfernrohr an der Tafel Promau – 809m welches ich mit dem Fernlicht anleuchtete, einrichten, aber dann ging es los.
Ich machte es David gleich und suchte mir ebenso den Kugelhaufen, viel anderes ließ die Bewölkung noch nicht zu. Auch M57 mußte ich mir später nochmal suchen um ihn stärker vergrößern zu können.
Der Adlernebel lag an der unteren Grenze im Süden, sowie der kleine Bär dieselbe im Norden war. Jupiter und der Rest des Schützen schieden damit aus. Gerald hätte sich gern dieses Sternbild vorgenommen.
Leider hatte ich meinen Koffer mit all meinen Unterlagen, Taschenlampe und all dem anderen zu Hause vergessen und so mußte ich mich mit den Altbekannten begnügen. War auch das eine Strafe für den Verrat?
Im Osten schoben sich langsam die Herbststernbilder ins Blickfeld, Gott sei Dank verzogen sich die Wolken allmählich ganz. Schon bald waren h/chi, M31 samt Begleitgalaxien und M33 abgehagt.
David nahm schließlich die „Knochenhand“, besser bekannt als NGC 6960 auf´s korn und schwenkte weiter auf den Rest des Nebels – sprich NGC 6992-5. Ein toller Anblick in seinem Dobson.
Gerald wanderte hauptsächlich mit seinem Feldstecher über den gestirnten Nachthimmel und Willy suchte sich mit seinem kleinen Refraktor, 400mm Bw., 100mm Öffnung, einige Sternhaufen und Doppelsterne. Ich suchte mir M11 und M26 im Schild sowie M15 im Pegasus und plötzlich war Neptun im Gespräch, welcher im nordöstlichen Eck des Steinbock seine Bahnen zog. Eigentlich waren wir uns nicht sicher, ob es wirklich Neptun war der da durch unsere Teleskope blitzte. Aber laut Sternkarten gehörte er nicht hier her und er schimmerte bläulich. Erst das Cartes du Ciel gab uns Recht. Für Triton war entweder das Seeing in Horizontnähe zu schlecht oder sein Abstand zu Neptun zu gering, denn in Davids Dobson hätte er sich zeigen müßen.
Apropos, was das Seeing betrifft. Leider war es, zumindest in dieser Nacht, hier nicht so finster wie in einem Bärenarsch, wie wir es erhofft hatten, 5,5 mag. war die Grenze, das bei leichten Wind und kühlen 10°, Tendenz fallend. Kurt am Glockner hatte aber auch nicht den Himmel des Jahres und auch Hans, der doch mit seinem Sohn auf der Alm war, war nicht begeistert.
Immer wieder zischten ein paar helle Meteore über den Himmel, aber nicht nur die blitzten kurz auf, sondern auch Willy nervte ziemlich mit seiner fotografiererei. Weiter ging es mit ein paar üblichen Verdächtigen wie M27, weiter zu Albireo, sowie omikron und 61 Cygnie. David hatte dann mal M31 im Visier, schön zeigten sich die dunklen Staubbänder, welche diese Galaxie durchziehen. Den Abschluß bildete dann Epsilon Lyra, nochmals und dieses mal größer der Ringnebel und M45, ehe wir um 0 Uhr 45 unsere Geräte wieder abbauten und nach Hause fuhren.
Ob es nun die Rache für den Verrat war oder auch nicht, ganz überzeugt hat uns dieser Platz, zumindest in dieser Nacht nicht. Vielleicht sollten wir, wenn absolut klarer Himmel angesagt ist, nochmals diesen Ort aufsuchen, denn in dieser Gegend ist ein Bärenarsch allemal möglich.
tschüß Alex