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Hallo,

ich möchte gerne von meinem Weg zur Behebung eines Verkippungsfehlers berichten.

Es fing damit an, daß ich mir für meinen 80mm Triplet APO den TS PHOTOLINE 3" 0,79x Reducer besorgte.

Der Chipabstand von 55mm war mit dem M48/EOS-Adapter gerade noch zu erreichen und hätte nicht länger sein dürfen.
Eine leichte Verkippung war vorhanden, sodaß an drei Seiten der Chipabstand zu groß war.

Ein Nachmessen der Höhe des M48-Adapters ergab rundherum eine Differenz von 0,03 bis 0,04 mm.
Eine kleinere Differenz brachte ich auch durch mehrmalige Nachbearbeitung nicht zustande. Die danach entstandene Höhenabnahme des Adapters glich ich durch eine dünne Scheibe wieder aus.

Jetzt klebte ich am feststehenden Teil des OAZ einen Papierstreifen mit 16 Teilstrichen rundherum und versah das rotierbare Auszugrohr mit einer Markierung.
In diesen Sechzehntelschritten verdrehte ich nach jeweils 5 Aufnahmen das Auszugrohr und konnte nach einem vollen Durchgang die Aufnahmen am PC kontrollieren.

Die beste Stellung suchte ich heraus und stellte sie mit dem Auszugrohr wieder her.
Dann verdrehte ich die Kamera am Schwalbenschwanz des M48-Adapters in die normale Gebrauchslage (parallel zur Feintriebachse des OAZ) und machte einige Aufnahmen zur Kontrolle...

Das Ergebnis war sehr frustrierend, Verkippung wieder an drei Seiten!

Am nächsten Tag bzw. Nacht die gleiche Prozedur aber zu jeder Sechzehnteldrehung mit je 2 Aufnahmen auch die Kamera im M48-Adapter wieder in Normalstellung gebracht.

Wieder die beste Stellung herausgesucht (es waren insgesamt vier) und am OAZ eingestellt und jetzt paßt es endlich.

Am OAZ darf jetzt nichts mehr verändert werden. Um den gewünschten Bildausschnitt zu erreichen, muß man den ganzen Tubus drehen und daher hab ich bei Wolfi passende Tubusschellen bestellt.

Ich hoffe, ich habe Euch mit meiner Schilderung nicht gelangweilt aber vielleicht hilft es jemandem bei einem ähnlichen Problem.

Liebe Grüße,
Johann

hallo Johann,

nein es langweilt gar nicht, ich finde es spannend wie du systematisch Fehlersuche, Analyse und Behebung durchführst.
Ein Bildbeispiel vorher/nachher würde ich auch gerne sehen!

Allerdings kann ich nicht herauslesen wo der Fehler nun liegt, an Teleskop, Reducer oder gar einem verkippten Kamerachip.
Scheint ja nicht so zu sein, dass ein Refraktor immer sooo viel mehr anwenderfreundlich ist als ein Newton!

Wünsche dir nun aber schöne Aufnahmen mit dem Gerät!

lg Tommy

Hallo Tommy,

der Fehler liegt irgendwo im Strahlengang und zwar sowohl vom Objektiv als auch vom OAZ her (ich konnte nicht besser justieren und kollimieren) als auch an den Schraubverbindungen (Planlage) und Bajonettadapter.

Sicher keine Verkippung des Kamerachips, sowohl bei der EOS1000 als auch bei der EOS450 war der Fehler gleich.

Auch der Korrektor ist schön zentriert.

Ich habe es aufgegeben, den Fehler zu suchen, er ist halt da; Ich versuche, aus einer Reihe von Auszugpositionen in diesem verbogenen Strahlengang das beste Bild zu ermitteln und dann alles in diesem Zustand zu belassen.

Ich habe leider keine Vor/Nachherbilder vom selben Objekt zur Verfügung, ich mußte mich nach der Wetterdecke strecken.
Ich kann dir Einzelframes von zwei verschiedenen Objekten bieten:
Weitfeld mit M39 vor Korrektur und Weitfeld mit Gamma Cas nachher, Aufnahmedauer je ca. 60 sec.




Liebe Grüße,
Johann

Heureka!!!
Ich gratulieren,... nun aber ran an die Bilder )

Hallo Johann,

Das kann man wahrlich schon als Odyssee bezeichnen.

Was mich am meisten beeindruckt ist Deine Ausdauer und Präzision bei der Behebung solcher Probleme.
Da kann ich mir mal eine Scheibe von abschneiden.

Super, daß Du Deine Erfahrungen und Lösungen hier im Forum teilst.

Liebe Grüße
Heiko

Lieber Mike und Heiko,

vielen Dank für die positiven Reaktionen.

Ich wollte auf einfache Weise den Fehler eliminieren.
Ich erinnere mich an einen Beitrag in diesem Forum, da gings darum, wo dreh ich beim tilt-Adapter welche Schraube, wenn die Sterne links oben länglich sind.
Es gab viele Meinungen und ich fand das umständlich, da man ja nach jeder Aufnahme das Bild begutachten mußte, die Schraubendrehung eventuell wieder zurücknehmen und eine andere Schraube drehen.

Ich mach einfach eine Serie, notiere jeweils Markierung und Bildnummer und kann dann am PC bequem die beste, wenn auch nicht unbedingt optimale Stellung herausfinden.
Denkfehler sind dabei ausgeschlossen.

Liebe Grüße,
Johann

hallo Johann,

die Verkippung war nicht katastrophal, aber sichtbar.
Du hast wie gewohnt ganze Arbeit geleistet würd ich meinen, gratuliere.
Das merk ich mir: Denkfehler ausschliessen, Versuchsreihe machen und notieren.
Ein wahrhaft praxisorientierter Zugang, sehr gut!

lg Tommy

Danke, Danke, Tommy

Du machst mich ganz verlegen.

Liebe Grüße,
Johann

Hehe nene Tommy hat schon recht,... du bist wirklich ein sehr genauer, das merkt man bei allem was du machst. Finde ich bewundernswert, jeder von drückt mal ein Auge zu und hackt Dinge einfach ab,... aber du lässt nicht locker bevor es perfekt ist. Also ich finde das bewundernswert,... ich bin zwar auch verbissen, aber ich gehe schon mal den einen oder anderen Shortcut.

Hallo Mike,

ohne, daß das ganze ein chat wird, aber ich möchte ein bissel was klarstellen.

Ich habs schon gern, wenn etwas genau paßt.

Aber, perfekt wird es sowieso nie und wenn etwas gar nicht funktioniert oder die Kompromisse zu groß würden, hau ich schon auch den Hut drauf und versuch halt was anderes.

Viele meiner 'Projekte' sind unvollständig liegen geblieben...

Liebe Grüße,
Johann