Theoretische Fragen zum Thema Binning von Color-Frames
Verfasst: 05.08.2013, 11:07
Hallo,
ich habe ein paar theoretische Fragen zum Thema Kombinieren von mit Farbfilter aufgenommenen Frames einer Schwarzweiß-CCD-Kamera zusammen mit Luminanzaufnahmen.
Ausgangspunkt waren Tipps diverser Astronomen im Internet zum Thema Binning von Farbframes, welche für mich oft mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet haben.
Einleitend möchte ich dazu auch sagen dass ich zum Stacken und Kombinieren zumeist MaximDL verwende, welches mir persönlich recht komfortabel erscheint, dessen Funktionsweise im Hintergrund mir aber oft nicht ganz klar ist.
Ich beschreibe einfach mal meine Gedanken dazu die ich mir bisher gemacht habe, und bitte um Korrektur wo ich falsch liege!
Fangen wir einmal mit eben diesen Tipps mancher Astronomen an, die Farbframes mit 2x2 zu binnen. Das zugrundeliegende Argument ist hier, dass man als Amateurastronom prinzipiell mal schöne Bilder produzieren will und man die Nachteile der geringeren Auflösung nicht sieht weil das Auge für die Ortsinformation der Farbe viel weniger empfindlich ist als für die Ortsinformation der Helligkeit (Luminanz).
Nunja, das stimmt ja, und man kennt es aus der Computertechnik: Das JPEG-Format speichert meistens die Farbe in halber Auflösung ab, was insgesamt (da es zwei Chrominanzkanäle gibt) für sich schon 50% Daten einspart und man sieht es nicht.
ABER:
Die Farbinformation eines JPEG-Bildes enthält (im Farbraum YCbCr) tatsächlich nur Farbinformation und keinerlei Helligkeitsinformation. Dazu gibts bei Wikipedia ein sehr anschauliches Bild:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... ration.jpg
Das ist aber jetzt nicht gerade das wie unsere Farbframes aus der Astronomie aussehen, weil die eben auch Helligkeitsinformationen beinhalten.
Abhängig davon ergeben sich daraus je nachdem wie die Software welche die Kombinierung vornimmt zwei Möglichkeiten:
a) Die Software beachtet nur die Farbinformationen und verwirft die in den Farbframes beinhalteten Helligkeitsinformationen. Was halt ein bisschen schade ist und die Frage aufwirft ob man überhaupt besonders lange Farbframes belichten muss, weil sich die Information ob ein Objekt rot oder blau ist (bzw. eine für den Eindruck ausreichende Farbinformation) ja relativ schnell einstellen wird.
b) Die Software beachtet auch die Helligkeitsinformationen und arbeitet sie in den Luminanzkanal mit ein. Das würde aber bedeuten dass durch die zusätzliche Helligkeitsinformation mit geringerer Auflösung Kontrast hinzu kommt aber Schärfe abnimmt (richtig?)
Gut, das Binning beinhaltet ja noch andere Fallstricke (z.B. funktionieren bei einigen CCD-Chips die Anti-Blooming-Gates im Binning Mode nicht richtig, mir selber ist das beim 8300er aufgefallen). Jetzt könnte man sagen ok nimmt man die Farbframes halt mit 1x1 auf.
Wenn allerdings die Software dann die Helligkeitsinformationen verwirft ists angesichts des erhöhten Zeitaufwandes (theoretisch ja vierfach gegenüber gebinnten Frames!) es ja mehrfach schade um diese Information.
MaximDL Anleitung schreibt z.B.
"For CIELAB and HSL, an image synthesized from just the color data is converted to the specified color model, then the L data is replaced with the Luminance image and the result reconverted to tricolor"
OK, also offenbar wird hier Luminanz aus den Farbaufnahmen verworfen ...
"When RGB is selected, the output color image is produced by scaling the luminance image at each pixel by the ratios between the color data"
(Bahnhof)
Weiter unten lese ich immerhin:
"When Lum Wt % (Luminance Weight) is set to 100%, the luminance value derived from the color planes is completely replaced by the luminance frame; smaller values blend the luminance frame with information from the three color frames"
(Wie dieses "blenden" mathematisch aussieht ist mir aber noch nicht ganz klar)
Wie arbeiten verschiedene Programme denn damit?
Wie sieht es mit praktischen Erfahrungen aus?
ich habe ein paar theoretische Fragen zum Thema Kombinieren von mit Farbfilter aufgenommenen Frames einer Schwarzweiß-CCD-Kamera zusammen mit Luminanzaufnahmen.
Ausgangspunkt waren Tipps diverser Astronomen im Internet zum Thema Binning von Farbframes, welche für mich oft mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet haben.
Einleitend möchte ich dazu auch sagen dass ich zum Stacken und Kombinieren zumeist MaximDL verwende, welches mir persönlich recht komfortabel erscheint, dessen Funktionsweise im Hintergrund mir aber oft nicht ganz klar ist.
Ich beschreibe einfach mal meine Gedanken dazu die ich mir bisher gemacht habe, und bitte um Korrektur wo ich falsch liege!
Fangen wir einmal mit eben diesen Tipps mancher Astronomen an, die Farbframes mit 2x2 zu binnen. Das zugrundeliegende Argument ist hier, dass man als Amateurastronom prinzipiell mal schöne Bilder produzieren will und man die Nachteile der geringeren Auflösung nicht sieht weil das Auge für die Ortsinformation der Farbe viel weniger empfindlich ist als für die Ortsinformation der Helligkeit (Luminanz).
Nunja, das stimmt ja, und man kennt es aus der Computertechnik: Das JPEG-Format speichert meistens die Farbe in halber Auflösung ab, was insgesamt (da es zwei Chrominanzkanäle gibt) für sich schon 50% Daten einspart und man sieht es nicht.
ABER:
Die Farbinformation eines JPEG-Bildes enthält (im Farbraum YCbCr) tatsächlich nur Farbinformation und keinerlei Helligkeitsinformation. Dazu gibts bei Wikipedia ein sehr anschauliches Bild:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... ration.jpg
Das ist aber jetzt nicht gerade das wie unsere Farbframes aus der Astronomie aussehen, weil die eben auch Helligkeitsinformationen beinhalten.
Abhängig davon ergeben sich daraus je nachdem wie die Software welche die Kombinierung vornimmt zwei Möglichkeiten:
a) Die Software beachtet nur die Farbinformationen und verwirft die in den Farbframes beinhalteten Helligkeitsinformationen. Was halt ein bisschen schade ist und die Frage aufwirft ob man überhaupt besonders lange Farbframes belichten muss, weil sich die Information ob ein Objekt rot oder blau ist (bzw. eine für den Eindruck ausreichende Farbinformation) ja relativ schnell einstellen wird.
b) Die Software beachtet auch die Helligkeitsinformationen und arbeitet sie in den Luminanzkanal mit ein. Das würde aber bedeuten dass durch die zusätzliche Helligkeitsinformation mit geringerer Auflösung Kontrast hinzu kommt aber Schärfe abnimmt (richtig?)
Gut, das Binning beinhaltet ja noch andere Fallstricke (z.B. funktionieren bei einigen CCD-Chips die Anti-Blooming-Gates im Binning Mode nicht richtig, mir selber ist das beim 8300er aufgefallen). Jetzt könnte man sagen ok nimmt man die Farbframes halt mit 1x1 auf.
Wenn allerdings die Software dann die Helligkeitsinformationen verwirft ists angesichts des erhöhten Zeitaufwandes (theoretisch ja vierfach gegenüber gebinnten Frames!) es ja mehrfach schade um diese Information.
MaximDL Anleitung schreibt z.B.
"For CIELAB and HSL, an image synthesized from just the color data is converted to the specified color model, then the L data is replaced with the Luminance image and the result reconverted to tricolor"
OK, also offenbar wird hier Luminanz aus den Farbaufnahmen verworfen ...
"When RGB is selected, the output color image is produced by scaling the luminance image at each pixel by the ratios between the color data"
(Bahnhof)
Weiter unten lese ich immerhin:
"When Lum Wt % (Luminance Weight) is set to 100%, the luminance value derived from the color planes is completely replaced by the luminance frame; smaller values blend the luminance frame with information from the three color frames"
(Wie dieses "blenden" mathematisch aussieht ist mir aber noch nicht ganz klar)
Wie arbeiten verschiedene Programme denn damit?
Wie sieht es mit praktischen Erfahrungen aus?