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Halbmarathon von den Fischen zur Jungfrau

Verfasst: 24.03.2009, 13:25
von kilo
Ahoi Sternenfreunde!


Nach Wochen, eher sehr schlechten Wetters und den hoffentlich letzten Schneemassen am Donnerstag, sagte der Wetterfrosch am Freitag für Samstag nachts wolkenlosen Himmel und ein gutes Seeing voraus. Zuerst Zweifel, aber als es Samstag mittag die Wolken zu verblasen angefangen hat, schnell ein paar SMS in die Runde geschickt, alles eingepackt ab ins Vulkanland. Mit beginnender Dämmerung haben wir die zwei Dobson, einmal 8“ f6 und einmal 16“ f4,5 aufgebaut und justiert. Noch war es zu hell, also ab in den Buschenschank und schnell noch ein belegtes Brot zur Stärkung.

Als endlich die ersten Sterne aus dem Blaugrau des Himmels zum Vorschein kamen, haben wir schnell noch einmal mit Konzenterokular und Laser die Justage überprüft und alles Kartenmaterial hergerichtet.

Mittlerweile waren wir komplett, Hannes unser „Obervulkanier“ mit 2 Gästen, Jürgen, einer der letzten Analogfotografen, Konstantin, mein Sohn Nummer 3 und meine Massigkeit.

Das Licht der nahen Buschenschänke, der umliegenden Häuser und der zeitweise vorbeirasenden Automobile ließen eine vollkommene Dunkeladaptation nicht zu, aber es reichte für die Messierobjekte.

Der Himmel war Wolkenlos uns die Sterne zeigten mit freiem Auge kein Blinken.
Pickering 7-8 aber wegen der Lichtverschmutzung nur ca. 5,5m

Wir hatten uns vorgenommen einem Messier - Halbmarathon durchzuführen und gegen Mitternacht wieder nach Hause zu fahren.
Als Unterlage diente uns des Buch „The Year - Round Messier Marathon Field Guide“ von Harvard Pennington. Sehr zu empfehlen.

M74 in den Fischen und M77 waren schon hinter den Bäumen verschwunden und so war unser erstes Objekt M33. Die ersten Versuche schlugen fehl, es war einfach noch zu hell.

So war dann M79 unser erstes Objekt, der tief über dem Wald stand. Dann M31, M32 und M110. Dann konnte man auch M 33, zwar nur schwach, aber eindeutig sehen. Der schwierigste Teil war somit erledigt. Nun weiter zu M76, dem kleinen Hantelnebel und weiter zu M34. M53 in der Cassiopeia folgte und dann das Pizzastück M103.

Abweichend von der Reihenfolge im Buch suchten wir nun M 42/43 und M78 auf. M42 zeigte eine leichte Färbung und das Spiel mit den Filtern ( UHC, OIII, H-Beta) lies uns verschieden Details erkennen. Weiter mit M50, M47 und M46, natürlich mit NGC 2438. Danach noch M41 und M93, da diese Objekte hinter der Sternwarte zu verschwinden drohten.

Es folgten M1 und M45 sowie die 3 Sternhaufen M36, M37 und M38 im Fuhrmann.
Bei M45 konnten wir schön die umgebenden Nebel sehen und bei M1 waren vor allem mit dem UHC Filter Strukturen zu erkennen. M35 und sein wunderbarer Nachbar NGC2158 waren die nächsten bei unserer Rundreise. Es hatte zwar ca. 3° C im Plusbereich, aber wir waren mittlerweile schon richtig ausgefroren. Bevor wir uns in die Buschenschänke aufwärmen gingen mussten aber noch einige Objekte ins Okular gezwängt werden. M48, M67 und M44 fehlten noch. M44 ein überwältigender Anblick im 82° 31mm 2“ Übersichtsokular.

Jetzt ging es aber schnell ins Warme und der Wirt hatte gewaltig zu schleppen

Nach der kurzen, stärkenden Pause begannen wir mit dem Galaxienteil und ging es weiter mitM65, M66, M 95, M96 und M105 im Löwen sowie den Galaxien in Zenitnähe. M101 zeigte leider keine Strukturen aber bei M51 war die Materiebrücke eindeutig zu erkennen. M106, M108 und M109 folgten. M40 mit NGC4290 und M97 unterbrachen das Galaxienfestival. Der Eulennebel zeigte uns seine zwei zarten dunkleren Flecke und wir konnten beruhigt mit den Galaxien M81 und M82 weitermachen. Für M102 musste NGC5866 im Drachen herhalten. Nach dem Besuch von M63 und M94 verließen wir die Zenitregion um uns in Hydra mit M83 zu quälen. Auch nach dem wir alle versucht hatten ihn einzustellen und ihn noch immer niemand gesehen hat, ging es weiter zu M68 im Raben, der zwar nur matt im hellen Himmelshintergrund, aber dennoch zu sehen war.

Als nächstes suchten wir die Kugelsternhaufen M3 und M53 sowie die Galaxien M64, M85, M61 und M104 auf. Die Sombrerogalaxie und auch die Black Eye Galaxie waren beeindruckend.

Da uns nun wieder die Kälte eisern in ihrem Griff hielt, beschlossen wir den Virgohaufen Haufen sein zu lassen, diesen bei warmem Wetter zu besuchen und beendeten unseren Halbmarathon mit M57 und M13 der in seiner Pracht schon relativ hoch im Osten stand.

Von den 50 Objekten, die wir beobachten wollten, konnten wir 47 betrachten. M78 und M77 waren hinter Bäumen versteckt und M83 ist im Hintergrund ersoffen. Die letzten 2 Objekte waren ein Vorgriff auf den Nächsten Teil.

Verfasst: 24.03.2009, 20:39
von Alrukaba
Hallo Robert!

Interessanter Bericht, gratuliere zum Halbmarathon

Alex