hallo Markus,
jaja schon gut, es streitet keiner den Effekt ab den du hast.
Aber es geht uns ja darum, den Vorgang zu verstehen, also müssen wir drin rumschnüffeln.
Draussen ist Nebelwetter, also rechnen wir mal ein bissl rum:
Wenn wir schon Formelchen haben, dann tun wir mal Zahlen rein
Mein G2-8300 Bias hat in der Mitte den Wert 0,0077 und im Eck 0,0085 (von 0-1 wie PI es skaliert).
Der Helligkeisunterschied Eck-Mitte = 0,0008
Das Flat hat in der Mitte 0,6023 und im korrespondierenden Eck 0,4653.
Jetzt das Bias vom Flat abziehen:
Das korrigierte Flat hat dann in der Mitte 0,5946 und im Eck 0,4568
Ein Light hat in der Mitte 0,0614 und im Eck 0,0490
Jetzt dividieren wir mal ohne das Bias abzuziehen:
Mitte 0,0614/0,6023 = 0,1019
Eck 0,0490/0,4653 = 0,1053
Unterschied vor Flatverrechnung 0,0124
Unterschied nach Flatverrechnung 0,0034
Jetzt dividieren wir und ziehen das Bias vom Flat vorher ab:
Mitte 0,0614/0,5946 = 0,1033
Eck 0,0490/0,4568 = 0,1073
Unterschied vor Flatverrechnung 0,0124
Unterschied nach Flatverrechnung 0,0040 also 0,0006 mehr - *Wos woa mei Leistung?* sagt das Bias...
Aber wir sehen noch was anderes: Das korrigierte Light ist nun im Eck heller als in der Mitte.
Unabhängig vom Bias Abzug hat die Flat Verrechnung kein flaches Bild erzeugt, sondern hat zu stark gewirkt.
Genau was du und Armin festgestellt habt, als kein Bias verrechnet wurde!
Hilfe, was nun?
Eine mögliche Erklärung liefert das Buch "digitale Astrofotografie" von Koch/Martin.
Dort sieht die Formel für die Bildkalibration nämlich so aus (Seite 265):
resultierendes Bild = (Rohbild - Dark) / n(Flat - Flatdark)
Hier taucht ein Faktor n auf, der mit folgenden dürren Worten beschrieben wird:
"Der in der Formel genannte Normierungsfaktor n dient dazu, die helligkeitswerte des resultierenden Bildes
wieder in eine dem Objektbild ähnliche Grössenordnung zu bringen. In der Praxis spielt er für den Anwender
normalerweise keine Rolle, da sämtliche dem Autor bekannten Programme ihn automatisch berücksichtigen."
Naja, wenn wir nun den Faktor passend annehmen, zb für die Mitte normierend 1/0,6023 = 1,66
Mitte 0,0614/1,66x0,6023 = 0,0614
Eck 0,0490/1,66x0,4653 = 0,0634
Unterschied vor Flatverrechnung 0,0124
Unterschied nach normierter Flatverrechnung 0,0020 immerhin 6x besser ausgeglichene Helligkeit Mitte zu Eck.
Jetzt machen wir dasselbe aber ziehen das Bias vorher ab, n=1/0,5946 = 1,68
Mitte 0,0614/1,68x0,5946 = 0,0614
Eck 0,0490/1,68x0,4568 = 0,0638
Unterschied vor Flatverrechnung 0,0124
Unterschied nach Flatverrechnung 0,0024 - wieder mehr als ohne Biasabzug
So gerechnet - ich hoffe ohne grobe Rechenfehler - ergibt sich, dass der Biasabzug keine nennenswerten
Veränderungen bei der Flatdivision hervorruft, welche den grossen Unterschied den du und Armin hast auf diese Weise erkläen kann.
Der Normierungsfaktor ist viel wesentlicher.
Niemand weiss genau was die Programme da im Hintergrund rumrechnen.
Ausser vielleicht Gerald, weil der hat immer die Statistik mitlaufen und stackt händisch.
Welches Programm nimmst du denn zum Stacken?
Ich hau immer Bias flats und lights in PI rein, und verwende das Preprocessing script.
Kann ja sein dass ich dehalb keine probleme habe. Früher, in DSS mit der DSLR habe ich
zuerst Darks aber keine Bias genommen, und später keine Darks aber Bias...
Hatte nie zu helle Ränder und zu stark verrechnete Flats....
EDIT: "Unterscheiden sich die DSLR-Bias bei versch. ISO untereinader oder ist das zu vernachlässigen?"
Bei meiner Eos6d hat das Iso200 Masterbias keinerlei Aufhellung zum Rand zu, ganz eben, und leichte Streifen Struktur.
Die von der STF gestreckte fits Datei hat in den hellen Pixeln Werte von 0,0313 und in den dunkelsten 0,0312
Das Iso800 Masterbias hat deutlicher sichtbare Struktur, ebenfalls ganz eben ohne Randaufhellung,
und hat in den hellsten Pixeln 0,0312 und in den dunkelsten 0,0313.
Somit sind Unterschiede zwar in der STF sichtbar, aber bewegen sich hinter der 4. Kommastelle.
lg Tommy
EDIT: hey Markus, wenn bei dir auch Nebel ist, dann rechne doch auch mal ein solches praktiches Beispiel durch!