Hallo Wolfgang!
Wenn wir hinfliegen könnten, so wären Objekte, welche aus Gas bestehen, weiterhin für uns nicht sichtbar. Weder heller, noch bunter. Ist wie mit dem irdischen Nebel - von oben betrachtet wirkt er kompakt, weiß, wie Watte. Aber wehe du bist mitten drin, dann ist er nur noch kalt.
Natürlich werden bei der Bearbeitung Kontraste verstärkt und insbesondere der Helligkeitsverlauf "gespreizt". Wir versuchen also, in den dunklen Bereichen mehr Differenzierung zu erreichen, indem wir die Daten "nicht-linear" strecken.
Das Objekt bringt uns also die Photonen auf den Chip und wir versuchen dann, mit diesem gesammelten Signal möglichst viel anzufangen.
Was gar nicht erst am Chip ankommt, kann auch nicht dargestellt werden. Insoweit ist es also ein Abbild der Wirklichkeit.
Wenn man darstellen möchte, was der Mensch im Moment eines Blickes durch das Okular wahrnimmt, ist sicher eine Zeichnung das Mittel der Wahl.
Farben: man muss hier differenzieren:
1. DSLR oder auch RGB oder auch LRGB
2: Schmalbandaufnahmen (H-alpha, OIII und SII)
3: Mischungen aus 1 und 2
4: die Bildbearbeitung
1: geben realistische Farben wieder, sofern eine Farbkalibrierung vorgenommen wird. Ich kann also die Farbe eines Sternes messen und mit der Literatur vergleichen. Sehr viele Sterne sind photometriert und daher weiß man ganz genau, welche Farbe sie haben.
Fritz erwähnt Theli - hier wird genau das gemacht und andere Programme haben ähnliche Funktionen an Bord.
2: werden sehr oft in der "Hubble Palette" oder Abwandlungen davon bearbeitet. Diese Farbgebung - Falschfarben - wurde entwickelt, um in Gasnebeln die Verteilung des Gases besser drastellen zu können. Da jedem Filter eine eigene - falsche - Farbe zugewiesen wird, ist am Bild klar erkennbar, wie sich die verschiedenen Gase in einem Nebel verteilen. Da diese Filter nur einen sehr schmalen Durchlassbereich haben, lassen sich damit auch nur bedingt "Echtfarben" mischen. Man kann mit der Farbgebung den Eindruck eines RGB (oder DSLR) Bildes erwecken, die blockierten Teile des Spektrums zaubert man aber auch da nicht her.
Diese Bilder zeigen also eine Nebel, in den bestimmten Spektralbereichen so, wie er ist, ausgenommen die Farbe.
3: damit uns nicht langweilig wird, verstärken viele Fotografen ihr RGB (oder DSLR) - Bild mit Schmalbandaufnahmen, um Gasanteile besser darstellen zu können. Auch hier kann man so verfahren, dass die Farbwiedergabe korrekt ist. Die Einbindung der Schmalbandaufnahmen dient dann dazu, Gasanteile kontratsreicher darzustellen - oder aber dazu, sie überhaupt erst sichtbar werden zu lassen.
Tommy hat hier voriges Jahr ein Bild gepostet - dieser Nebel ist überhaupt erst in Schmalband sichtbar!
4: der Typ vor dem Bildschirm hat die Macht, alles, was aus seiner Kamera fällt so zu verändern, dass es ihm passt.

Suche mal nach Bildern von M97 im Netz, DAS Paradebeispiel für die unterschiedliche Farbgebung. Das obliegt jedem Fotografen - messe ich UND bearbeite in diesem Rahmen dann so, dass es mir gefällt oder lasse ich das Messen weg?
Das Ziel muss aber immer sein, dass mir selbst mein Bild gefällt!
LG, Markus