Wie bereits der Überschrift zu entnehmen, bin auch ich so einer, der euch mit eueren Erfahrungen um Input für eine Teleskopanschaffung bittet. Ich habe mich schon durch diverse Beiträge in mehreren Foren durchge... - naja -gekämpft kann man ja garnicht sagen, hat ja Spaß gemacht

Vorbereiteter Text von Donnerstag 09.04.:
So und nun zu meinem Update:Hallo liebe Community,
Da ich derzeit echt große Probleme beim Entscheiden habe, würde ich euch um eure Hilfe bitten:
Zunächst einmal zu mir:
Ich habe vor rund einem Jahr mit einem geborgten Discounter-Teleskop (Revue 60/700 Refraktor, Azimutal) mit der Sternenbeobachtung begonnen. Angefangen natürlich einmal mit dem Mond und dann auch relativ schnell die ersten Planeten (Saturn mit Ringen, Jupiter mit 3-4 Monden) und ein paar interessante Sterne (Alkor+Mizar, Sternbild Leier etc) betrachtet.
Da es mit Smartphone heutzutage ja recht einfach geht, habe ich ich mir auch gleich einen Universaladapter gekauft und im manuellen Kameramodus schon ein paar passable Fotos hinbekommen.
Des Weiteren habe ich mir auch noch für mein Kamerastativ einen Adapter besorgt und sowohl mit Smartphone, als auch mit DSLR + Fernauslöser meiner Schwester ein paar ganz passable Fotos der Milchstraße und einzelner Sternbilder hinbekommen.
Mein Standort:
Ich wohne im nördlichen Burgenland (Eisenstadt Umgebung) in Seenähe, habe für meine Verständnisse eine nicht allzu starke Lichtverschmutzung (wobei ich euch aber keine Messwerte angeben kann, gibts da Möglichkeiten?) – obwohl sehr wohl eine Beeinflussung seitens Wien und Sopron gegeben ist. Wir sind Ende letzten Jahres umgezogen, leider ist die Sicht auf den Sternenhimmel dadurch aber schlechter geworden: Das Haus steht zwar am Ortsrand, aber eine Beeinflussung durch Straßenlaternen ist leider gegeben… (Zuvor hatten wir einen Innenhof, da war die Milchstraße mit freiem Auge relativ gut zu sehen, seither leider nicht mehr ☹). Außerdem durch See- und „Gebirgs“-Nähe und Ortsrand teils starke Windböen!
Und jetzt zu meiner Situation/ meinem „Problem“:
Ich wurde vor 2 Tagen (07.04.) von meiner gesamten Familie zum runden Geburtstag mit einem SW Flextube 300P Dobson überrascht. Das ist bei Weitem noch kein Problem
Dennoch bin ich mir nicht sicher, ob dieses Modell die richtige Wahl für mich war.
Ich wusste ja von der Überraschung nichts, aber hätte ich es mir selbst ausgesucht hätte ich vermutlich eher zu einem Newton mit Parallaktischer Führung tendiert, da hier die Möglichkeit des Nachrüstens auf Nachführung gegeben ist. Dafür halt mit deutlichen Abstrichen des Lichtsammelvermögens. Außerdem stelle ich mir das Einnorden etc. einfach „wissenschaftlicher“/professioneller vor, als das einfache Aufstellen der Box.
Noch dazu habe ich derzeit noch das Problem, dass ich keinen wirklich geeigneten Aufbewahrungsplatz für die doch recht große Rockerbox + Tubus habe und das ganze Gerät auch nur gerade so ins Auto bekomme, da ich ja doch auch mal damit rausfahren will (aber zumindest ist der Transport überhaupt möglich). Ich denke mir halt, ein Stativ kann ich leichter mal auf einem Kasten verstauen als die klobige Rockerbox.
Das Paket kam vor rund 3 Tagen (06.04.), ein Umtausch wäre also noch ein paar Tage lang möglich, bis dahin würde ich mich gerne entscheiden.
Zuletzt, was ich mir erwarte:
Ich möchte vorwiegend visuell betrachten: Vorwiegend Nebel/Deep-Sky-Objekte, Planeten und Mond mit erkennbaren Details sollen aber schon auch immer wieder mal dabei sein; meine Sichtungen würde ich dennoch gerne irgendwie digital festhalten, sprich fotografieren. Ich möchte definitiv nicht tiefer in die Astrofotografie einsteigen, mangels Geld und Zeit, aber eben einfache Fotos um festzuhalten, was ich schon alles entdeckt habe.
Würde ich den Flextube zurückschicken hätte ich ein Guthaben von rund 1.200€.
Irgendwie bin ich nun - nach gestriger längerer Recherche – doch dazu geneigt anfänglich beim Dobson zu bleiben. Jedoch um 2“-4“ zu reduzieren, und dafür besseres Zubehör dazu zu kaufen. Eventuell sogar mit der Möglichkeit den Tubus in ferner Zukunft mit Rohrschellen auf ein Stativ zu hieven (ja das würde dann wohl ein teures Stativ, aber immerhin machbar). Somit wären meine Varianten:
Variante 1:
Flextube mit 10“ für rund 700€, was ja immernoch für meine Zwecke ausreichend Lichtsammlung bieten dürfte. Dafür hätte ich aber noch finanziellen Spielraum für Filter und bessere Okulare etc. Die Möglichkeit zur Nachrüstung einer Nachführung würde jedoch weiterhin entfallen (abgesehen von einem Sockel).
Variante 2:
Noch einen Schritt kleiner: Flextube oder voller Tubus mit 8“, dafür jedoch mit GoTo, wodurch ich ein Dobson mit (ausreichender?) Nachführung hätte. Hier mache ich mir aber sorgen, dass mir dann doch zu viele Details bei der Betrachtung entgehen könnten.
Gibt es hierzu Erfahrungen, wie gut einfache Fotografie mit einer Dobsonnachführung funktioniert?
Variante 3:
Ein Set mit parallaktischem Stativ, z.B. SW N 200/1000 (https://teleskop-austria.at/SWN2001eq5#m), mit vielen Möglichkeiten zur Erweiterung und Nachrüstung um 625€, und somit auch wieder genug Spielraum für besseres Equipment. Dafür halt „nur“ 8“.
Variante 4:
Rückgabefrist verstreichen lassen, und mich freuen, dass ich so ein tolles Gerät bekommen habe.
Mir ist klar, dass ihr mir die Entscheidung nicht abnehmen könnt, aber mit euren Erfahrungen könnt ihr sie mir bestimmt deutlich leichter machen
Liebe Grüße,
Stephan
Ich habe das auch mal so an Teleskop-Austria geschickt (nachdem ich hier im Forum schon öfter von dieser Seite gelesen habe, gehe ich davon aus, dass ihr diesen Händler auch empfehlen könnt? Bitte um eure Erfahrungen!) und am Freitag 10.04. auch gleich eine ausführliche, sehr freundliche und - soweit ich das als Unerfahrener beurteilen kann - sehr kompetente Antwort erhalten.
Die Antwort kurz zusammengefasst:
- Dobsons rein visuell, höchstens Mondfotos möglich, da Planeten zu schnell und alles andere längere Belichtung benötigt.
[Habe jedoch am Samstag bei wirklich guter Sicht ein paar, für meine Zwecke/Erwartungen schon fast ausreichende Fotos meiner ersten überhaupt gesichteten Nebel und Galaxien



- azimutal aufgrund Bildfelddrehung nicht empfehlenswert
- für lange Belichtungszeiten unbedingt parallaktisch mit Volltubus. Es ist ok zunchst visuell loszulegen und den Tubus später auf eine par. Montierung zu setzen.
- Visuell ist die Öffnung natürlich das Wichtigste, der 12" ist sehr gut aber wird zunehmend unhandlich - und später auf eine Montierung geben dafür ist er gar nicht geeignet. Da wäre Zurückgehen auf 10" deutlich handlicher, und mit Volltubus später auch Foto tauglich. 10" sind immer noch so groß, dass man visuell damit praktisch ausgesorgt hat - es zeigt so viele Objekte dass man sie gar nicht alle anschauen kann.
- 10" prinzipiell mit Goto möglich, dann wirds aber teuer.
- Für die reine Nachführung ohne Goto gibt es auch Plattformen, aber die günstigen sind instabil und einfach zu billig gebaut. Da rate ich lieber zuerst das Dobson Feeling auszuprobieren, für viele ist es gar kein Problem hie und da den Tubus zu stupsen. [kann ich bis jetzt bestätigen, stört mich gar nicht nach meinen ersten Versuchen]
- Als Zubehör hat er mir dann noch folgendes Empfohlen:
Lacerta 32mm Erfle Okular, 70° https://teleskop-austria.at/SWWA32#m
8-24mm Hyperion Zoomokular https://teleskop-austria.at/HYPzoom#m
4mm LUWAN Okular, 82° Grad https://teleskop-austria.at/LUWAN4#m oder stattdessen
5mm Planetary Okular https://teleskop-austria.at/WAP05#m
So, und nachdem ich mir dann natürlich auch noch meine Gedanken gemacht habe, möchte ich euch meine laaange Frageliste nun auch nicht mehr vorenthalten:
1. Teleskop:
o Welche Vor-/Nachteile hat der Volltubus gegenüber dem Flex?
* Schwächt der seitliche Lichteinfall beim Flex das Sehvermögen?
* Muss ein Flex wegen seitlichem Staubeinfall öfter gereinigt werden?
* Muss ein Flex öfter Nachjustiert werden?
* Wieso ist ein Flex nicht für Fotografie geeignet?
o Welche Länge hat der Tubus? – ich bekomme knappe 130cm auf die Rückbank. Zur Not ginge aber auch Rückbank umlegen und Kofferraum
o Wie schwer ist der Volltubus bzw. der Flextubus?
o Ist es möglich, das „Rollenlager“ der 12“ auch für das 10“ anstatt der Neoprenplatte zu erhalten? Ich habe ein paar Mal gelesen, dass Kunden mit diesem zufriedener sind.
o Nachdem Sie mir vorwiegend 2“ Okulare vorgeschlagen haben: kann man die Okularhalterung auch mit 2“ Ausnehmungen erhalten?
o Ab wann zahlt sich eine Mikrofokuseinheit aus? Ich selbst habe oft das Gefühl, dass ich oft nachjustieren muss, weil ich scheinbar die Idealposition nicht erreiche.
o Ist eine Kühlung für meine einfachen Zwecke schon empfehlenswert?
2. Okulare/Optiken:
o Haben die von Ihnen angegebenen Okulare 2“, oder sind es 1,25“ mit optionalem 2“-Anschluss?
o Wie lange hätte ich mit den vorgeschlagenen Okularen Freude? Sind diese für die meisten Hobbyastronomen auf Dauer ausreichend?
o Wie macht sich der Preis-/Qualitätsunterschied bemerkbar? Randbereiche schärfer; Auflösung besser; mehr Kontrast?
o Ich habe einmal eine vorläufige Zusammenstellung gemacht und dort anstatt des 32mm Okulars eine 2,25xBarlowlinse reingenommen, komme mit dem 4mm dann jedoch auf 675x Vergrößerung, was ja bei 254mm Öffnung nicht mehr sinnvoll ist.
* Würden Sie das 32mm Okular unbedingt empfehlen für die Übersicht, oder kommt man hier nicht ohnehin mit dem Zoomokular aus (das jedoch laut Beschreibung bei 24mm nur 48° Sichtfeld bietet)
* Ich muss noch anmerken, dass ich bereits ein 12mm Plössl und eine 2xBarlow mit 1,25“ besitze, jedoch im unteren Preissegment und somit vermutlich vernachlässigbar
o Würden Sie einen Justierlaser empfehlen?
3. Filter:
o Zahlt sich zu Beginn die Anschaffung von Mond/Planetenfiltern und eventuell Nebelfilter aus? Bringt vor Allem Letzteres einen entscheidenden Vorteil bei der Sichtung von Deep Sky Objekten?
4. Zubehör:
o Was würden Sie empfehlen, v.a. für Aufbewahrung, Transport und das Handling im Feld der Okulare?
o Eine Rotlichtlampe wird wohl unumgänglich sein.
o Ich habe nach wie vor noch keinen idealen Lagerstandort für das zukünftige Teleskop gefunden. Wenn ich es in meinen fünfseitig geschlossenen Carport stelle, werde ich wohl oder übel eine Abdeckung benötigen? Oder ich baue mir eine „Einhausung“ aus Holz … Garage ist leider (derzeit noch) nicht vorhanden.
5. Literatur:
o Gibt es hierzu Empfehlungen? Oder sind ohnehin Apps wie Stellarium auf dem Vormarsch? Ich denke aber, eine Karte in der Hand zu haben verleiht dem ganzen doch noch mehr Charme.
Und passend dazu meine derzeit geplante Einkaufsliste

(Wo ladet ihr üblicherweise Fotos hoch? In diesem Fall habe ich einmal die erstbeste Website genommen...)
So und zum Schluss jetzt nochmal meine zu diesem Zeitpunkt wichtigste Frage:
Gibt es einen deutlich merkbaren/eklatanten Unterschied von 10" auf 12", werde ich mich dann beim Beobachten fragen, ob ich mit 12" nicht doch noch ein paar Details mehr herausgeholt hätte? Gefühlsmäßig scheidet der 8" für mich eigentlich aus, jedoch habe ich jetzt schon oft gesehen, dass auch erfahrene Hobbyastronomen einen 8"-Tubus als Hauptteleskop nutzen, aber da werde ich mir dann bestimmt ständig diese eine Frage stellen ...
So, nun bin ich auf euren Input gespannt, sofern sich überhaupt jemand findet diesen schier endlosen Beitrag zu lesen - aber in Zeiten von Corona und somit für viele viel "Frei"zeit habe ich die Hoffnung, dass sich unter euch doch noch jemand findet

Ich hoffe, keine Forenregeln bzgl. unnötiger Post, falscher Thread, falsch zitiert etc. gebrochen zu haben...
LG Stephan