Neuling sucht Rat(Teleskopkauf)

Refraktor, Newton, Maksutov, Binokular...
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LatinoHead
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Neuling sucht Rat(Teleskopkauf)

Beitrag von LatinoHead »

Hallo liebe Himmelsbeobachter,

mein Name ist Tobias und komme aus Bruneck.
Ich habe vor 3 Monaten angefangen mich intensiver mit Astronomie zu beschäftigen da ich mir gerne ein Teleskop zulegen möchte.
Zu Beginn dachte ich, dass die Entscheidung nicht all zu schwer fallen dürfte, doch weit gefehlt...

Die letzten 3 Monate bestanden eigentlich darin, sich Wissen anzueignen. Youtube-Videos von Astronomy & Nature TV sowie astroshop.de und Hans Ederer, Forenberichte, Kundenmeinungen etc. standen fast Täglich auf dem Plan.

Als erstes habe ich mich mit der Sternwarte von Gummer(Südtirol) in Verbindung gesetzt und mir dort den ersten Rat einzuholen.
Schnell wurde mir klar dass das Teleskop(Tubus) alleine noch nicht ausreicht.
Bei der Montierung sollte man nicht sparen. Eine HEQ5 sollte das mindeste sein, besser noch eine EQ6. Aber das würde das eingeplante Budget bereits bei weitem sprengen.
Geplant waren zu Beginn 300-500€. Denn als absoluter Neuling ist man ja etwas vorsichtiger.
Mittlerweile habe ich mir einen Feldstecher(10x50), eine drehbare Sternkarte und 3 Bücher zugelegt("Atlas für Himmelsbeobachter", "Welcher Stern ist das?" und "Die Entdeckung des Universums". Was jetzt noch fehlt ist mehr Wissen und natürlich ein Teleskop :)
Also habe ich angefangen nach alternativen zu suchen und bin schließlich auf die Dobson-Teleskope gestoßen.
Vorgestern hatte ich das Glück mich mit einem Hobby-Astronom zu unterhalten der mein Wissen erweitern konnte und ebenfalls zu einem Dobson tendiert. Er hat bereits Erfahrungen gemacht mit visuellen Beobachtungen mit SC-Teleskop aber auch schon Astrophotographie.

Die Bilder von Astrophotographie sehen wirklich atemberaubend aus, wäre zu schön wenn man solch einen Blick auch durch das visuelle Beobachten hätte, aber leider macht unser Auge da nicht mit :(
Für mich kommt momentan nur eine visuelle Beobachtung in Frage, da Astrophotographie wieder ein komplett anderes Kapitel ist und ich mit Photographie auch 0 Erfahrung habe.
Leider sehen die Bilder bei der visuellen Beobachtung etwas blass aus(schwarz/weiss) was mich wiederum leicht abschreckt bzw. unsicher macht. Ich hatte leider noch nicht die Möglichkeit DS-Objekte durch ein Teleskop zu betrachten was meine Entscheidung wesentlich vereinfachen würde. Habe bisher nur im Internet nach Bildern von vergleichen zwischen visuell und Photo gesehen. Kann aber nicht sagen ob dies dann auch 1:1 zutrifft.
Dies würde mich dann doch wieder zu einem Refraktor tendieren lassen. Aber dort sind die Preise deutlich höher, vor allem wenn man den Farbfehler nicht haben möchte.

Wie schon oben angeführt tendiere ich momentan zu einem "Skywatcher Dobson Teleskop N 355/1600 Skyliner FlexTube BD DOB" für ca 1700€. Mit Okularen und einem Justierlaser würde sich das ganze dann wohl auf 2000€ + belaufen. Weit weg von den 300-500 geplanten Euro...
Dafür hätte man dann wohl ein sehr nettes Gerät :) Vor allem das Lichtsammelvermögen von +2500 x mehr als das m. Auge habe ich bei keinen anderen Art von Teleskop in dieser Preisklasse gefunden.

Die Frage die ich mir stelle ist, ob ich noch warten soll bis sich die Gelegenheit ergibt mal selber durch ein Teleskop zu schauen(kann noch 4 Monate dauern. Erst im Mai öffnet die Sternwarte in Gummer wieder ihre Tore) oder doch ein evtl. kleineres Teleskop zulegen sollte mit deutlich geringeren Preis.
Höre aber auch gerne eure Erfahrungen zu Dobson-Teleskope für Anfänger.

lg Toby
visir
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Re: Neuling sucht Rat(Teleskopkauf)

Beitrag von visir »

Hallo Tobias!

Mein wichtigster Ratschlag: neben aller Theorie, die gut und wichtig ist, sehe ich es als mindestens so wichtig an, dass Du vor einer Kaufentscheidung auch einmal die Praxis kennenlernst. Also zu einem Beobachtungstreffen oder so gehst und verschiedene Geräte im Betrieb erlebst. Neben der Erfahrung, wie der visuelle Eindruck nun wirklich ist, erfährst Du dort auch was über die Handhabung und Dimensionen der verschiedenen Geräte.
Ich hatte die Möglichkeit, bei einem Freund wenigstens eine parallaktische Montierung gegen Dobson vergleichen zu können und hab mich für die parallaktische entschieden. Das ist aber reine Geschmackssache (ja, Geldsache auch...), und kein Mensch auf der Welt kann Dir sagen, was Dir besser liegt - Du kannst es nur selbst ausprobieren.
LatinoHead hat geschrieben:Hallo liebe Himmelsbeobachter,

mein Name ist Tobias und komme aus Bruneck.
Bruneck in Südtirol?
Die letzten 3 Monate bestanden eigentlich darin, sich Wissen anzueignen. Youtube-Videos von Astronomy & Nature TV sowie astroshop.de und Hans Ederer, Forenberichte, Kundenmeinungen etc. standen fast Täglich auf dem Plan.
ist schon einmal ein guter Zugang.
Als erstes habe ich mich mit der Sternwarte von Gummer(Südtirol)
ah ja, Südtirol... da wirds nicht viele "Beobachtungstreffen" geben, aber vielleicht meldet sich ja wer aus der Gegend...
Bei der Montierung sollte man nicht sparen. Eine HEQ5 sollte das mindeste sein, besser noch eine EQ6.
Kommt immer darauf an, was man draufschnallen will. Und es gibt auch immer wieder gute Gebrauchtangebote - wenn man Zeit hat, darauf zu warten...
Die Bilder von Astrophotographie sehen wirklich atemberaubend aus, wäre zu schön wenn man solch einen Blick auch durch das visuelle Beobachten hätte, aber leider macht unser Auge da nicht mit :(
Ich sehe das eher andersrum: die Bilder sind extrem "überhöht" - so schaut das "in Wirklichkeit" einfach nicht aus. Schön sind sie natürlich trotzdem...
Leider sehen die Bilder bei der visuellen Beobachtung etwas blass aus(schwarz/weiss) was mich wiederum leicht abschreckt bzw. unsicher macht. Ich hatte leider noch nicht die Möglichkeit DS-Objekte durch ein Teleskop zu betrachten was meine Entscheidung wesentlich vereinfachen würde.
Ja, die Erwartungen auf ein realistisches Niveau zu bringen ist sicher sinnvoll. Aber auch visuell gibt es schon schöne Sachen zu sehen, und mit der Zeit wird das Auge geschult, und man sieht mehr. Lese ich immer wieder - mit selbst fehlt da auch ausreichend Praxis.
Dies würde mich dann doch wieder zu einem Refraktor tendieren lassen.
Warum? Der Kontrast ist etwas besser, aber der visuelle Eindruck nicht entscheidend anders.
Wie schon oben angeführt tendiere ich momentan zu einem "Skywatcher Dobson Teleskop N 355/1600 Skyliner FlexTube BD DOB" für ca 1700€.
Das ist aber schon ein ziemlicher Waschel...
Vor allem das Lichtsammelvermögen von +2500 x mehr als das m. Auge habe ich bei keinen anderen Art von Teleskop in dieser Preisklasse gefunden.
Das ist für DS sicher schön, aber das musst Du aber auch einmal "auf die Straße bringen" können, sprich einen entsprechend klaren, dunklen Himmel haben.
Und bei Planeten mag das sogar schon zuviel sein. Die Venus blendet mich schon durch meinen 12"er. Da musst Du dann wieder filtern...
Die Frage die ich mir stelle ist, ob ich noch warten soll bis sich die Gelegenheit ergibt mal selber durch ein Teleskop zu schauen(kann noch 4 Monate dauern. Erst im Mai öffnet die Sternwarte in Gummer wieder ihre Tore) oder doch ein evtl. kleineres Teleskop zulegen sollte mit deutlich geringeren Preis.
Ist die Frage, wie groß Du das Hobby an sich aufziehen willst. Ich hab mir damals als wirklich billigen Einstieg um 50€ einen gebrauchten 114/500er auf einer kleinen parallaktischen Montierung gekauft - der ist in keiner Weise gut, aber immerhin besser als diese massenhaft angebotenen Kaufhaus-900er auf dieser windigen Gabelmontierung. Ein bissl was sieht man auch, und die Handhabung lernt man auch. Und er ist schnell zur Hand.
Also wenn "klein, um dann später was Großes zu kaufen", würde ich was wirklich kleines/ günstiges/ gebrauchtes kaufen, damit nicht viel Geld weg ist. Das kann dann später immer noch als schnelles, handliches Gerät dienen. Und Okulare kann man meist auf beiden verwenden...

lg, Wolfgang
Zum Glück ist alles nur halb so doppelt
mn2014
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Re: Neuling sucht Rat(Teleskopkauf)

Beitrag von mn2014 »

Unbedingt visuell und fotografisch in der Praxis noch einmal vergleichen!

Mir macht das spechteln für zwischendurch zwar auch Spaß, aber sehen kann man selbst mit kleinen Öffnungen und einer einfachen Kamera mit wenigen Sekunden Belichtung sehr viel mehr. Wenn man den Aufwand für die Astrofotografie bewußt sehr niedrig hält, dann ist mit einer motorisierten Eq3, einem kleinen Apo und einer älteren DSLR schon unheimlich viel möglich. Nur weil die Eq3 keine großen, schweren Teleskope halten kann (sollte), bedeutet das nicht, daß sie schlecht wäre. Nur weil sehr große Teleskope lichtschwächere Objekte abbilden / auflösen können, bedeutet es nicht, daß kleinere Teleskope keinen Himmel hätten.

Einen Monster-Dobson, würde ich mir persönlich nicht zulegen. Aber jeder nach seinem Geschmack.
PeterK
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Re: Neuling sucht Rat(Teleskopkauf)

Beitrag von PeterK »

Hallo toby,
also mit einem guten Fernglas und einer drehbaren Sternenkarte hast du mal genau den richtigen Einstieg gemacht.
Am besten Du beobachtest mal ein ganzen Jahr was sich am Himmel so alles abspielt und entscheidest dann welches Teleskop am Besten ist. Nur nicht so ein großes Dobson. Mir genügt schon mein 8" Dobson wenn ich es mit der Rockerbox hinausschleppen muß. Am liebsten beobachte ich mit einem kleine Refraktor. Da ist alles schön seitenrichtig und die EQ5 fährt schön nach.
Natürlich sollte immer die super Freeware Stellarium erwähnt werden.

LG+CS

Peter
Black Diamond 80/600, 8" GSO Dobson
Canon 1000D, HEQ5-PRO

Schwerkraft nein Danke !
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LatinoHead
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Re: Neuling sucht Rat(Teleskopkauf)

Beitrag von LatinoHead »

Hallo ihr lieben :) ,

Danke mn2014, visir und PeterK für eure Antworten.

Ja Bruneck in Südtirol, nicht all zu weit weg von Linz.
Am 18 April findet an der Sternwarte von Gummer "die Nacht der offenen Tür" statt. Da werde ich versuchen hinzufahren. Hoffentlich kann man dort auch einen Blick durch ein Teleskop werfen. Aber da frage ich am besten noch einmal den Leiter der Sternwarte, ob dies auch möglich ist.

Da Kosten eine eher untergeordnete Rolle spielen, tendiere ich eher dazu etwas mehr Geld zu investieren. Dafür hat man dann auch nicht ein 0815 Gerät.
Ich kann mir nicht vorstellen dass das Interesse an Astronomie bei mir nur von kurzer Dauer ist. Dafür interessieren mich Naturwissenschaftliche Themen zu sehr. Und auch jetzt nach 3 Monaten ist das Interesse weiterhin stark vorhanden. Zu Beginn war vieles wirklich sehr Kompliziert und auch die Fachbegriffe haben mir nichts gesagt. Aber ich habe einige Berichte und Videos 3x angeschaut, nur damit ich es auch verstanden habe.
Hätte ich zu Beginn gewusst was da alles auf mich zukommt in den letzten 3 Monaten, hätte mich das wohl abgeschreckt und das Thema Astronomie und Teleskop-kauf wäre vielleicht schnell wieder vergessen gewesen, aber es war gut das ich es nicht wusste und ich so Schritt für Schritt mehr dazu gelernt habe. Ich denke der Anfang war wohl das schwerste...

Dachte mir, wenn ich 1100 € für eine parallaktische Montierung ausgebe + 400 € für den Tubus, dann kann ich das selbe Geld auch in ein Dobson stecken. Ihr kennt das wahrscheinlich selber, wenn man Nachts die Shops durchstöbert und die ganzen Teleskope sieht, da werden die Augen schnell grösser, Hauptsache grösser, leistungsfähiger etc. :)
Aber ihr habt recht, klein wäre der Dobson wirklich nicht gewesen, habe ja schon angefangen mein Auto auszumessen um zu sehen ob mein Fiat Punto den überhaupt unterbringen könnte. Aber die Rockerbox auf den Beifahrersitz und den Tubus hinten im Kofferraum. Hätte also Platz gehabt.

Lieber Peter, was für eine Folter ist das? :) ein ganzes Jahr nur mit Feldstecher beobachten? :roll:
Hoffe es dauert nicht so lang und es ergibt sich die Möglichkeit bei irgendwem mal durch ein Teleskop zu schauen. Dann hoffe ich doch mal das ich dann weiß was ich möchte.

Ich würde liebend gerne bei der Monti auf eine Goto-Steuerung verzichten. Denn ich will die Dinger ja selber suchen. Zeitdruck habe ich ja keinen und ich will ja möglichst lange damit Freude haben. Dieses Hobby soll mir in erster Linie Spaß bereiten und im Gegensatz zur Arbeit, möchte ich hier weder Streß noch unter Zeitdruck dem Hobby nachgehen. Ein Hobby das den stressigen Alltag vergessen lässt und man einfach abschalten kann :)

Bei uns in Bruneck, besitzt das Realgymnasium ein Teleskop, dieses ist aber leider nur für Schüler zugänglich, leider. :(

Neben dem Teleskop(egal ob jetzt Dobson oder Monti+Tubus) wären noch ein paar Okulare(welche Okulare sollte man sich zulegen?), Justierlaser(da ich gehört habe das der Spiegel manchmal nicht exakt ausgerichtet ist), Sonnen und Mond-filter(Kann man bei Venus auch den Mond-filter benutzen oder ist da ein anderer Filter von nöten?) und einen bläulichen Filter fürs Okular. Dazu noch eine Rotlicht. Das wäre es dann auch schon was eingeplant war.

LG Toby
Sternfreund
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Re: Neuling sucht Rat(Teleskopkauf)

Beitrag von Sternfreund »

Hoi,
Ich habe mit der Astrofotografie mit einer nicht goto-fähigen Montierung angefangen und die Objekte selber gesucht. Ich wohne in lichtverschmutzer Umgebung und ich kann dir sagen das ist kein Spaß!
Vor allem nicht im Winter wenn die Finger einfrieren und das Objekt einfach nicht auftauchen will..
Ich habe dadurch den Himmel zwar noch besser kennengelernt aber es war zu mühsam.
Goto möchte ich nicht mehr missen.
Zeit soll man ins beobachten oder fotografieren stecken und nicht ins teilweise erfolglose suchen.

:)

Liebe Grüsse
Arno
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visir
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Re: Neuling sucht Rat(Teleskopkauf)

Beitrag von visir »

LatinoHead hat geschrieben: Neben dem Teleskop(egal ob jetzt Dobson oder Monti+Tubus) wären noch ein paar Okulare(welche Okulare sollte man sich zulegen?), Justierlaser(da ich gehört habe das der Spiegel manchmal nicht exakt ausgerichtet ist), Sonnen und Mond-filter(Kann man bei Venus auch den Mond-filter benutzen oder ist da ein anderer Filter von nöten?) und einen bläulichen Filter fürs Okular. Dazu noch eine Rotlicht. Das wäre es dann auch schon was eingeplant war.
Okulare sind klar, brauchst Du 3-4 Stück. Je nach Teleskop und Anspruch kannst 50-500€ pro Stück rechnen. Mit einem guten Hunderter ist man meist schon recht gut bedient...
Kollimierhilfe (Laser...) ist auch klar.
Filter sind schon spezieller. Ich hab eine Sonnenfilterfolie, aber noch nicht auf einen Rahmen gespannt...
Was ich mir wiederum zusätzlich besorgt habe, ist ein Peilsucher (in meinem Fall ein Telrad).
Sternfreund hat geschrieben:Ich habe mit der Astrofotografie mit einer nicht goto-fähigen Montierung angefangen und die Objekte selber gesucht. Ich wohne in lichtverschmutzer Umgebung und ich kann dir sagen das ist kein Spaß!
Lichtverschmutzung ist nie ein Spaß. Ich habe das Glück, innerhalb einer Viertelstunde deutlich außerhalb der Stadt und ein paar hundert Höhenmeter höher und damit oberhalb des Dunstes sein zu können. Höhenmeter sind viel wert...

Aber Fotografie ist immer ein deutlich größerer Aufwand als visuell, und für mich geht die Direktheit der Beobachtung verloren. Ja, man sieht "mehr", aber eigentlich nur ein Bild davon...

Was ich wiederum nicht missen möchte, ist die einfache Nachführung, dass das einmal eingestellte Objekt im Blickfeld bleibt. Suchen tue ich es mir auch gerne selbst.

CS, Wolfgang
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mn2014
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Re: Neuling sucht Rat(Teleskopkauf)

Beitrag von mn2014 »

Hallo Toby,

überdenke noch einmal was Du da glaubst zu brauchen. Du bist mit einer motorisierten Goto Eq3 auf Stahlstativ, einem Lacerta 72mm Apo und einer gebrauchten DSLR günstiger und besser bedient, als Du Dir derzeit vorstellen kannst. Die Kosten werden 1500 kaum überschreiten, aber Zubehör wie einen MGEN wirst Du Dir nach und nach sicher zukaufen. Das System wird dir Spaß machen und auch bleiben, wenn Du Dich ´mal für ein zweites, größeres System entscheidest. Bei mir war´s umgekehrt, ich mache gerade einen "Downgrade" zu so einem System durch. Es ist einfach, solide, günstig, praktisch und transportabel.

Alleine wenn man diverse Bücher und Foren durchsiebt und liest, was Leute mit riesen Geräten rein visuell glauben sehen zu können (Zeichnungen in den Büchern), ist so weit von dem entfernt, was mit einer Kamera in ein paar Sekunden erledigt ist. Jene, welche ein gutes Auge, große Geräte und lange Erfahrung damit haben (visuell)....Hut ab!, aber selber empfand ich das Gesehene immer enttäuschend. Das visuelle Beobachten als bloße Tätigkeit, ist natürlich lustig...man hat am Abend etwas zu tun und sitzt nicht nur wartend neben dem Gerät, welches gerade astrofotografische Langzeitbelichtungen macht. Die erreichbaren Objekte sind allerdings massiv von der Lichtverschmutzung abhängig und auch dann hängen Dir die Kugelsternhaufen irgendwann ´mal zum Hals heraus. Es gibt schließlich deutlich mehr da oben am Himmel. Astrofotografie ist seit ein paar Jahren erschwinglich geworden und dafür reichen eben schon kleinere Systeme. Ich hänge mich mal weit aus dem Fenster: ""08/15" ist heute die visuelle Beobachtung". Natürlich ist mehr Öffnung und Brennweite interessant, aber eben auch teuer und kompliziert. Ich kann Dir davon als Anfänger nur abraten. Galaxien und diverse Nebel visuell zu betrachten erfordert einen riesen Aufwand mit bescheidenem Erfolg, mit der Kamera ist´s hingegen schon mit einem kleinen Equipment erreichbar. Mit der oben genannten Ausstattung kannst Du ohne Autoguider wohl eine knappe Minute belichten und bekommst noch immer gewaltige Bilder im Vergleich zur visuellen Beobachtung.

Bezüglich Rat zu Okularen bin ich die falsche Anlaufstelle, mir reicht mein Bader Hyperion Mark III Zoomokular. Ich habe noch ein weiteres, stärkeres Okular, welches ich aber nie verwende. Welches Okular Sinn macht, wird von Deinem System abhängig sein. Laß Dich im Fachhandel beraten. Du hast keine Eile, Dich gleich mit Zubehör überfrachten zu müssen. Bezüglich Justierlaser: den brauchst Du nur bei einem Reflektor. Wenn Du gleich einen kleinen Refraktor (z.B.: einen Apo) nimmst, dann kannst Du Dir den Streß ersparen. Newton Teleskope sind eine feine Sache, aber wie schon erwähnt, kleine Apos sind deutlich pflegeleichter. Bei einem Newton kommt dann auch noch ein teurer Coma-Korrektor für die Fotografie hinzu. Abhängig von der Qualität die ich will / brauche, muß ich meinen F4 Newton quasi vor jeder Beobachtungsnacht überprüfen (justieren / kolimieren).
mn2014
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Re: Neuling sucht Rat(Teleskopkauf)

Beitrag von mn2014 »

Was ich noch vergessen habe: Klar, mit mehr Öffnung (so ab 200 mm aufwärts) erreichst Du natürlich ganz andere "Sphären" (insbes. bei visueller Nutzung ist das wichtig). Trotzdem, die Materialschlacht bezüglich Öffnung / Brennweite / Tragkraft der Montierung und Qualität der Gläser / Spiegel / ... solltest Du auf später verschieben. Es wird teuer...
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LatinoHead
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Re: Neuling sucht Rat(Teleskopkauf)

Beitrag von LatinoHead »

Ihr macht es einen aber auch nicht einfach... :P
Aber da Ihr alle schon Erfahrung habt, aber doch unterschiedliche Interessen, bleibt mir nichts anderes übrig, als den Rat zu folgen den ich bisher überall gehört habe. Vor dem kauf, verschiedene Teleskope testen.

Am 28 März findet ein Beobachtungstreffen in Bozen auf der Talferwiese statt. Sollte ich Zeit haben werde ich die Chance nutzen.
Und am 18 April geht es zur "Nacht der offenen Tür" an der Sternwarte von Gummer.

Da sollten mir doch einige Möglichkeiten geboten werden, mir selber einen Blick zu verschaffen was es nun sein soll.

Kann es sein das viele Hobby-Astronomen, die sich für ein Dobson-Teleskop oder allgemein Newton entschieden haben, gar nicht wissen das ihr Spiegel noch, bzw. immer wieder zu kollimieren ist?

lg Toby

edit: Mir fällt gerade auf das es eigentlich idiotisch ist ein Beobachtungstreffen in einer 100.000 Einwohnerstadt zu veranstalten mit riesen Luft und Lichtverschmutzung. Aber hier wird es wohl mehr darum gehen, leicht zugänglich für möglichst viele Passanten zu sein :lol:
naja, besser als garnichts :wink:
mn2014
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Re: Neuling sucht Rat(Teleskopkauf)

Beitrag von mn2014 »

Richtig, erst ´mal selber in der Praxis testen! Kann man nicht oft genug empfehlen...

Gestern war bei uns wieder ´mal so eine Nacht, die grottenschlecht für die Himmelsbeobachtung war: Vollmond, schwacher Dunst und ab und an Zirren. Gegen 21.00h kamen auch noch die Wolken. Trotzdem das kleine Equipment um 18.00h schnell aufgestellt, eingenordet, Alignment gemacht und zwei Stunden lang ein paar Objekte visuell abgeklappert: abgesehen von ein paar lockeren Sternhaufen und dem Orionnebel war quasi nichts zu sehen. Naja, als ich schon einpacken wollte, eben doch noch schnell Mond und Jupiter. Schau an, verdammt gutes Seeing auf Jupiter an dem Abend. Also noch die Barlow mit der Planetenkamera angesetzt und ein paar Sekunden gefilmt. Eine schnelle vorläufige Ausarbeitung zeigte dann, daß dies bisher meine mit Abstand besten Jupiter-Aufnahmen waren (4. Versuch in diesem Winter) und der rote Fleck auch ´mal deutlich zu sehen war.

Zu Deiner Frage: das kann man nicht so pauschal beantworten. Viele Anfänger haben eher kleine Newton Teleskope, die vergleichsweise unproblematisch sind und nicht dauernd kollimiert werden müssen. Manche kümmern sich auch nicht darum. Problematisch wird die Sache mit zunehmender Öffnung. Leute die sich einen sehr großen Newton (Dobson) leisten, sollten das wohl wissen, ob sie´s auch machen, ist eine andere Frage. Einen empfindlichen F4 Foto-Newton wie meinen, muß man eigentlich immer vor der Beobachtung mit dem Laser überprüfen. Je nach Okularauszug Qualität und Gewicht, welches daran hängt, muß dann auch noch einmal nachgebessert werden. Wenn man´s genau nimmt, ist das schon ein bisserl nervig. Mit einem Apo hat man das Problem nicht. Aber was tut man nicht alles, für mehr (leistbare) Öffnung...

Wenn Du mit mehreren Leuten diskutierst, wirst Du auch mal hören, welchen Aufwand die Besitzer betreiben, ihr System noch besser zu machen: Auskleiden mit Velour, Spiegelrand schwärzen, Carbontubus, weißer Tubus, Lüfter, Taukappen, Okularauszüge und Motorisierung zum Fokusieren, usw. Ich habe mir übrigens noch einmal Deinen Wunsch-Dobson auf der entsprechend verlinkten Webseite angeschaut. Es ist dort auch eine User-Meinung hinterlegt. Der Mann bringt´s auf den Punkt. Du solltest Dir das durchlesen. Also beispielsweise, daß die Rockerbox absolut eben aufgestellt werden muß, ansonsten verzweifelt man beim Goto.

Ich habe noch eine interessante Brochüre beim Händler meines Vertrauens gefunden: Da ist auch einiges für Dich an Info dabei.
http://www.teleskop-shop.at/werbung/Tel ... -PRESS.pdf

Ich bleibe bei meiner Meinung: Für rein visuell ist ein großer Dobson super, aber die Geräte sind riesig, sperrig und eben kaum für Fotografie nutzbar. Ein guter Himmel ist essentiell. Ein kleines, tansportables System auf parallaktischer Montierung mit zumindest prinzipieller Nutzungsmöglichkeit für Astrofotografie ist flexibler und erlaubt Dir auch schwache Objekte wenn auch kleiner abgebildet) am Himmel zu sehen. In Kombination mit Schmalbandfotografie (H-Alpha) gibt´s da einiges zu bestaunen, auch wenn die Lichtverschmutzung schlimm ist. Ein Apo macht weniger Probleme, bietet aber nicht so viel Öffnung für den Preis wie ein Newton...das ist halt die Einschränkung. Ein großer, langen Refraktor, oder einen großen Newton setzt eine starke Montierung voraus (EQ5, EQ6, oder gar Eq8). Für einen kleinen kurzen Apo, oder einen sehr kleinen Newton reicht eine Eq3 auf Stahlstatif voll aus (bloß nicht die Alu-Variante nehmen, die wackelt) und ist wirklich gut transportabel. Die relative kurze Brennweite kann durch eine Barlow erhöht werden, aber wie gesagt: Öffnung und Brennweite ist halt eben eingeschränkt. Für visuell ist das System nicht das Gelbe vom Ei, da muß schon eine Kamera angeflanscht werden. Für später einmal: Bevor Du Dir einen großen Refraktor für viel Geld kaufst, nimm lieber eine starke Montierung und einen Newton...das kommt billiger. Mit RC, SC Systemen habe ich keine Erfahrung, da muß Du andere Leute fragen. Unproblematisch sind sie angeblich nicht.

Also viel Spaß weiterhin bei der Entscheidungsfindung.
visir
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Re: Neuling sucht Rat(Teleskopkauf)

Beitrag von visir »

LatinoHead hat geschrieben:Ihr macht es einen aber auch nicht einfach... :P
Am 28 März findet ein Beobachtungstreffen in Bozen auf der Talferwiese statt. Sollte ich Zeit haben werde ich die Chance nutzen.
Und am 18 April geht es zur "Nacht der offenen Tür" an der Sternwarte von Gummer.
man hat die Zeit, die man sich nimmt...
Kann es sein das viele Hobby-Astronomen, die sich für ein Dobson-Teleskop oder allgemein Newton entschieden haben, gar nicht wissen das ihr Spiegel noch, bzw. immer wieder zu kollimieren ist?
unwahrscheinlich - jedenfalls jenseits der Kaufhaus-Spielzeug-Grenze.
edit: Mir fällt gerade auf das es eigentlich idiotisch ist ein Beobachtungstreffen in einer 100.000 Einwohnerstadt zu veranstalten mit riesen Luft und Lichtverschmutzung. Aber hier wird es wohl mehr darum gehen, leicht zugänglich für möglichst viele Passanten zu sein :lol:
naja, besser als garnichts :wink:
Dir wird es bringen, die Handhabung und Dimensionen der verschiedenen Geräte zu erleben. Das ist mindestens so wichtig wie das optische Resultat. Denn was nützt Dir der beste optische Eindruck, wenn der Weg dahin für Dich nicht praktikabel ist?

lg, Wolfgang
Zum Glück ist alles nur halb so doppelt
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