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Beobachtungsbericht vom 8. September 2023

Verfasst: 05.12.2023, 20:33
von Alrukaba
Schon am Nachmittag stellte ich mein Teleskop in den Garten, um am Abend eine Beobachtung zu starten. Um einen Blick auf die Sonne zu werfen, war es aber zu spät, den die war, von meinem Beobachtungsplatz aus, bereits hinter dem Haus verschwunden, wurde aber auch so, von Bäumen der Nachbarschaft verdeckt.
Kurz vor halb 9 ging ich raus und nahm den Polarstern aufs Korn. Hat man den Mitten im Okular, kann man davon ausgehen, daß man richtig eingenordet hat. Schön war sein Begleiter zu erkennen und mit dem 38mm Okular, auch der Ring, mit Polaris als Brillant.
Mizar - Alkor, das Vierfachsystem im Großen Bären, war das nächste Objekt. Während man die beiden Hauptkomponente sogar mit freiem Auge getrennt werden kann, braucht es für den engen Begleiter von Mizar und dem sogenannten Ludwigs Stern, der aber nur ein Hintergrundstern ist, schon etwas mehr Vergrößerung. Im 8mm Okular läßt sich aber alles schön trennen.
Nun war auch Saturn hoch genug, um ihm einen Besuch abzustatten. Leider konnte ich, trotz gutem Seeing, nur Titan über ihm und Rhea links von ihm erkennen.
Das Seeing bekommt, betrachtet an Deneb, eine 1. Es war windstill und das bei Anfangs 18 und später bei 15 Grad. Auf die Grenzgröße hab ich aber nicht geachtet.
Meine kleine Doppelsternrunde setzte ich bei Albireo fort. Wer da schon begeistert, vom Kontrast der beiden Komponente ist, der hat noch nicht den Begleiter von Enif gesehen. Aber dazu gleich. Erstmal blieb ich noch im Schwan und visierte 61 Cygni an. Schon oft beobachtet, machte ich diesmal zum ersten Mal eine Skizze der beiden Sterne und deren Umgebung, um in den nächsten Jahren ihre Bewegung aufzeichnen zu können.
Nun zu Enif im Pegasus. Wenn der Begleiter von Epsilon Pegasi auch nicht so hell ist, wie der von Beta Cygni, so hat er doch etwas besonderes. Der grad einmal 8,5 mag. helle Komponente B leuchtet violett.
Nicht weit von Enif findet man auch den kleinen Teapot, ein Asterismus, das Ähnlichkeit mit dem Tepot, bei uns Schütze genannt, hat. In der weiteren Umgebung nahm ich noch M15, einen Kugelhaufen auf´s Korn.
Ehe ich einen Spaziergang über den Nordhimmel startete, schaute ich noch beim Asterismus des Kleiderbügel, auch bekannt unter der Katalognummer Cr399 und den, östlich angrenzenden offenen Sternhaufen NGC 6802, beide im Füchschen, vorbei.
Im Norden suchte ich mir erst, zwei mir bekannte Objekte. Kembels Drache, der wirklich aussieht wie ein Kinderdrache, mit Schnur. Der liegt im westlichen Teil der Cassiopeia, knapp an der Grenze zu der Giraffe.
Kembels Kaskade ist im Bauch der Giraffe zu finden, wenn man sich den Langhals bildlich vorstellt, also im nordöstlichen Teil von ihr. Unmittelbar, westlich daneben, am unteren Ende der Kaskade, findet man NGC 1502, den Goldharfen Haufen, ein kompakter offener Sternhaufen, der sich lohnt, ihn zu besuchen. Die beiden Asterismen passten gerade noch in mein 38mm Okular. Naja, bei der Kaskade mußte ich etwas schwenken, dafür konnte ich im unteren Ende noch den offenen Haufen mit beobachten.
Ich machte nun einen Sprung über die Cassiopeia, der Königin von Äthiopien, und holte mir Delta Cephei, einen Doppelstern, der die östliche Ecke ihres Gatten Cepheus markiert. Gelblich und bläulich, wie sie in meinem Atlas beschrieben werden, leuchteten die beiden Komponente in mein Okular.
Direkt darunter nahm ich NGC 7235 ins Visier, ein offener Haufen, der auf mich etwas zerstreut wirkt. Schon lange nicht mehr betrachtet, holte ich mir My Cephei, besser bekannt als Granatstern, vom Himmel. Selten einen so roten Stern gesehen. Den werd ich in Zukunft öfter beobachten.
Nordöstlich von Delta Cephei suchte ich mir NGC 7380, einen weiteren offenen Sternhaufen. Den Wizard Nebel, in dem der Haufen eingebettet ist, konnte ich aber nur diffus wahrnehmen.
Von da machte ich einen kurzen Abstecher in die Cassiopeia und besuchte M52, den Salz und Pfeffer Haufen. Ein Stück südöstlich des Haufen leuchtete vor zwei Jahren eine Nova auf. Auf die hab ich aber nicht geachtet.
Wieder zurück im Cepheus, nur über die Grenze, war NGC 7510, der Siebenschläfer Haufen, ein weiterer offener Haufen das Ziel meiner Neugierde. Klein aber kompakt leuchtete der mir in den Tubus.
Mit NGC 188 beendete ich meine Entdeckungsreise durch Cepheus. Der Haufen wirkte auf mich ziemlich aufgelöst, aber wenn man etwas recherchiert, ist er für sein Alter von zirka 6,5 Milliarden Jahren doch ziemlich kompakt. Aufgrund seiner Lage oberhalb der galaktischen Scheibe wurde er in all der Zeit noch nicht von den wirkenden Gezeitenkräften zerissen. Mit seinem Alter gehört der Haufen zu den ältesten bekannten und auf Grund einer Deklination von +85°, zu den nördlichsten Sternhaufen am Himmel. Die Objekte passten alle gut in mein 17mm bzw. im mein 8mm Okular.
Für den Abschluß holte ich mir noch ein paar alte Bekannte rein. Der Doppelhaufen h/chi im Perseus war der Erste der Letzten. M31, die Andromeda Galaxie und ihre beiden Begleitern, M32 und M110 waren fast und M33, unsere Zweite Nachbargalaxie im Dreieck bildete das endgültige Schlußlicht meiner Beobachtung.
Damit beendete ich meinen spätsommerlichen Spaziergang über den Sternenhimmel. In diese Region des Himmels muß ich unbedingt bald wieder eintauchen und dabei in Bereiche vorstoßen, die ich noch nie zuvor gesehen habe.

Ich beobachtete mit meinem Bresser Refraktor mit 127mm und 1200mm Brennweite und meinem Nikon 10x50 Feldstecher.

Re: Beobachtungsbericht vom 8. September 2023

Verfasst: 05.12.2023, 21:20
von Josef
Freut mich Alex, wieder einmal einen Deiner feinen Berichte hier zu lesen!

Re: Beobachtungsbericht vom 8. September 2023

Verfasst: 05.12.2023, 21:29
von Alrukaba
Danke Sepp! Es hat eine Weile gedauert.

Alex

Re: Beobachtungsbericht vom 8. September 2023

Verfasst: 07.12.2023, 22:25
von gateway
Vielen Dank für den Bericht, ich lese auch immer gerne nach, was die Kollegen so treiben :)

Liebe Grüße
Philipp

Re: Beobachtungsbericht vom 8. September 2023

Verfasst: 11.12.2023, 20:02
von Alrukaba
Bitte gern. Es freut mich, wenn meine Berichte auch gelesen werden!

Alex