Nikon D7100 ist nicht Astro-modifiziert

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Peter Hüller
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Nikon D7100 ist nicht Astro-modifiziert

Beitrag von Peter Hüller »

Hallo zusammen.

Da ich noch Anfänger und unerfahren bin kommen mal zwei bescheidenen Fragen.
Meine Nikon D7100 ist nicht Astro-modifiziert und daher bekomme ich auch wenig rot in das Bild.
Was ist, wenn ich aber Fotos von Objekten mach die mehr blau enthalte so wie zb. die Plejaden.
Das dürfte doch kein Problem sein und die blauen Farben sollten damit gut zu sehen sein?

Meine zweite Frage.
Längere Belichtungszeit bringt nicht mehr Farben aber mehr Details in das Bild, habe ich das so richtig verstanden.
Nach 20 Stunden belichten müssten also mehr Details vom Objekt zu sehen sein als nach 2 Stunden belichten.

Liebe Grüße
Peter
Nikon D810 Voll-Spektrum modifiziert, UV IR Cut Filter
Objektiv: Sigma 50mm F1,4 DG HSM Art, Sigma 150 mm Makro, AF-S NIKKOR 300 mm 1:4E PF ED VR
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Überläufer
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Re: Nikon D7100 ist nicht Astro-modifiziert

Beitrag von Überläufer »

Zur ersten Frage würde ich sagen: Prinzipiell hast Du recht. Auch wenn man das Blau bei den Plejaden erst mit Bildbearbeitung etwas "herauskitzeln" muss. Es gibt aber auch ganze Objektklassen, die man mit unmodifizierten Kameras gut aufnehmen kann, wie offene Sternhaufen oder Kugelsternhaufen. Bis zu einem gewissen Grad gehen auch Galaxien. Dort sind dann nur die H-Alpha-Knoten nicht so sichtbar. Den nahen Infrarotbereich brauchst Du nur bei Emissionsnebeln und eventuell planetarischen Nebeln, was aber doch einen großen Teil der "fotogenen" Objekte ausmacht. Das ist dann eine Frage der Ästhetik und des Geschmacks, bzw. der astronomischen Vorlieben.
Zur zweiten Frage
Bei längeren Belichtungszeiten kann sich das Signal eher vom Rauschen abheben. Bei ungekühlten DSLR-Kameras setzt aber das Dunkelrauschen Grenzen. Aber einer gewissen Zeit hast Du nur mehr weiße Bilder. Nebenbei bemerkt kann man auch keine 20 Stunden durch belichten, außer an den Polen, denn die Sonne stört da schon gewaltig.
Deshalb (und nicht nur deshalb) macht man mehrere kürzere Aufnahmen und summiert sie dann (Stacken) in der Nachbearbeitung zu einem Bild. Wie lange die Aufnahmen sein sollen, hängt davon ab, wie lange Du genau nachführen kannst. Ich habe mich langsam "hochgetastet", angefangen mit 30 Sekunden.
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Peter Hüller
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Re: Nikon D7100 ist nicht Astro-modifiziert

Beitrag von Peter Hüller »

Überläufer hat geschrieben:Zur ersten Frage würde ich sagen: Prinzipiell hast Du recht. Auch wenn man das Blau bei den Plejaden erst mit Bildbearbeitung etwas "herauskitzeln" muss. Es gibt aber auch ganze Objektklassen, die man mit unmodifizierten Kameras gut aufnehmen kann, wie offene Sternhaufen oder Kugelsternhaufen. Bis zu einem gewissen Grad gehen auch Galaxien. Dort sind dann nur die H-Alpha-Knoten nicht so sichtbar. Den nahen Infrarotbereich brauchst Du nur bei Emissionsnebeln und eventuell planetarischen Nebeln, was aber doch einen großen Teil der "fotogenen" Objekte ausmacht. Das ist dann eine Frage der Ästhetik und des Geschmacks, bzw. der astronomischen Vorlieben.
Zur zweiten Frage
Bei längeren Belichtungszeiten kann sich das Signal eher vom Rauschen abheben. Bei ungekühlten DSLR-Kameras setzt aber das Dunkelrauschen Grenzen. Aber einer gewissen Zeit hast Du nur mehr weiße Bilder. Nebenbei bemerkt kann man auch keine 20 Stunden durch belichten, außer an den Polen, denn die Sonne stört da schon gewaltig.
Deshalb (und nicht nur deshalb) macht man mehrere kürzere Aufnahmen und summiert sie dann (Stacken) in der Nachbearbeitung zu einem Bild. Wie lange die Aufnahmen sein sollen, hängt davon ab, wie lange Du genau nachführen kannst. Ich habe mich langsam "hochgetastet", angefangen mit 30 Sekunden.

Danke für deine Antwort.
Ja belichten kann ich um 2 Minuten, da sind die Sterne noch rund und bei den 20 Stunden belichten hatte ich gemeint über mehrere Tage verteilt und dann stacken.
Lg. Peter
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markusblauensteiner
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Re: Nikon D7100 ist nicht Astro-modifiziert

Beitrag von markusblauensteiner »

Hallo Peter,

Punkt 1: ja, alles was nicht rot ist, ist kein Problem. Alles rote ist auch drauf, aber abgeschwächt.
Punkt 2: was verstehst du unter "Details"? Länger gesamt belichten bringt mehr Tiefe - dh es sind schwächere Objekte zu sehen. Zudem lässt sich aufgrund des besseren Signal-/Rauschverhältnisses auch besser schärfen usw. Eine bessere Auflösung (mehr Details?) erreichst du nicht im Sinne von "kleine Strukturen sind besser aufgelöst". Ausnahmen bestätigen die Regel - so kann man bei genügend Einzelaufnahmen eventuell "drizzeln", was die Auflösung etwas verbessern kann.

LG, Markus
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Peter Hüller
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Re: Nikon D7100 ist nicht Astro-modifiziert

Beitrag von Peter Hüller »

markusblauensteiner hat geschrieben:Hallo Peter,

Punkt 1: ja, alles was nicht rot ist, ist kein Problem. Alles rote ist auch drauf, aber abgeschwächt.
Punkt 2: was verstehst du unter "Details"? Länger gesamt belichten bringt mehr Tiefe - dh es sind schwächere Objekte zu sehen. Zudem lässt sich aufgrund des besseren Signal-/Rauschverhältnisses auch besser schärfen usw. Eine bessere Auflösung (mehr Details?) erreichst du nicht im Sinne von "kleine Strukturen sind besser aufgelöst". Ausnahmen bestätigen die Regel - so kann man bei genügend Einzelaufnahmen eventuell "drizzeln", was die Auflösung etwas verbessern kann.

LG, Markus
Servus Markus

"Punkt 2: was verstehst du unter "Details"? Länger gesamt belichten bringt mehr Tiefe - dh es sind schwächere Objekte zu sehen"

Ja genau das habe ich gemeint damit.

Wie lange sollte man belichten?
Meine Fotos wurden bis jetzt immer nur etwa 60 Minuten gesamt belichtet.
Manchmal liest man es wurden 50 Stunden belichtet,
gehen wir einmal davon aus ich belichte die Plejaden 60 Minuten wie würden sich dann 10 Stunden bemerkbar machen.

Ja ich weiß, simple Fragen, aber wie sollte man sonst dazu lernen.

Liebe Grüße
Peter
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markusblauensteiner
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Re: Nikon D7100 ist nicht Astro-modifiziert

Beitrag von markusblauensteiner »

Hallo Peter!

Die Fragen beschäftigen jeden irgendwann... :D

Leider lässt es sich so pauschal nicht beantworten. Denn es hängt einfach stark vom Objekt und Ziel ab:

- offener Sternhaufen, relativ hell, allein stehend, also ohne Nebel im Hintergrund usw. Ein Beispiel wäre Messier 44: da bist du wahrscheinlich in einer Stunde "fertig" - die Sterne sind alle drauf und haben Farbe. Was ändert sich, wenn du 10h belichtest? Du hast deutlich mehr Hintergrundgalaxien drauf, am Hauptobjekt ändert sich nichts mehr. Stellt sich die Frage der Zielsetzung: willst du den Sternhaufen haben oder willst du Galaxien zählen?
- offener Sternhaufen, relativ hell, umgeben von Nebel. Ein Beispiel wäre Messier 45: 60 min aufgeteilt in recht kurze Einzelbelichtungszeiten zeigen dir deutlich die blauen Nebel und wahrscheinlich - je nach Größe des Feldes - Ansätze der umgebenden Dunkelwolken. Die werden schwierig herauszuarbeiten.
Nach guten 2h unter brauchbarem Himmel: die Dunkelwolken werden besser sichtbar. So setzt sich das fort...nach 10h ist das ganze Feld voll mit Nebel.

Das hängt noch ab vom Standort, unter wirklich dunklem Himmel schaut das nach 100min so aus.

- recht helle Galaxie mit Ausläufern und der Frage "was tut sich da rundherum"?: nach knapp 6h hast du die Galaxie mit schönen Farben gut abgebildet, ein sehr solides Bild. Nach 29h hast du die Galaxie ein bisschen größer gemacht, weil du schwache Ausläufer drauf hast, und mit Glück hast du eine unbekannte Galaxie drauf, weil sonst niemand so lange dort belichtet.

Also kann man nicht mal pauschal sagen, dass helle Objekte lange belichten nichts bringt. Ich persönlich versuche meist etwa 12h aufwärts zu erreichen, ausgenommen sind simple Sternhaufen.

Hoffe noch mehr Verwirrung gestiftet zu haben... :D

LG, Markus
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Peter Hüller
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Re: Nikon D7100 ist nicht Astro-modifiziert

Beitrag von Peter Hüller »

Danke Markus.
Deine Antwort hat genau das beantworte was ich wissen wollte.

Ein klein wenig finde ich mich schon am Nachthimmel zurecht und mein nächste Ziel ist die Nikon Astromodifizieren zu lassen da ich ohnehin mir eine neue Kamera zulegen möchte.
Ja und dann könnte man mal darüber nachdenken ein Fernrohr zu kaufen.

Aber mal alles in Ruhe und Schritt für Schritt.

Danke nochmals für deinen hilfreichen Kommentar und jetzt muss ich halt das Ganze in die Praxis umsetzen.
Liebe Grüße aus dem Salzkammergut wo es an dunklen Ecken nicht mangelt.
Peter
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