Fragen zu Foto von M101

Tipps und Tricks, Fragen und Antworten zur Astrofotografie und Bildbearbeitung
Antworten
udinelli
Beiträge: 14
Registriert: 14.04.2013, 22:24

Fragen zu Foto von M101

Beitrag von udinelli »

Hallo,
hätte ein paar Anfängerfragen zu meiner Aufnahme.
5 x 120 sec. ISO 10.000 mit Sony A7III
TS 90/600 Triplet
CLS-Filter

1. Verzerrung am Rand:
habe einen OMEGON Flattener drauf. Ist die Verzerrung am Rand ein Zeichen das der Abstand vom Flattener zum Chip nicht passt?

2. Wie bekommt man schöne, "ausstrahlende" Sterne hin?

3. Das ISO 10.000 nicht ideal sind ist mir klar. Was wäre für den M101 mit einem 90/600 ein gutes ISO - Belichtungszeit Verhältnis?

4. In den Flats waren mehrere dunkle Flecken. Ist das Teleskop innen verschmutzt?

Für weitere Ratschläge bzw. Kritiken am Bild wäre ich Dankbar.
Hätte noch ein Omegon 100/600 Duplet Teleskop und bin mir nicht sicher ob die Lichtstärke des 100/600 wichtiger ist als die Farbechtheit des 90/600 Triplet. Welches Teleskop ist für Fotografie geeigneter/besser? Der Auszug vom Omegon kommt mir jedenfalls stabiler vor.


Bild
Bild
Benutzeravatar
ilkr
Austronom
Beiträge: 618
Registriert: 03.01.2008, 00:38
Wohnort: Wien
Kontaktdaten:

Re: Fragen zu Foto von M101

Beitrag von ilkr »

(1)

Ja, der Flattener scheint unterzukorrigieren. (Neue Rechtschreibung: unter zu korrigieren? :-))
Das bedeutet typischerweise, Du brauchst mehr Distanz zum Chip. Experimente mit ein paar Zwischenringen lohnen sicherlich.
Die Fokuslage scheint auch ein wenig verbesserungsbedürftig. Verwendest Du eine Bahtinov Maske?

(2)

Ich weiß jetzt nicht, was Du unter "ausstrahlenden" Sternen verstehst. Aber typischerweise freuen sich Astronomen wenn die Sterne einfach nur Punkte sind. Höfe bekommst Du mit Nebel, Zirrusbewölkung oder angelaufenen Optiken.
Weichzeichnerfilter verwende ich hin und wieder bei extrem scharfzeichnenden Fotoobjektiven, um ein wenig Sternfarbe zu erhalten, dann aber immer nur für einen Teil der Bilder.

(3)

Das Belichten sollte so effektiv wie möglich sein, d.h. die Auslese- und Abkühlpausen zwischen den Einzelaufnahmen sollten vertretbar sein.
Ich bevorzuge Belichtungen von 6 Minuten mit Pausen von 30 Sekunden, da verliere ich nicht allzuviel wertvolle Zeit unter dem Himmel.
Die Empfindlichkeit richtet sich dann nach der Himmelsqualität und der Lichtstärke der Optik. Der Hintergrund sollte nicht zu hell sein, vielleicht auf 10-15% des Histogramms. Bei den meisten Spiegelreflexkameras, die ich besessen habe, haben sich dann entweder 400 oder 800 ASA bei f5.0 - f8.0 als optimal herausgestellt.

(4)

Alles, was man im Flat großräumig sieht sind Vignette der Optik und ggf. Abschattungen durch den Off-Axis Guider - falls vorhanden.
Die kleinen Flecken sind Staubkörner am Chip und werden durch das Flatbild korrigiert. Sollten sie wirklich stören, kann man ja den Chip reinigen, das ist aber in den meisten Fällen entbehrlich. Problematisch sind nur die flüchtigen Staubkörner oder Haare. Ich hatte einmal über 30 Aufnahmen des Virgo-Haufens gemacht, bei denen erst 3 Bilder vor Schluss ein Staubteil weggeblasen wurde und daher auf den Flats nicht mehr drauf war. Logischerweise wurde es dann auch nicht gut korrigiert.
"Vollprofis" machen daher immer vorher und nachher Flats. Ich muss ehrlich sagen, das habe ich trotz meiner schlechten Erfahrungen nicht zur Angewohnheit gemacht.

Hilft Dir das weiter?
LG Reinhard
udinelli
Beiträge: 14
Registriert: 14.04.2013, 22:24

Re: Fragen zu Foto von M101

Beitrag von udinelli »

Danke Reinhard für die schnelle und ausführliche Antwort!

Chip-Flattener Abstand ist nur 85mm, werde mir eine Verlängerung um die 28mm besorgen.

Bahtinov Maske habe ich zwar verwendet, aber nur auf den Polarstern. Werde nächstes mal einen helleren Stern verwenden.

Bild
Das meinte ich mit "ausstrahlenden" Stern. Wie bekommt man sowas hin? Bei der normalen Fotografie nimmt man eine kleine Blende aber bei der Astrofotografie?

Pause zwischen den Aufnahmen habe ich keine gemacht. Weißt du zufällig wie ich in EKOS Pausen zwischen den Aufnahmen?

Bei meiner Sony A7III habe ich gehofft mit ISO 3200 noch akzeptables Rauschen zu bekommen. ISO 800 kommt mir wenig vor. Der günstige CLS-Filter nimmt viel Licht weg. Ein Optolong L-Pro Filter ist schon unterwegs und wird mir hoffentlich niedrigere ISO-Werte ermöglichen.

Hab bei der Kamera eine Sensorreinigung durchgeführt. Bin neugierig ob sich das bei den nächsten Flat-Aufnahmen bemerkbar macht.

Danke nochmal für deine Unterstützung
CS Georg
Benutzeravatar
DeeJayD
Austronom
Beiträge: 315
Registriert: 24.02.2019, 20:24
Wohnort: Wien

Re: Fragen zu Foto von M101

Beitrag von DeeJayD »

Hallo Georg,

Du meinst mit ausstrahlen diese Waagrechten und Senkrechten Spikes?

Die produziert dein APO nicht da er keine Fangspiegelstreben wie z.b. ein Newton Teleskop hat wo ja noch die 4 dünnen Metallstreben im Strahlengang drinnen sind die den Fangspiegel halten.
Es gibt Masken die man wie eine Bathinov Maske vor das Teleskop gibt die Produzieren dann am APO auch solche Spikes oder z.b. ein Photoshop Plugin das auch solche Spikes an Sternen Produzieren kann sogar erstaunlich gut. Z.b. Astronomy Tools Actions Set für Adobe Photoshop.

LG
Danny
~Skywatcher 130PDS / Askar FMA180
~iOptron CEM25P
~Lacerta GPU Optics Komakorrektor
~EOS 600DaC
~ZWOASI120MM Mini
~ZWO EAF Motorfokus

https://www.leiserbergesternwarte.at/
Benutzeravatar
ilkr
Austronom
Beiträge: 618
Registriert: 03.01.2008, 00:38
Wohnort: Wien
Kontaktdaten:

Re: Fragen zu Foto von M101

Beitrag von ilkr »

Hi Georg,

85mm erscheint mir ohnehin schon viel. Ein Sprung um 28 mm ist möglicherweise schon zu groß.
Üblicherweise tastet man sich eher in ca. 6mm-Schritten an die optimale Distanz heran. Bei besonders lichtstarken oder kurzbrennweitigen Systemen wird dann manchmal sogar um Bruchteile von mm getüftelt. Die meisten Refraktorbesitzer haben deshalb eine kleine Sammlung von verschiedenen Ringen in verschiedenen Breiten, ich habe z.B. zwei 6er, einen 8er und einen 10er, damit kann ich fast alles in 2mm-Intervallen erreichen. Diese Genauigkeit sollte für 600mm jedenfalls passen.

Im Vorfeld würde ich aber - damit Du nicht so viel herumexperimentieren musst - nach Empfehlungen oder Erfahrungswerten suchen.
Manche Flattener/Reducer geben Richtwerte an - abhängig von der Brennweite. Typischerweise je kürzer die brennweite, umso länger der Abstand.
Beispiel für so eine Tabelle: https://teleskop-austria.at/TSFLAT25#m

Bei einem Refraktor sollte es egal sein, wohin Du scharf stellst. Polarstern ist auch o.k.
Worauf Du aber achten musst, ist eine mögliche Temperaturverschiebung, vor allem jetzt im Frühling, wo die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht besonders deutlich sind. Da sind Refraktoren meistens empfindlicher, vor allem Triplets wie Deiner. Das wäre für mich die plausibelste Erklärung für den etwas suboptimalen Fokus.

Und was die Empfindlichkeit betrifft, würde ich mir einfach das Histogramm eines Rohbildes ansehen. Bei einer Spiegelreflexkamera sollte das kein Problem sein. Der Peak des Hintergrundes an der (typischerweise) linken Seite sollte sich von der Nullinie deutlich absetzen. Kameramodelle sind verschieden, aber über ISO 1600 verstärkt man bei fast allen nur noch das Rauschen. Wenn es der Himmel erlaubt, würde ich dann eher die Belichtungszeit steigern.

Übrigens, ich würde für Galaxien überhaupt keinen Filter verwenden.
Die sind in erster Linie dazu da, den Kontrast zwischen Emissionsnebeln und dem irdischen Störlicht zu verbessern.
Bei Sternlicht bringen sie kaum etwas.

Liebe Grüße
Reinhard
Benutzeravatar
DeeJayD
Austronom
Beiträge: 315
Registriert: 24.02.2019, 20:24
Wohnort: Wien

Re: Fragen zu Foto von M101

Beitrag von DeeJayD »

Handelt es sich bei deinem Flattener um diesen: https://www.astroshop.de/flattener-korr ... 2-/p,43761 ?

Dann brauchst bei 600mm Brennweite 113mm abstand da passt das dann mit 85mm + 28mm.

Am besten du kaufst dir keinen einzelnen mit 28mm sondern mehrere Kleinere (z.b. 10+8+6+4+2mm) um auf die 28mm zu kommen und auch noch ein paar abstandsringe (0,1+0,2+0,5+1mm) um dann am Schluss die Fein Justage machen zu können. Mit diesem Set solltest du jeden nötigen abstand rund um die 113mm hinbekommen.

Sollte dein Flattener ein anderer sein wie oben angegeben musst halt schauen beim Hersteller was die empfohlenen Abstände sind und dementsprechend Verlängerungen kaufen.

LG
Danny
~Skywatcher 130PDS / Askar FMA180
~iOptron CEM25P
~Lacerta GPU Optics Komakorrektor
~EOS 600DaC
~ZWOASI120MM Mini
~ZWO EAF Motorfokus

https://www.leiserbergesternwarte.at/
udinelli
Beiträge: 14
Registriert: 14.04.2013, 22:24

Re: Fragen zu Foto von M101

Beitrag von udinelli »

Ich hab den Omegon 2" Flattener. Die Info mit 113mm Abstand hab ich auch gefunden. Hab noch 10mm und 16mm Distanzringe für Makro-Fotografie gefunden und montiert. Hoffe das der Aufbau nicht zu instabil wird. Falls es das Wetter zulässt werde ich über neue Aufnahme informieren.
Danke für eure Unterstützung.
CS Georg
Antworten