Das unsichtbare fotografieren ?

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DG2BAY
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Das unsichtbare fotografieren ?

Beitrag von DG2BAY »

Hallo Leute !
Hat jemand von Euch schon mal das "unsichtbare" fotografiert ?
Jetzt werden hier wohl einige sagen, "wie meint der das ?"
Gut, einfache Erklärung dazu.
Also, gehen wir von folgendem Fall aus. Es ist bekannt, dass sich links neben einem bestimmten Stern ein Nebel befindet, der aber (auch mit dem Teleskop) nicht so einfach zu sehen ist. Also stellen wir das Teleskop so ein, dass der Stern im Gesichtsfeld etwas nach rechts steht. Unserer Schätzung nach müsste der Nebel sich jetzt ungefähr in der Mitte vom Gesichtsfeld befinden.
Nun machen wir die erste Aufnahme mit einer Belichtungszeit von 10 Sekunden. Die zweite Aufnahme bekommt 20 Sekunden. Die dritte bekommt 30 Sekunden Belichtung und immer so weiter, bis wir auf eine Minute kommen. (Teleskop wird natürlich nachgeführt)
Später sehe ich mir auf den Rechner die besagten Aufnahmen an. Ab einer gewissen Belichtungszeit sehen wir plötzlich den besagten Nebel.
Und dazu die Frage, hat das jemand von Euch schon mal gemacht, bzw. kann dazu was sagen ?
Gruß, Udo
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DeeJayD
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Re: Das unsichtbare fotografieren ?

Beitrag von DeeJayD »

Hallo Udo,

Ich verstehe die Frage nicht ganz genau, auf der einen Seite hört es sich so an als würdest du den Stern Mirach und seinen Nebligen Begleiter Mirach´s Geist (Galaxie) meinen und die Frage ist ob das hier schon mal jemand belichtet hat, und auf der anderen seite hört es sich so an als wolltet du wissen ob jemand hier überhaupt schon mal eine Deep Sky Belichtung gemacht hat.

Kannst du etwas genauer beschreiben was du meinst?

LG
Danny
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DG2BAY
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Re: Das unsichtbare fotografieren ?

Beitrag von DG2BAY »

Hallo Danny !
Weder, noch. Ich beschreibe es mal anders.
Auf "Stellarium" findet einer einen Nebel, den er aber noch nie gesehen hat. Dieser Nebel befindet sich unmittelbar neben einem größeren Stern.
Den Stern hat der Betreffende bereits gefunden und das Gesamtbild ist auch identisch mit der Sternenansicht, wie sie auf "Stellarium" gezeigt wird.
Aber den Nebel, den sieht man nicht. Nun denkt er sich, dann werde ich mal von dieser Region einige Aufnahmen machen (Deep Sky).
Die Aufnahmen macht der "Kollege" sinnvoller Weise im "FITS-Format". Dieses Format liefert aber keine Vorschaubilder (wie man sie von JPG her kennt).
So, jetzt hat der gute Mann wie eingangs erwähnt wurde, eine Reihe von Aufnahmen mit immer größeren Belichtungszeiten gemacht. Abe welcher Belichtungszeit würde man nun zumindest die Konturen des Nebels erkennen ? Das war die Frage und ob einer das schon mal so gemacht hat bzw. ob einer damit Erfahrung hat. Hätte mich einfach nur mal so nebenbei interessiert.
Ich hoffe ich habe hier jetzt etwas besser erklärt.
Gruß, Udo
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TONI_B
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Re: Das unsichtbare fotografieren ?

Beitrag von TONI_B »

Das hängt natürlich extrem von den Belichtungsparametern und dem gesamten Imagetrain ab!

Viele Objekte werden erst durch das Stacken und Strecken sichtbar.

Und wenn du vorhast, so eine Belichtungsreihe zu machen, würde ich nicht linear 10, 20, 30 Sekunden steigern, sondern logarithmisch: 1, 2, 5, 10, 20, 50 Sekunden usw. Das würde mehr Sinn ergeben.

Oder du machst viele Aufnahmen mit zB. 30s und addierst dann 2, 4, 8, 16, 32, 64 usw.
lG
TONI


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DG2BAY
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Re: Das unsichtbare fotografieren ?

Beitrag von DG2BAY »

Hallo Toni !
Ich weiß was du meinst, aber ich habe in dieser Sache nichts vor. Es hätte mich nur mal interessiert, ob jemand in dieser Hinsicht mal was gemacht hat.
Also das heißt, auf "Stellarius" was gesehen aber mit dem Teleskop nicht. Da wird man doch stutzig.
Aber gut, es ist verstanden worden, was ich meine.
Gruß, Udo
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TONI_B
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Re: Das unsichtbare fotografieren ?

Beitrag von TONI_B »

Was verstehst du unter "sehen" im Zusammenhang mit Fotos belichten?

Sehr viele Objekte sind - je nach Fernrohrgröße - visuell nicht erreichbar, auch wenn sie in stellarium gezeigt werden. Und wenn man fotografiert, kann man ja nicht gleichzeitig "sehen".
Aber je nach Belichtungszeit der Einzelaufnahmen kann ein Objekt bei einer bestimmten Belichtungszeit "sichtbar" werden. Viele Objekte werden aber erst nach dem Stacken deutlich erkennbar sein - speziell, wenn man monochromatisch unterwegs ist.
lG
TONI


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Niki
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Re: Das unsichtbare fotografieren ?

Beitrag von Niki »

DG2BAY hat geschrieben: 31.10.2023, 08:46 ...Nun machen wir die erste Aufnahme mit einer Belichtungszeit von 10 Sekunden. Die zweite Aufnahme bekommt 20 Sekunden. Die dritte bekommt 30 Sekunden Belichtung und immer so weiter, bis wir auf eine Minute kommen. (Teleskop wird natürlich nachgeführt)
Später sehe ich mir auf den Rechner die besagten Aufnahmen an. Ab einer gewissen Belichtungszeit sehen wir plötzlich den besagten Nebel.
Und dazu die Frage, hat das jemand von Euch schon mal gemacht, bzw. kann dazu was sagen ?
Gruß, Udo
Hallo Udo,

Du kannst das ja einfach selbst machen, unabhängig davon, ob jemand anders das gemacht hat. Ich gehe davon aus, Du hast ein Teleskop und eine Kamera. Wenn Du eine DSLR o.ä. nimmst kannst Du jede Belichtung (RAW/JPG) nach der Aufnahme direkt am Kamera-Schirm begutachten und somit die von Dir angesprochene Belichtungsreihe machen bis Dein Nebel sichtbar wird.

Nimmst Du eine Astro-Kamera und verwendest NINA o.ä. am Computer, sieht der Arbeitsablauf anders aus, hier wird der Kontrastumfang nach der Aufnahme am Bildschirm gestreckt angezeigt ("stretching"), um die Belichtung zu beurteilen. Auch hier macht man anfangs mal eine Belichtungreihe, allerdings fängt man nicht bei 10 Sekunden an bei Deep Sky, sondern bei einem Erfahrungswert. Insofern belichtet man mal 1 oder 2 oder 3 oder 5 Minuten und vergleicht die Ergebnisse im "Stretch". Dann macht man viele Bilder mit der günstigsten Belichtungszeit und summiert (stackt) die einzelnen Aufnahmen zu einem Summenbild.

lg
Niki
Das Seeing ist wichtiger als das Equipment... :)
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DeeJayD
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Re: Das unsichtbare fotografieren ?

Beitrag von DeeJayD »

DG2BAY hat geschrieben: 31.10.2023, 18:03 Hallo Danny !
Weder, noch. Ich beschreibe es mal anders.
Auf "Stellarium" findet einer einen Nebel, den er aber noch nie gesehen hat. Dieser Nebel befindet sich unmittelbar neben einem größeren Stern.
Den Stern hat der Betreffende bereits gefunden und das Gesamtbild ist auch identisch mit der Sternenansicht, wie sie auf "Stellarium" gezeigt wird.
Aber den Nebel, den sieht man nicht. Nun denkt er sich, dann werde ich mal von dieser Region einige Aufnahmen machen (Deep Sky).
Die Aufnahmen macht der "Kollege" sinnvoller Weise im "FITS-Format". Dieses Format liefert aber keine Vorschaubilder (wie man sie von JPG her kennt).
So, jetzt hat der gute Mann wie eingangs erwähnt wurde, eine Reihe von Aufnahmen mit immer größeren Belichtungszeiten gemacht. Abe welcher Belichtungszeit würde man nun zumindest die Konturen des Nebels erkennen ? Das war die Frage und ob einer das schon mal so gemacht hat bzw. ob einer damit Erfahrung hat. Hätte mich einfach nur mal so nebenbei interessiert.
Ich hoffe ich habe hier jetzt etwas besser erklärt.
Gruß, Udo
Ok jetzt hab ich es verstanden 8) , die anderen habes es dir ja schon erklärt.
Man sieht im Stellarium viele Objekte die man Visuell durch ein Handelsübliches Teleskop nur schwer bis gar nicht sehen kann. Als Astrofotograf kannst du im Stellarium aber z.b. die Daten deiner Optik und Kamera eingeben und siehst dann am Simulierten Sternenhimmel welchen Bereich deine Teleskop/Kamera Kombi abdeckt und kannst so deine Objekte auswählen und auch gleich schauen welche Rotation deine Kamera haben sollte usw. usw.


LG
Danny
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DG2BAY
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Re: Das unsichtbare fotografieren ?

Beitrag von DG2BAY »

Hallo Danny !
Ich wollte hierzu gar nichts mehr sagen. NEIN ! ! ! du sieshst es auf "Stellarium" aber mit demTeleskop NICHT !
Unabhängig davon, was "Steallarium" dir jetzt an Möglichkeiten anzeigt mit welcher Optik du es sehen solltest ! Das meine ich .
So, ich hoffe, jetzt verstanden ?
Gruß, Udo
andreasmax
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Re: Das unsichtbare fotografieren ?

Beitrag von andreasmax »

mein senf dazu aus:

habe mit der DLSR im feld ohne laptop einige dunkelnebel und schwache objekte fotografiert. das klappt eigentlich ganz gut.
wichtig ist hier: vorbereitung!
sprich: ich erkunde zuhause in stellarium das objekt, suche mir ähnliche aufnahmen im web, erstelle screenshots aufs handy.
am teleskop suche ich das objekt mit GOTO, belichte nur ca. 20 sekunden. schau mir die aufnahme ohne stretch an. vergleiche die aufnahme mit der referenz am handy und bewege das teleskop mit liveview weiter. größere sterne als anhaltspunkt, die wandern dann am liveview. erneute aufnahme, wieder prüfen mit den aufnahmen am handy.
so kam ich immer halbwegs auch zu schwachen objekten. klar, das dauert ein paar minuten, klappt aber ganz gut.
wenn ich das feld gefunden habe, mit guiding dann die vollen 5 minuten belichtung (bei meiner nikon D5100a). bereits hier kommen schwache objekte schon raus.
wie gesagt, hatte keinen laptop dabei. war auch nicht nötig.
jetzt ist das um einiges einfacher mit laptop, platesolving. da muss ich max. die kamera rotieren, fertig.

was ich damit sagen will: ich muss im feld das objekt der begierde nicht direkt sehen (das seh ich erst zuhause am PC), sondern nur die umgebenden sterne in bezug auf referenzaufnahmen. wenn die in der aufnahme im frame sind wie am handy, dann ist das objekt auch da. muss ich also nicht direkt sehen.

grüße,
andreas
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DeeJayD
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Re: Das unsichtbare fotografieren ?

Beitrag von DeeJayD »

DG2BAY hat geschrieben: 03.11.2023, 18:21 Hallo Danny !
Ich wollte hierzu gar nichts mehr sagen. NEIN ! ! ! du sieshst es auf "Stellarium" aber mit demTeleskop NICHT !
Unabhängig davon, was "Steallarium" dir jetzt an Möglichkeiten anzeigt mit welcher Optik du es sehen solltest ! Das meine ich .
So, ich hoffe, jetzt verstanden ?
Gruß, Udo
Hallo Udo,

Ja das sagte ich doch man sieht im Stellarium sachen die man mit dem Teleskop visuell gar nicht oder nur schwer sehen kann um unter anderem ebend deine Kameraausrichtung oder Visuell auch die Wahl deines Okulares usw. Planen zu können. Würde man diese sachen nicht sehen wäre es ja deutlich schwerer.

Das Problem ist auch das es bei vielen Objekten auf die Optik bzw. die Öffnung ankommt je größer umso besser im Prinzip, oder auch welchen Filter man verwendet.
Man kann eigentlich nie genug Öffnung haben. :mrgreen:

Ein gutes Beispiel wäre hier der Östliche Schleiernebel. Durch den Esprit100 Apochromat mit 2" 28mm Okular ohne Filter eigentlich kaum bis nichts zu erkennen aber wenn ich z.b. einen 7nm Ha/OIII Duo Filter vor das Okular gebe ist er Deutlich zu erkennen. Das Funktioniert so auch bei einigen anderen Wasserstoff/Sauerstoff Nebeln z.b. Pelikan oder Zauberernebel.

LG
Danny
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DG2BAY
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Re: Das unsichtbare fotografieren ?

Beitrag von DG2BAY »

Ja ja, dann sind wir uns ja einig. Natürlich, Öffnung ist alles (jedenfalls das meiste) :P
Gruß, Udo
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