Cirrusnebel und Grundsatzfrage

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cornyyy
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Cirrusnebel und Grundsatzfrage

Beitrag von cornyyy »

Erstmal ein freundliches Hallo an Alle nach der Sommerpause,

Vorgestern habe ich es endlich mal wieder geschafft ein paar Bilder zu knipsen.
Anfangs hat mir die Technik echt zu schaffen gemacht. Als erstes wollte der MGEN nach dem Firmware-update nicht mehr so wie ich will... Als das Problem endlich behoben war, hatte ich mit dem Auslösekabel für die EOS Kontakt-Probleme und so verrinnen die dunklen Minuten förmlich... Schlussendlich hat dann alles noch geklappt und ich konnte noch ein wenig Photonen sammeln.

Zuerst habe ich mal eine grundsätzliche Frage an Euch.
Anbei sind 2 Subframes wie ich sie besser nicht hinbekomme (Guiding, Stabilität der Montierung etc.). Könntet Ihr die mal bitte in Augenschein nehmen und mir sagen ob ich bei dieser Qualität eher die 300 oder eher die 600sec-Frames nehmen sollte. Wie gesagt besser bekomme ich das mit Guiding und Detailauflösung nicht hin. Ich wäre diesbezüglich über einen Rat super dankbar.

https://dl.dropbox.com/s/a8r57qf51e9thm ... 0.CR2?dl=1
https://dl.dropbox.com/s/m37ir4jj3zdwd6 ... 0.CR2?dl=1

Aber mein Ergebnis der Nacht möchte ich Euch natürlich nicht vorenthalten.
NGC6992 nach 165min mit EOS20d mod und 150/750 Newton auf einer NEQ5. Aufnahmeort Berlin-Innenstadt. Bearbeitung Komplett in Pixinsight.
Auch hier sind Verbesserungsvorschläge ausdrücklich erwünscht.

Viele Grüße
Cornel

Bild
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cornyyy
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Re: Cirrusnebel NGC 6992

Beitrag von cornyyy »

Hat keiner von Euch ein paar Tipps für mich? Würde mich drüber freuen, denn nur so kann ich mich verbessern...

Oder ist das Bild so schlecht?


VG Cornel
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markusblauensteiner
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Re: Cirrusnebel und Grundsatzfrage

Beitrag von markusblauensteiner »

Hi Cornel

zuerst mal muss ich dir gratulieren - aus Berlin heraus ist das ein hartes Hobby, bist du gscheit, wie man in Österreich sagt.

Das Bild ist auf keinen Fall schlecht! Ok, über den Bildausschnitt könnte man ein bisschen schimpfen... :D
Mir persönlich ist es insgesamt etwas zu rot, nicht nur der Nebel, sondern auch die Sterne.
Zusätzlich fallen mir noch die waagrechten Streifen im Hintergrund auf - hast du gedithert?

Wenn du überlegst, ob du 10 Minuten oder 5 Minuten belichten sollst, würde ich 5 Minuten nehmen und dafür den Filter weglassen. Der Hintergrund darf ruhig ziemlich hell werden, besser als Farbverlust durch die Filterung.
Deine Links kann ich mir erst später ansehen!

LG, Markus
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tommy_nawratil
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Re: Cirrusnebel und Grundsatzfrage

Beitrag von tommy_nawratil »

hallo Cornel,

ja, das ist ein super Ergebnis für Innenstadt, wow, der Cirrus ist schwierig rauszukitzeln.
Ich würde eher zu 5 Minuten raten, aus dem Bauch raus, aber du solltest die MGEN Statistik anschauen
damit du weisst ob die Montierung gut läuft. Das ist eine Stärke des MGEN dass man dem Werkl auf den
Zahn fühlen kann!

Die Ausarbeitung gefällt mir schon recht gut, in Pix Insight gibts ein Skript gegen das Banding der Canon,
das solltest du unbedingt ausprobieren. Wirkt bei mir Wunder gegen die breiten Farbstreifen im hintergrund.
Manchmal drehe ich das Bild um 90° und lasse es nochmal laufen, es wirkt nur gegen horizontal Banding.
Ja, und die Farbe find ich, wie Markus schon sagt, noch ein bissl anpassungswürdig - aber schon Geschmackssache.

lg Tommy
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cornyyy
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Re: Cirrusnebel und Grundsatzfrage

Beitrag von cornyyy »

Hallo Markus,
Hallo Tommy,

Erstmal vielen Dank für Eure Antworten und Entsdchuldigung, dass ich erst so spät drauf antworte. Aber es ging leider aus diversen Gründen nicht früher...

Markus Du hast Recht. Ich hatte mir das Bild auf dem Kamerabildschirm angeschaut und gedacht, dass ich den Ausschnitt gut getroffen hätte. Aber die schwachen Nebelausläufer waren leider erst nach dem Stacken zu sehen... hab mich schon a bissl drüber geärgert, dass ich den Bildteil verschenkt habe :(

In PixInsight hatte ich am Anfang die Background Neutralisation und Color Calibration gemacht und danach nicht mehr die einzelnen Farbregler angefasst. Aber scheinbar hat sich das Bild doch ein wenig rot verfärbt. Habe am Ende extra nochmal kontrolliert, ob der Hintergrund ein neutrales Schwarz hat (R0.08, G0.08, B0.08). Soll ich da jetzt rot selektiv zurücknehmen oder wie macht Ihr das?

Das Banding Skript werde ich diese Woche nochmal ausprobieren.

Tommy, ich weiss Du hast es hier im Forum schon mehrfach geschrieben, aber ich finde den Beitrag leider nicht mehr. Wie komme ich nochmal an die Statistik-Datei auf dem MGEN ran?
Als EInstellungen habe ich deine empfohlenen verwendet: in beiden Achsen Num1, Tol. 0.08, Agg. 70%, Mode 2. Ich Guide mit nem 8x50 Sucher und als Korrekturgeschwindigkeit habe ich an MGEN und Monti Speed 0.5 eingestellt. Soweit doch erstmal richtig oder?

Viele Grüße und Besten Dank
Cornel
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Re: Cirrusnebel und Grundsatzfrage

Beitrag von markusblauensteiner »

Hi Cornel!

Wenn ich mich recht entsinne, besteht die Farbkalibrierung in PI aus zwei Schritten:
1. background neutral - vorher croppen!!
2. Weißabgleich - ist mir entfallen, wie der heißt. Der hat mir immer die größten Schwierigkeiten bereitet.
Der sollte aber diesen Rotstich, der ja eher den Vordergrund betrifft, beseitigen.

Es gibt hier irgenwo einen PI Thread, dort sind die Asse zugegen, vielleicht dort nachfragen?

LG, Markus
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Re: Cirrusnebel und Grundsatzfrage

Beitrag von ilkr »

tommy_nawratil hat geschrieben: Die Ausarbeitung gefällt mir schon recht gut, in Pix Insight gibts ein Skript gegen das Banding der Canon, das solltest du unbedingt ausprobieren. Wirkt bei mir Wunder gegen die breiten Farbstreifen im hintergrund.
lg Tommy
Hallo Cornel,

da sollte man erwähnen, dass die breiten Farbstreifen im Hintergrund höchstwahrscheinlich durch schlechtes Einnorden hervorgerufen werden, nicht durch die Kamera! Wie genau hast Du Deine Montierung eingenordet? Wenn Du dort Sorgfalt investierst, brauchst Du später kein Skript.

Die kurzen Belichtungszeiten der Digitalfotografie (früher hab ich analog bis zu 2 Stunden am Stück draufgehalten!) verleiten sehr dazu, die Montierungsjustage zu vernachlässigen, weil das Problem der Bildfelddrehung bei 5, 10 oder 15 Minuten so gut wie gar nicht wahrzunehmen ist. Was man aber dabei übersieht, beim Stacken wird dafür sehr wohl das KAMERARASTER rotiert, jedes Mal um einen winzigen Pixelbruchteil! Die Interferenz dieser Rotation mit dem Zeilenmuster der Bayermatrix macht dann die hässlichen Streifen. (Ist meine Arbeitshypothese, aber noch jeder, mit dem ich geredet habe, der die Streifen hat, hat mir sein schlampiges Einnorden gestanden.)

Ich weiß nicht, ob das bei Dir als Lösung in Frage kommt, aber auf jeden Fall prüfen!

Liebe Grüße
Reinhard
cornyyy
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Re: Cirrusnebel und Grundsatzfrage

Beitrag von cornyyy »

Hallo,

erstmal vielen Dank für Eure Antworten!!!

Reinhard, Deine These ist echt interessant. Ich habe die Montierung ganz normal mit dem Polsucher ausgerichtet. Zum einscheinern konnte ich mich bis jetzt nie durchringen, da ich das Fernrohr mit Stativ immer auf den Balkon stelle und jedesmal wieder abbauen muss. Meinst Du nicht das der Polsucher auch reicht.
Aber wenn ich es nochmal Revue passieren lasse...habe ich manchmal weniger und manchmal mehr Streifen. Vielleicht je nachdem wie genau ich den Pol treffe. Wie nordest Du ein? Polsucher oder scheinern?

Tommy, gäbe es da nicht eine Option über die Kalibrierung vom MGEN die Einnordung zu überprüfen??? Die BetaFirmware der SynScan soll ja diesbezüglich noch nicht wirklich ausgereift sein. :(

Dank Euren Tipps habe ich mich nochmal meinem Bild angenommen. Weniger Banding, weniger rot. Weitere Tipps für mich??? Nur so kann ich mich steigern.

Viele Grüße
Cornel


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Re: Cirrusnebel und Grundsatzfrage

Beitrag von ilkr »

cornyyy hat geschrieben: Wie nordest Du ein? Polsucher oder scheinern?
Hallo,

tschuldigung, dass ich mich nicht noch einmal gemeldet habe, hab in diesen Wochen ziemlich viel zu tun gehabt, jetzt hab ich wieder Urlaub... :-)

Ich habe früher gescheinert, und zwar sehr punktgenau. Damals habe ich noch analog fotografiert, und zwar bis zu 2 Stunden am Stück. Hier gibts einen Artikel zu dem Thema und ein Excel-Sheet dazu:

http://members.chello.at/reinhard_ilk/article.htm

Später bin ich draufgekommen, dass ein perfekt nachjustierter Polsucher auch reicht. Allerdings sollte er schon auf ca. 2-5 Bogenminuten genau sein. Ich justiere den Polsucher meiner GP-DX alle 3 Jahre nach (!), um auch die Präzession zu berücksichtigen. Ich bin aber immer wieder beeindruckt, wie gut die Einnordung funktioniert. Ich hatte einmal große Probleme bei der Deklinationskorrektur, da habe ich den Decmotor einfach abgehängt. Ich habe trotzdem mit 600mm Brennweite 6 Minuten belichten können und punktförmige Sterne erhalten!

Die Streifen hatte ich jedenfalls bei beiden meiner modifizierten EOS 350D nie beobachtet...

Liebe Grüße
Reinhard
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