Poljustierung einfach gemacht?

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Harald25
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Poljustierung einfach gemacht?

Beitrag von Harald25 »

Hallo Freunde, ich hätte hier ein Gedankenexperiment und würde gerne eure Meinung dazu wissen, ob dies überhaupt Zielführend ist.

Es geht um die exakte Polausrichtung für Montierungen mit festen Standort.
Es gäbe ja auch die Möglichkeit zum Einscheinern , aber ich denke meine Idee ist weniger komplex.

Meine Idee ist folgende:

Man richtet das Telskop genau parallel zur Polachse aus. Dies sollte sowieso der Fall sein, man kann das aber mit den Befestigungsschrauben an der Prismenschiene erledigen.

Dann nimmt man Polaris aufs Korn, und Zentriert ihn. RA und DE Achse bleiben ausgeschaltet und fix in ihrer Grundstellung geklemmt.
Dann wir mittels Webcam Polaris mehrere Stunden belichtet -alle 2 oder 3 Minuten ein Bild.

Diese Bilder werden dann in Giotto oä. zum Summenbild addiert, Bild für Bild genau übereinander gelegt. Nun sollte ein Summen Bild entstehen welches Polaris in seiner halb Kreis Bewegung um den Himmelspol zeigt.

Umso länger die Belichtungszeit desto mehr würde man von der Kreisbewegung sehen.

Dieses Summenbild wir nun in einem Bildbearbeitungprogram geöffnet, und mittels Kreis-tool ein Roter Kreis über die Strichspuraufnahme von Polaris gelegt. Der Kreisbogen muss dabei genau durch die mitte des Sterns gezeichnet werden.

Nun zurück zum Teleskop,welches noch immer unverändert seit der Aufnahme mit der Webcam in Position steht, ebenso die Webcam wurde nicht verdreht.
Nun macht man wieder einzel Aufnahmen und blendet dabei ein Fadenkreuz ein welches auch im fertigen Einzelbild zu sehen ist.
Nun überlagert man das lange Belichtete Summenbild mit dem Einzelframe in PS oä, stellt auf Differenz bzw.auf 50% Deckung und sieht den Kreisbogen und das Fadenkreuz gleichzeitig.

Man würde erkennen, das der Kreis nicht genau mittig mit dem Fadenkreuz ist.

Nun bewegt man die Poljustierung in eine Richtung und macht wieder ein Foto und überlegt dieses um die Veränderung zu beobachten.

Diese Prozedur wird so lange gemacht, bis das Fadenkreuz der Kamera genau mittig in der Kreisaufnahme zu sehen ist.

Dann sollt der Himmelspol auf einige Pixel genau gefunden sein.
Sowas würde warscheinlich die ganze Nacht, wenn nicht sogar länger dauern, aber meines Erachtens wäre es eine sehr genaue Einstellungen.
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Daniel_Guetl
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Beitrag von Daniel_Guetl »

Deine Methode ist um Welten komplizierter und langwieriger als Einscheinern mit Alignmaster ;)

Außerdem haben einige Montierungen (Celestron Modelle) und Steuerungen (Pulsar 2, LFEP) schon Alignmaster oder ähnliche Routinen implementiert. Nur noch eine Frage der Zeit bis Skywatcher den Celestron Code übernimmt, weils ja schließlich eine Firma is.

FAIL! :D

Viele Grüße

Daniel
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Harald25
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Beitrag von Harald25 »

Guter Einwand, nur Alignmaster hat ein Problem.
Es kann den Schneckenfehler nicht Berücksichtigen.

Habe es mal mit dem Programm versucht, das Ergebnis war eher MAU.

Da bin ich mit der Kochab Methode noch besser hingekommen....
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Beitrag von Daniel_Guetl »

Hallo Harald,

du kannst es aber öfter verfeinern, der Schneckenfehler ist so gering, der hat eigentlich kaum auswirkungen. Was sind schon Bogensekunden bei der Polaufstellung? Interessant werden da erst Bogenminuten.

Der größte Fehler bei Alignmaster is sicherlich dass Polachse und Teleskopachse nie 100% an den selben Punkt am Himmel zeigen. Aber selbst dass sollte schon ausreichend genau sein. Schließlich wollen wir den Pol ja nur genaugenug haben, dass wir 30Minuten belichten können, der DEC Motor aber immernoch ein bisschen korrigiert. Ein gewisser Restfehler ist ja durchaus wünschenswert.

Viele Grüße

Daniel
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Re: Poljustierung einfach gemacht?

Beitrag von ilkr »

Harald25 hat geschrieben:Es gäbe ja auch die Möglichkeit zum Einscheinern , aber ich denke meine Idee ist weniger komplex.
LOL! Einspruch, Euer Ehren!
Beim Scheinern ist man in 20 Minuten mindestens genauso gut aufgestellt:

http://ilkr.bplaced.net/000000_Article/scheiner.doc
http://ilkr.bplaced.net/000000_Article/scheiner.xls

Liebe Grüße
Reinhard
stonjohn4
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Re: Poljustierung einfach gemacht?

Beitrag von stonjohn4 »

Hallo Werner,

hat mich sehr gefreut dass wir uns dort getroffen haben. Super Stimmungsaufnahmen hast gemacht. Die zweite Nacht war durchgehend (bis auf ein paar kleine die um 1uhr durchgezogen sind) wolkenfrei.
the_lizardking
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Re: Poljustierung einfach gemacht?

Beitrag von the_lizardking »

Mmm grundsätzlich genau ist es, aber wirklich sehr langwierig,...
Einscheinern ist halt schon eine recht einfache und schnelle Methode wenn man es beherrscht. Mit WEB Cam natürlich noch einfacher, wenn man nur die Veränderung der Achsen auf einer Grafik verfolgt. 20 Minuten ist zwar sportlich und sicher auch nicht genau, aber trotzdem kommt man bei wirklich sehr genauer Einstellarbeit mit 4-5 Stunde davon. Natürlich auch der Vorteil beim Scheinern, man kann die Genauigkeit den Gegebenheiten anpassen, wenn ich zB keine Sternwarte habe reichen wohl auch 30 Minuten pro Achse um gute Bilder zu machen. 20 Halte ich für zu wenig, 20 Minuten sollte der Wert sein den der Stern gehalten wird ohne Korrektur. Natürlich mit der Grafik kann man wenn es 10 Minuten keine Bewegung mehr gibt davon ausgehen, dass die restlichen 10 Minuten auch passen und verkürzt den Vorgang nochmals...
Schneckenfehler spielt insofern keine Rolle, weil er sowieso permanent vorhanden ist, das heißt durch eine statische Einstellung wie das Ausrichten kannst du hier keine Korrekturen erreichen.
lg & cs
the_lizardking



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ilkr
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Re: Poljustierung einfach gemacht?

Beitrag von ilkr »

the_lizardking hat geschrieben:20 Minuten ist zwar sportlich und sicher auch nicht genau, ...
Kommt drauf an, ob man nach Messung der Abweichung die Polachse "nach Gefühl" korrigiert oder genau mit dem Skalenokular abgemessen, wie in meinem Artikel beschrieben. Idealerweise eine Schneckendrehung durchlaufen lassen, messen und korrigieren, das sollte passen. Dann in der anderen Richtung, das wars.

Alles, was genauer ist, ist bis zu einer Belichtungszeit von über 1 Stunde unnötig, und ich kenne kaum jemanden, der im Zeitalter der Digitalfotigrafie noch so lange am Stück belichtet. Und wenn, dann gibts ganz andere Probleme, wie z.B. die differentielle Refraktion, die wird immer wieder unterschätzt. Die Leute justieren oft stundenlang und kommen drauf, dass es wo anders erst recht wieder nicht passt...

LG
Reinhard
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