Welche DSLR für Astrofotografie-Einstieg?

Tipps und Tricks, Fragen und Antworten zur Astrofotografie und Bildbearbeitung
Antworten
Sternwanderer
Beiträge: 4
Registriert: 25.11.2021, 20:17
Wohnort: Vöcklabruck, O.Ö.

Welche DSLR für Astrofotografie-Einstieg?

Beitrag von Sternwanderer »

Liebe Kollegen!
Für meine ersten Gehversuche in der Astrofotografie wurde mir der Einsatz einer DSLR empfohlen und hier besonders die Canon 6D.
Da ich aktuell keine Spiegelreflexkamera besitze muss ich eine solche ohnedies erst bei Willhaben und ähnlichen Seiten erstehen und bin daher betreffend Modell völlig frei.
Die Kamera soll für Deep Sky an meinem 200/1000 PDS Newton auf EQ6-R eingesetzt werden. Für Planeten hole ich mir wahrscheinlich eine eigene Planetenkamera, mit der ich bei Deep Sky dann auch guiden kann.
So, oder so ähnlich hätte ich mir das mal vorgestellt. :D

Darum meine Frage an Euch, taugt die Canon 6D immer noch gut für die Astrofotografie oder sollte es doch schon ein neueres Modell sein?

Schöne Grüße!
Herbert
Gernot
Austronom
Beiträge: 374
Registriert: 23.06.2019, 11:18
Wohnort: Baldramsdorf / Kärnten

Re: Welche DSLR für Astrofotografie-Einstieg?

Beitrag von Gernot »

Servus Herbert!

Die Kamera ist super und ich glaube auf Willhaben ist sogar eine modifizierte 6D zu haben.

CS Gernot
Benutzeravatar
DeeJayD
Austronom
Beiträge: 317
Registriert: 24.02.2019, 20:24
Wohnort: Wien

Re: Welche DSLR für Astrofotografie-Einstieg?

Beitrag von DeeJayD »

Hallo Herbert,

Die 6D ist definitiv eine sehr gute Kamera für Astrofotografie kann man aber nicht an jedem Teleskop sinnvoll verwenden. Der Sensor der 6D ist zu groß für den SW 200/1000 du bekommst den nicht voll ausgeleuchtet. Bei deinem Teleskop würde sich eine APS-C DSLR besser machen wie z.b. 550D/600D/650D/700D/60D/70D/77D usw. (Die 750D soll wieder nicht so toll sein wegen Banding Problemen, bei den neueren weiß ich es nicht)

Hier im Forum werden auch immer wieder mal schon Astromodifizierte Kameras angeboten (Ich selbst habe gerade eine EOS 650Da im Angebot falls du Interesse hast) Ansonsten auf Willhaben schauen da sind auch manchmal Astromodifizierte Kameras im Angebot.

Lg
Danny
~Skywatcher 130PDS / Askar FMA180
~Umi 17 Lite
~Lacerta GPU Optics Komakorrektor
~EOS600DaC / EOS200Da
~ZWOASI120MM Mini
~ZWO EAF Motorfokus

https://leiserbergesternwarte.at/
Benutzeravatar
ilkr
Austronom
Beiträge: 641
Registriert: 03.01.2008, 00:38
Wohnort: Wien
Kontaktdaten:

Re: Welche DSLR für Astrofotografie-Einstieg?

Beitrag von ilkr »

Ich kann mich dem nur anschließen, das Format einer APSC-Kamera ist vor allem für den Einstig in die Astrofotografie viel einfacher zu beherrschen. Ich habe ein 8"/f 5.25 System (RC) mit APSC (EOS 700Da), und das ist ein Format/Auflösungsverhältnis, das durchaus scharf genug für große Bilder ist, ohne dass man Vollformat braucht:

http://ilkr.bplaced.net/201004_Clusters/220223_M37g.jpg
http://ilkr.bplaced.net/201004_Clusters/220223_M67g.jpg

Wozu ich aber jedenfalls raten würde, ist eine Kamera mit schwenkbarem Monitor.
Die ist im praktischen Betrieb Gold wert! Habe mich viel zu lange mit meiner alten Kamera (EOS 350Da) ärgern müssen...

Liebe Grüße
Reinhard
Horst_Ziegler
Austronom
Beiträge: 315
Registriert: 29.01.2021, 18:06

Re: Welche DSLR für Astrofotografie-Einstieg?

Beitrag von Horst_Ziegler »

In Verbindung mit dem Asiair kann man getrost auf den schwenkbaren Monitor an der Kamera verzichten denn man hat wesentlich bessere entkoppelte LiveView Möglichkeiten z.B. bei der Fokussierung per Bahtinov mit dem iPhone oder iPad. Ich verwende den Kamera-Monitor bei meiner EOS77Da jedenfalls nicht mehr. Die Auflösung der Kamera ist bei dieser DSLR übrigens ausgezeichnet.
CS Horst
Santa_Claus
Austronom
Beiträge: 129
Registriert: 10.01.2016, 16:46
Wohnort: 3200

Re: Welche DSLR für Astrofotografie-Einstieg?

Beitrag von Santa_Claus »

Hallo Herbert,

wie bereits angesprochen ist eine Vollformat zuviel des Guten für deinen Newton.
Ich würde eine gebrauchte Canon-APS-C der neueren Sensorgeneration suchen (ab 200D, ab 800D, 77D, 80D) und beim Astromod den ersten Lowpassfilter (wichtig für Tageslicht, schneidet aber HAlpha ab) entfernen lassen.
Der zweite Lowpass bleibt, dann ersparst du dir auch den Einsatz eines IR-Sperrfilters bei halbwegs farbreinen Gläsern.

CS
Claus
Benutzeravatar
nonsens2
Austronom
Beiträge: 1508
Registriert: 14.07.2010, 13:01
Wohnort: Wien

Re: Welche DSLR für Astrofotografie-Einstieg?

Beitrag von nonsens2 »

Hallo Herbert,

wenn Du ohne Voraussetzungen beginnen möchtest, stellt sich die Frage ob es unbedingt eine DSLR sein muss. Ich würde sogar eine gekühlte Kamera empfehlen, wenn Du sowieso eine Neuanschaffung machen möchtest.

Vorteile DSLR: autarker, e eigen Stromversorgung, benötigt zwar unbedingt ein Steuergerät/Intervalometer, kann auch mit Batterie betrieben werden, kein PC notwendig, da auf Speicherkarte gespeichert wird.
Nachteile: Spiegelerschütterung (kann durch spiegellose oder wenn vorhanden mit Spiegelvorauslösung gelöst werden), Kalibrationsdateien (Darks, Bias) müssen in die Session eingeplant werden (kann zu Problemen bei Sonneneinstrahlung am Morgen weren)

Gekühlte OneShotColor: Vorteile: gekühlter Sensor rauscht weniger, Kalibrationsdateien können später daheim ohne Eile gemacht werden,
Nachteile: benötigt PC, daher etwas höherer Aufwand, benötigt eine Stromversorgung

Die Flats sind ambivalent, wichtig ist, dass bis zur Erstellung das Setup Kamera und Teleskop nicht verändert wir.
Ich selber mache jedes Mal neue Kalibrationsdateien (Darks, Flats, Bias, Flatdarks). Ist in meiner Situation automatisiert einfach zu erzeugen mit Nina.

Ich möchte ich nicht umstimmen aber doch zum Nachdenken anregen um sämtliche Optionen durchzugehen.
CS aus Wien
Grüße Niki
Sternwanderer
Beiträge: 4
Registriert: 25.11.2021, 20:17
Wohnort: Vöcklabruck, O.Ö.

Re: Welche DSLR für Astrofotografie-Einstieg?

Beitrag von Sternwanderer »

Liebe Kollegen!
Danke für eure Antworten!
Ich habe jetzt auch viel herumgelesen und gefragt, betreffend Ausleuchtung soll es kein Problem sein abzuschneiden. (Ich kann jetzt nur nachsprechen und habe diesbezüglich ja noch keine eigene Erfahrung in der Bildbearbeitung.)
Ich bin nur deswegen auf Vollformat gestoßen, da hier ja das Bildrauschen niedriger ist (20 MP bei Vollformat gegenüber 18MP bei APS-C) und dies ein entscheidender Faktor in der Astrofotografie sein soll. Auch kommt in Zukunft vermutlich noch ein Apo mit kleiner Brennweite zum Newton dazu.

Bin aber keinesfalls auf Vollformat fixiert, ich werde mich daher doch, auch wegen dem einfacheren Stacking, zum APS-C Format hin orientieren.

Danke nochmals für eure Info´s und schöne Grüße!
Herbert
Antworten