Orion mit Astrotrac

DeepSky Fotografie - Präsentation eigener Astrofotos
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M13
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Orion mit Astrotrac

Beitrag von M13 »

Fast traue ich mich nicht, zwischen all den wunderschönen Profi-Aufnahmen auch etwas von mir zu zeigen. Aber ich möchte evt. den anderen Einsteigern in die Astrofotografie etwas Mut machen, dass es nicht nur die Topaufnahmen da draußen gibt, sondern auch welche, die ... naja, wie sagt man es ... eher dem persönlichen Fortschritt dienen, aber - trotz aller Defizite - doch herzeigbar sind.

Ich hatte bisher eine EQ3 und bin damit fotografisch nicht wirklich glücklich geworden. Mehr als ein bißchen experimentieren war da kaum drin, keine vorzeigbaren Ergebnisse. Außerdem war mir das ganze Setup zu schwer immer hin und her zu tragen. Wenn man mit der EQ3 ernsthaft fotografieren möchte, kommt man auch um ein (Auto)Guiding nicht herum, also auch Leitrohr, Laptop oder teure standalone-Lösung, dann würde das eigentlich direkt zur EQ5 oder gar EQ6 führen usw. Diesen Weg, wo der Aufwand meist indirekt proportional zur Freude am Hobby ist, wollte ich aber nicht gehen, da ich in der Wiener Innenstadt leider nicht den Luxus habe, meine Ausrüstung stationär aufstellen zu können.

Dann habe ich beim Googlen eher zufällig die Astrotrac entdeckt und mir sofort begeistert gedacht: Das wär's eigentlich ganz genau, was ich will! Also hab ich es vor zwei Wochen gewagt und mir eine Astrotrac gekauft (das TS "all inclusive" Set, da mir ohnehin für die normale Fotografie auch noch ein stabiles Stativ fehlte).

Von der "Fornax 10" habe ich übrigens leider erst später erfahren, sonst hätte ich die sicher auch in Betracht gezogen.

Nun denn, nach einigen Startexperimenten am Sonntag und Montag gelang mir mein erster ernsthafter Versuch mit der Astrotrac am Mittwoch:

Bild

Aufgenommen mit der Nikon D7000 und dem Nikkor 55-300 bei 300/5,6 am Stadtrand von Wien.

Ich habe ca. 25 Aufnahmen angefertigt mit diversen ISO-Einstellungen und Belichtungszeiten weitgehend zwischen 30s und 120s. Eine Aufnahme war auch 180s, dafür war die Astrotrac aber nicht exakt genug eingenordet, da ein wenig Spuren erkennbar waren. Gestackt (mit einem Darkframe) und rudimentär bearbeitet mit DeepSkyStacker, dann noch mit dem GIMP gecroppt.

Ich bin schlichtweg begeistert von der Astrotrac. Alles, was ich zum Fotografieren brauche, geht locker in einen normalen Rucksack, das Stativ selbst trage ich so. So etwas nenne ich ultraportabel!

Gestern habe ich noch erste Versuche mit einem 66/400 APO gemacht. Leider war das Wetter nicht mehr ideal, sodass ich nur mehr ein paar Mondfotos gemacht habe. Diesen APO führt die Astrotrac aber problemlos und stabil nach. Lediglich der Kugelkopf, auf dem das Rohr sitzt, wird dann langsam zum Problem. Mein 102/500 Skywatcher ist schon zu schwer dafür. [/img]
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prokyon
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Beitrag von prokyon »

Hallo,

kein schlechtes Ergebnis für den Einstieg. Farblich wäre da schon was zu machen. Aber die Astrotrac hat gute Dienste geleistet.
Ich würde allerdings sagen, dass du dich eher auf kleinere Brennweiten konzentrieren solltest. So bis 200, max. 300mm. Da gibt es so viele tolle Himmelsausschnitte, die auf dich warten. Dafür sollte die Astrotrac reichen. Alexander Grassl hat da einige tolle Aufnahmen gemacht. 400mm ist wahrscheinlich schon zuviel.
Mach Widefield, das macht irre viel Spaß!

cs

Werner
Ich liebe die Sterne zu sehr um die Nacht zu fürchten.

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AstroPegasus
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Beitrag von AstroPegasus »

Hallo!

Ist doch gut geworden!
Ja die AT ist wirklich ein feines Ding.
Habe alle meine letzten Bilder damit gemacht.

Nur weiter so!

Günther
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tommy_nawratil
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Beitrag von tommy_nawratil »

hallo,

willkommen im Forum! Als Fotoeinsteiger hast du jetzt eine Kombi wo du schon was rausholen kannst. Nur net schüchtern, einige von uns machen das auch noch nicht so lange (inklusive mir), und haben doch schon schöne Bilder zsammgebracht mit den vielen Tips die man hier bekommt.

Ultraportabel hat was, ich war kürzlich mit der Fornax 10 auf Flug-Reise und die hat so problemlos und punktgenau gearbeitet dass es eine Freude war. Das wünsche ich dir mit der Trac auch. Ganz billig sind diese Standalone Lösungen ja auch nicht, und mit Autoguider und EQ3 hättest du volles Guiding in beiden Achsen gehabt, nur in RA wie bei der Trac hats IMHO wenig Sinn. Aber wer weiss was die Zukunft dir bringt, na hoffentlich schöne Bilder ;-)

lg Tommy
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M13
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Beitrag von M13 »

Ich danke euch für eure sehr ermutigenden Kommentare! :)

@prokyon: Ich möchte nur mal testen, wie viel die Astrotrac (bzw. eigentlich ja mein Stativ etc.) verkraften. Die Bilder von Alexander Grassl werde ich mir gleich mal anschauen, damit ich Anregungen für nächste Targets habe.

@tommy: Als Techniker werde ich früher oder später sowieso wieder irgendwas finden, was unbedingt erweitert werden muss, weil ich's mir grad einbilde...

Übrigens, zwei Aufnahmen mit eindeutig zu wenig Belichtungszeit habe ich noch von der Astrotrac. Daran werde ich wohl als nächstes tüfteln, wie ich die beiden brauchbar ablichte und nachbearbeite (entstanden mit derselben Konfiguration wie der Orionnebel):

Bild
Bild

Könnt ihr mir empfehlen, wie viel Belichtungszeit ich für M31 und den "Pferdeschädl" versuchen sollte? Oder sind die einfach für den Anfang zu schwierig? Was könnte ich mir stattdessen in ungefähr der Liga von M42 vornehmen?

lg,
Martin
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Beitrag von Mastagrasel »

Servus Martin

na für den Anfang nicht so schlecht.

Tja nur raufhalten und Fotos sammeln ist natürlich nicht, gut einnorden bzw gute Bildbearbeitung ist natürlich auch der 2. Punkt an der Sache.

Aber ich sehe du bist schon in der richtigen Richtung.

Ich war auch diese Woche auf 1200m , und hab was mitgebracht......muss erst alles sortieren und durcharbeiten.


Du wirst sehen es wird und es passt, weiter so und drann bleiben. :D
Lg. Alexander
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M13
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Beitrag von M13 »

Hallo wieder einmal!

Ich habe jetzt einmal etwas ausgiebiger mit dem kleinen ED 66/400 an der Astrotrac experimentiert.

Das Teleskop hat im Vergleich mit meinen Teleobjektiven einen unschätzbaren Vorteil (zumindest bei Nikon): Man kann einen ganz normalen 2"-Filter hineinschrauben, das habe ich auch gleich mit meinem (eigentlich für die visuelle Beobachtung gedachten) Castell UHC Filter gemacht:

Bild

Ich hoffe, ich habe diesmal die Farben etwas besser getroffen durch nicht zu viel Nachbearbeitung... da habe ich noch viel zu lernen vor mir, aber es macht wahnsinnigen Spaß, wenn dann so ein Endergebnis rauskommt!

Es war wieder ein Mischmasch aus allen möglichen Belichtungen und ISOs mit der D7000 (ich glaub 17 Raws waren's insgesamt) zwischen 30s und 120s, eine mit 180s, da waren aber dann doch leichte Strichspuren zu sehen. War auch nicht besonders sorgfältig eingenordet. Keine Darks, keine Flats. Hoffentlich beim nächsten Mal dann...

Wahnsinnig stabil war das ganze aber nicht unbedingt. Hier könnte man mit einer Polhöhenwiege (damit verbunden sauberer(er) Einnordung) und z.B. einer Giro Mini sicher noch wesentlich optimieren.

Der UHC wirkt aber wahre Wunder (der Vollmond stand schon relativ hoch) und so weit ich das beurteilen kann, sind auf den Rohbildern die Farben kaum verfälscht.

lg,
Martin
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tommy_nawratil
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Beitrag von tommy_nawratil »

hallihallo Martin,

da ist ein deutlicher Fortschritt gegen das erste Foto zu sehen! Die schwierige nächste Stufe ist, die schwächeren Randanteile des Nebels aus dem Hintergrund immer mehr herauszuschälen, ohne das Rauschen überhand nehmen zu lassen.

Dann kommt automatisch das Thema Flats und Darks dazu. Ich habe lange ohne echte Flats gearbeitet, weil ich faul bin, aber im Endeffekt sind echte Flats schneller und besser. Nur richtig muss man sie machen, sonst wirken sie fatal. Darks sind gegen das Rauschen unverzichtbar. Dithering geht nicht mit der Monti, aber das ist wirklich erst der übernächste Schritt.

Also weiter so, und viel Freude mit deinen Bildern!

lg Tommy
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