Beobachtungsbericht vom 19. Oktober 2012
Verfasst: 24.10.2012, 20:56
Wie sollte es anders sein. Es war wieder mal öffentlicher Abend angesagt, zu dem sich die Bedingungen in jeder Hinsicht nicht gerade günstig erwiesen. Nach meinem Aufruf folgte, wie üblich nur wenig Echo und wieder sah es aus, als würden Werner und ich die einzigen sein, die unsre Gäste bei Laune halten sollten. Gerald rief mich doch tatsächlich zwei Stunden vor Beginn an, ob er kommen solle, obwohl bereits beim letzten Vereinsabend besprochen wurde, daß gut 20 Personen angemeldet seien. Andrea kam kurzfristig auch etwas dazwischen, versprach aber mit ihrem Mann nachzukommen, was sie auch hielt.
Ich wollte eigentlich schon um halb sechs losfahren, kam aber erst eine gute Stunde vorher von der Arbeit nach Hause und vergaß zu allem Überfluß meinen Rucksack zu Hause, wo alle warmen Sachen drinnen waren, weshalb ich in Euratsfeld noch mal umdrehte.
Um 19 Uhr war ich auf der Alm und allein, vorerst. Martin dürfte gesehen haben, daß ich angekommen bin, denn ich hatte noch nicht mal das Teleskop aufgestellt, als ein Auto mit Schwechater Kennzeichen sich neben dem meinen einparkte.
Ich holte gerade die letzten Sachen aus dem Auto, als Werner mit ca. 15 Personen des katholischen Bildungswerk aus Oberndorf, herüberkam. Ursprünglich war ausgemacht, daß sie ab 7 Uhr Vorträge im Almhaus sehen und erst danach zur Station kommen. Werner zeigte ihnen aber erst die Station und ich ihnen anschließend erst mal den Mond, der sich aber nur aschgrau zeigte, weil er sich hinter Wolken versteckte und erklärte ihnen den schon herbstlichen Sternenhimmel.
Ich ließ den Laserpointer die Michstraße entlang tanzen, erzählte die Perseussage und zeigte die dazugehörenden Sternbilder, sofern sie sichtbar waren. Zum drüberstreun gab ich noch mein Wissen über die Präzession weiter. Irgendwie machte mir das ganze mehr Spaß als beim letzten Mal und das machte sich auch daran bemerkbar, das mir unsre Gäste förmlich an den Lippen hingen, wie Martin später bemerkte.
Irgendwann rief Gerald an, und fragte, ob wir zurechtkommen. Welch blöde Frage. Wir hatten 20 Gäste und waren zu dritt mit zwei Teleskopen. Etwas später tanzte er doch noch an, schnappte sich die Leute von der Wandergruppe - Umdasch und erklärte ihnen auf dem Parkplatz den Sternenhimmel.
Schließlich hatten es Andrea und Roland auch noch geschafft und verstärkte unser Team mit ihrem Dobson. Bevor sie ihn jedoch aufstellte, justierte ihr Martin die Spiegel, der durch die vielen Transporte doch etwas dejustiert waren.
Gleich kam auch ihre neue Errungenschaft in Einsatz, eine Box, damit ihr Dobson um gleich 60cm höher war. Andrea und Roland bastelten seit einigen Tagen an der Box, um ein bequemeres beobachten zu ermöglichen. Dazu kaufte sich Andrea eine kleine Leiter, die sie jetzt benötigte. Die Box erfüllte zwar ihren Zweck, aber man durfte keine Gleichgewichtsprobleme haben, wenn man durch den zentral platzierten Sucher schaute. Das, so beschloßen die beiden, aber damit zu lösen, indem sie die Box in der Höhe einfach etwas verkleinern würden.
Ich holte in der Zwischenzeit M13, den Kugelsternhaufen im Herkules vom Himmel und erklärte, daß der in den Außenbezirken der Milchstraße zu finden ist. Danach zeigte ich ihnen, wie man sich am besten merken kann, welche zwei der vier Sternenstränge nun die Arme und welche die Beine des Helden sind.
Es folgte Albireo im Schwan mit seinem blauen Begleiter und der Ringnebel in der Leier. Eigentlich hätte ich Epsilon Lyra auch gern gezeigt, nur die waren nicht leicht zu trennen, da die Bedingungen noch nicht gerade optimal waren.
Na, wenn wir schon mal bei den Bedingungen sind. Das Seeing verbesserte sich im Laufe der Nacht etwas von einer 3- auf 2-. Die Grenzgröße lag bei etwa 5,5 mag, es hatte zirka 9° und von Osten her wehte uns eine leichte Brise um die Nase.
Ich suchte als nächste Die Andromedagalaxie, sowie den Doppelsternhaufen h/chi und schließlich doch noch Epsilon Lyra. Martin zeigte den Gästen nochmal M57 und M13, diesmal etwas größer.
Irgendwann um die Zeit verliesen uns die Gäste. Die einen mit Werner, um sich Vorträge anzusehn und sie anderen, um sich nach einer Wanderung zur Ruhe zu begeben.
Andrea startete schließlich einen Wettstreit mit mir, um M15 im Pegasus. Okay, etwas unfair, mit meiner Erfahrung gegen eine Anfängerin anzutreten, aber was tut man nicht alles, um sich die Zeit zu vertreiben.
Endlich ließ sich auch Jupiter blicken, dem fehlte es aber noch etwas an Höhe. Auf jeden Fall war Kallisto links von ihm und Io, Europa und Ganymed rechts von ihm zu finden.
Auch Andrea suchte sich den Gasriesen, nur Martin hatte etwas anderes im Visier, eine sogenannte Fuzzi Galaxie und zwar NGC 6946, eine kleine unscheinbare Galaxie im Kepheus. Man mußte schon genau hinschaun, um sie zu erkennen. Besser war da schon der benachbarte offene Sternhaufen NGC 6939 zu erkennen, der bei kleiner Brennweite gerade noch mit der Galaxie ins Okular passte.
Andrea stocherte währenddessen irgendwo im Bereich der Leier in der Milchstraße herum und machte eine interessante Entdeckung. Sie entdeckte doch tatsächlich, quasi einen Zwilling von Epsilon Lyra. Es sind zwei Sternenpärchen, die zwar in verschiedenen Farben leuchten und etwas weiter voneinander entfernt sind als das Original, aber auch schön anzusehen sind. War gar nicht so leicht, sie zu lokalisieren, aber schließlich fand ich sie mit Hilfe des Feldstechers und Cartes du Ciel doch noch und wenig später hatte ich sie selber im Okular. Ob es sich dabei jetzt tatsächlich um zwei Doppelsternpärchen handelt, oder um vier Sterne, die nur zufällig in gleicher Richtung stehen, aber in unterschiedlicher Entfernung kann ich nicht sagen.
Was etwas komisch ist, daß die Koordinaten und die Bezeichnungen am Pc zu Hause andere sind, wobei die Koordinaten aber nur im Sekundenbereich abweichen. Am Laptop fand ich für einen der Sterne die Bezeichnung BSC HR 7272 die galaktischen Koordinaten L= +65°59´42´´ und B= +11°41´24´´. Die zwei Pärchen befinden ca. 10° östlich der Leier, fast in der Mitte von Gamma und Delta Lyra.
Andrea fragte schließlich nach M1, dem Krabbennebel im Stier. Bald war er gefunden und leuchtete auch wenig später in den Dobson.
Andrea begann danach mit dem Abbau und ich dachte auch daran, die Beobachtung zu beenden, denn ich war müde. Werner und Gerald hatten uns auch schon verlassen und Gäste waren auch keine mehr da. Erst holte ich mir aber nochmal Jupiter vom Himmel. Das Seeing war tatsächlich etwas besser geworden, dennoch baute auch ich ab.
Ich plauderte noch ein wenig mit Martin, ehe ich mich gegen 1 Uhr auf den nach Hause weg begab.
Die Beobachtung war diesmal wieder mal mehr nach meinem Geschmack als die letzte und im allgemeinen ein voller Erfolg. Die Gäste waren zufrieden und versprachen wieder zu kommen. Allein Roland kam sich etwas verloren vor. Er war zwar interessiert, konnte aber bei unseren Gesprächen nicht wirklich mitreden, stellte aber leider auch keine Fragen.
Martin hielt bis 4 Uhr früh durch und war vom Himmel total begeistert und wer weiß, wäre ich nicht so müde gewesen, hätte ich ihm auch noch eine Weile Gesellschaft geleistet. Das werde ich aber bei unseren nächsten Treffen sicher nachholen.
Andrea und Martin beobachteten beide mit einem Sky Watcher Dobson mit 1200mm Brennweite und 200mm Öffnung, wenngleich Martin auch an seinem Dobson etwas herumgebastelt hat.
Ich beobachtet mit meinem Fh 102 mit 1000mm Brennweite.
Ich wollte eigentlich schon um halb sechs losfahren, kam aber erst eine gute Stunde vorher von der Arbeit nach Hause und vergaß zu allem Überfluß meinen Rucksack zu Hause, wo alle warmen Sachen drinnen waren, weshalb ich in Euratsfeld noch mal umdrehte.
Um 19 Uhr war ich auf der Alm und allein, vorerst. Martin dürfte gesehen haben, daß ich angekommen bin, denn ich hatte noch nicht mal das Teleskop aufgestellt, als ein Auto mit Schwechater Kennzeichen sich neben dem meinen einparkte.
Ich holte gerade die letzten Sachen aus dem Auto, als Werner mit ca. 15 Personen des katholischen Bildungswerk aus Oberndorf, herüberkam. Ursprünglich war ausgemacht, daß sie ab 7 Uhr Vorträge im Almhaus sehen und erst danach zur Station kommen. Werner zeigte ihnen aber erst die Station und ich ihnen anschließend erst mal den Mond, der sich aber nur aschgrau zeigte, weil er sich hinter Wolken versteckte und erklärte ihnen den schon herbstlichen Sternenhimmel.
Ich ließ den Laserpointer die Michstraße entlang tanzen, erzählte die Perseussage und zeigte die dazugehörenden Sternbilder, sofern sie sichtbar waren. Zum drüberstreun gab ich noch mein Wissen über die Präzession weiter. Irgendwie machte mir das ganze mehr Spaß als beim letzten Mal und das machte sich auch daran bemerkbar, das mir unsre Gäste förmlich an den Lippen hingen, wie Martin später bemerkte.
Irgendwann rief Gerald an, und fragte, ob wir zurechtkommen. Welch blöde Frage. Wir hatten 20 Gäste und waren zu dritt mit zwei Teleskopen. Etwas später tanzte er doch noch an, schnappte sich die Leute von der Wandergruppe - Umdasch und erklärte ihnen auf dem Parkplatz den Sternenhimmel.
Schließlich hatten es Andrea und Roland auch noch geschafft und verstärkte unser Team mit ihrem Dobson. Bevor sie ihn jedoch aufstellte, justierte ihr Martin die Spiegel, der durch die vielen Transporte doch etwas dejustiert waren.
Gleich kam auch ihre neue Errungenschaft in Einsatz, eine Box, damit ihr Dobson um gleich 60cm höher war. Andrea und Roland bastelten seit einigen Tagen an der Box, um ein bequemeres beobachten zu ermöglichen. Dazu kaufte sich Andrea eine kleine Leiter, die sie jetzt benötigte. Die Box erfüllte zwar ihren Zweck, aber man durfte keine Gleichgewichtsprobleme haben, wenn man durch den zentral platzierten Sucher schaute. Das, so beschloßen die beiden, aber damit zu lösen, indem sie die Box in der Höhe einfach etwas verkleinern würden.
Ich holte in der Zwischenzeit M13, den Kugelsternhaufen im Herkules vom Himmel und erklärte, daß der in den Außenbezirken der Milchstraße zu finden ist. Danach zeigte ich ihnen, wie man sich am besten merken kann, welche zwei der vier Sternenstränge nun die Arme und welche die Beine des Helden sind.
Es folgte Albireo im Schwan mit seinem blauen Begleiter und der Ringnebel in der Leier. Eigentlich hätte ich Epsilon Lyra auch gern gezeigt, nur die waren nicht leicht zu trennen, da die Bedingungen noch nicht gerade optimal waren.
Na, wenn wir schon mal bei den Bedingungen sind. Das Seeing verbesserte sich im Laufe der Nacht etwas von einer 3- auf 2-. Die Grenzgröße lag bei etwa 5,5 mag, es hatte zirka 9° und von Osten her wehte uns eine leichte Brise um die Nase.
Ich suchte als nächste Die Andromedagalaxie, sowie den Doppelsternhaufen h/chi und schließlich doch noch Epsilon Lyra. Martin zeigte den Gästen nochmal M57 und M13, diesmal etwas größer.
Irgendwann um die Zeit verliesen uns die Gäste. Die einen mit Werner, um sich Vorträge anzusehn und sie anderen, um sich nach einer Wanderung zur Ruhe zu begeben.
Andrea startete schließlich einen Wettstreit mit mir, um M15 im Pegasus. Okay, etwas unfair, mit meiner Erfahrung gegen eine Anfängerin anzutreten, aber was tut man nicht alles, um sich die Zeit zu vertreiben.
Endlich ließ sich auch Jupiter blicken, dem fehlte es aber noch etwas an Höhe. Auf jeden Fall war Kallisto links von ihm und Io, Europa und Ganymed rechts von ihm zu finden.
Auch Andrea suchte sich den Gasriesen, nur Martin hatte etwas anderes im Visier, eine sogenannte Fuzzi Galaxie und zwar NGC 6946, eine kleine unscheinbare Galaxie im Kepheus. Man mußte schon genau hinschaun, um sie zu erkennen. Besser war da schon der benachbarte offene Sternhaufen NGC 6939 zu erkennen, der bei kleiner Brennweite gerade noch mit der Galaxie ins Okular passte.
Andrea stocherte währenddessen irgendwo im Bereich der Leier in der Milchstraße herum und machte eine interessante Entdeckung. Sie entdeckte doch tatsächlich, quasi einen Zwilling von Epsilon Lyra. Es sind zwei Sternenpärchen, die zwar in verschiedenen Farben leuchten und etwas weiter voneinander entfernt sind als das Original, aber auch schön anzusehen sind. War gar nicht so leicht, sie zu lokalisieren, aber schließlich fand ich sie mit Hilfe des Feldstechers und Cartes du Ciel doch noch und wenig später hatte ich sie selber im Okular. Ob es sich dabei jetzt tatsächlich um zwei Doppelsternpärchen handelt, oder um vier Sterne, die nur zufällig in gleicher Richtung stehen, aber in unterschiedlicher Entfernung kann ich nicht sagen.
Was etwas komisch ist, daß die Koordinaten und die Bezeichnungen am Pc zu Hause andere sind, wobei die Koordinaten aber nur im Sekundenbereich abweichen. Am Laptop fand ich für einen der Sterne die Bezeichnung BSC HR 7272 die galaktischen Koordinaten L= +65°59´42´´ und B= +11°41´24´´. Die zwei Pärchen befinden ca. 10° östlich der Leier, fast in der Mitte von Gamma und Delta Lyra.
Andrea fragte schließlich nach M1, dem Krabbennebel im Stier. Bald war er gefunden und leuchtete auch wenig später in den Dobson.
Andrea begann danach mit dem Abbau und ich dachte auch daran, die Beobachtung zu beenden, denn ich war müde. Werner und Gerald hatten uns auch schon verlassen und Gäste waren auch keine mehr da. Erst holte ich mir aber nochmal Jupiter vom Himmel. Das Seeing war tatsächlich etwas besser geworden, dennoch baute auch ich ab.
Ich plauderte noch ein wenig mit Martin, ehe ich mich gegen 1 Uhr auf den nach Hause weg begab.
Die Beobachtung war diesmal wieder mal mehr nach meinem Geschmack als die letzte und im allgemeinen ein voller Erfolg. Die Gäste waren zufrieden und versprachen wieder zu kommen. Allein Roland kam sich etwas verloren vor. Er war zwar interessiert, konnte aber bei unseren Gesprächen nicht wirklich mitreden, stellte aber leider auch keine Fragen.
Martin hielt bis 4 Uhr früh durch und war vom Himmel total begeistert und wer weiß, wäre ich nicht so müde gewesen, hätte ich ihm auch noch eine Weile Gesellschaft geleistet. Das werde ich aber bei unseren nächsten Treffen sicher nachholen.
Andrea und Martin beobachteten beide mit einem Sky Watcher Dobson mit 1200mm Brennweite und 200mm Öffnung, wenngleich Martin auch an seinem Dobson etwas herumgebastelt hat.
Ich beobachtet mit meinem Fh 102 mit 1000mm Brennweite.