faltrefraktor aus dem 3d-Drucker

inkl. Reparatur, Upgrade...
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herwig
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faltrefraktor aus dem 3d-Drucker

Beitrag von herwig »

Hallo Astrobastler,
Nachdem mein Skywatcher ED 150/1200 wegen untauglicher Größe nicht in Verwendung war, ghabe ich das Projekt Faltrefraktor begonnen.
Am 3D-Drucker wurden Bausteine aus Carbonfilament erstellt und verklebt. Das Ergebnis freut mich sehr. Optisch ist noch Luft nach obe, aber sehr handlich, wesentlich leichter und braubarer Schwerpunkt. Lediglich im Zenit ist das Dreibein ein Problem, wird noch auf Säule geändert.
Ca 1 Woche Druckzeit muss eingerechnet werden, aber ist spannend.
Beispiel fokal mit ASI 533, stark komprimiert
[img]http://herwig_sulzbacher.public2.linz.at/astro/2022-03-10-1722mond.jpg[/img]
[img]http://herwig_sulzbacher.public2.linz.at/astro/falt1.jpg[/img]
[img]http://herwig_sulzbacher.public2.linz.at/astro/falt2.jpg[/img]
[img]http://herwig_sulzbacher.public2.linz.at/astro/falt3.jpg[/img]

cs Herwig
Die Links funktionieren leider nicht immer, dann bitte direkt öffnen, sorry
Edit: auf der EQ6
[img]http://herwig_sulzbacher.public2.linz.at/astro/falt4.jpg[/img]
[img]http://herwig_sulzbacher.public2.linz.at/astro/schaer2.jpg[/img]
Lateralus
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Re: faltrefraktor aus dem 3d-Drucker

Beitrag von Lateralus »

Hi Herwig,

also das ist wirklich ein spannendes Projekt. Respekt!
Was sagen deine ersten Erfahrungen zur Fokusstabilität bei Temperaturänderungen?

LG,
Michael
Wienviertler
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Re: faltrefraktor aus dem 3d-Drucker

Beitrag von Wienviertler »

Was es alles gibt! Und in die gedruckte Röhre werden die optischen Elemente eingebaut? Das klingt nach ganz viel Spielerei bis das alles zusammenpasst.
Wie lange hast du an dem Projekt gearbeitet, inkl. Planung usw?
Liebe Grüße,
Bernd

Canon EOS 800D
Omegon MiniTrack Quattro
Canon 50mm 1,8 STM, Samyang 14mm 2,8
Fotostativ "aus Westdeutschland" - ich sollte hier upgraden...
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herwig
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Re: faltrefraktor aus dem 3d-Drucker

Beitrag von herwig »

Hallo Michael, hallo Bernd,
Man kann ganz gut und stabil Gewinde drucken, somit sind Objektiv und Fokuseinheit einfach wie am Original verschraubt, justierbare Befestigung bei Objektiv, Spiegel und Fokussierer.
Einen heftigen Denkfehler hatte ich bei der Fokusbestimmung, deshalb ist eine kleine Verlängerung beim Spiegel. Dieser ist improvisiert aus einem epliptischen Fangspiegel, der leider nicht ganz in die Röhre passte, daher die seitlichen Ausbuchtungen.
Der Fokuspunkt hängt in erster Linie von den Linsen ab und schwankt je nach Temperatur beträchtlich, bei Temperaturänderung so wie aktuell zwischen Tag und Nacht sind das schon 2-3 mm.
Das aufwändigste war das Einarbeiten in die Konstruktionsprogramme Sketch-up und Free-CAD ( für die Gewinde ), da absoluter Beginner.
Einige unerwartete Druckergebnisse mit "Vogelnestern" waren natürlich auch dabei. Das wichtigste war dann aber, den Düsenverschleiss durch das Carbonfilament zu beachten. Rechtzeitig wechseln.
Jetzt macht es trotz kleiner optischer Mängel viel Freude. Das Seeing der letzten Tage war schlimm, aber was der Refraktor in Hochvergrößerung kann, hat er schon im Originaltubus gezeigt und war auch jetzt in ruhigeren Momenten zu sehen.
Den Fangspiegel habe ich mit PU-Schaum geklebt, in der Annahme, das wäre nachgiebig. Astigmatismus eines 15mm dicken Pyrexspiegels war die Folge....hätte ich niemals für möglich gehalten.
Denk- und Bauzeit ca 4 Wochen

cs Herwig
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tommy_nawratil
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Re: faltrefraktor aus dem 3d-Drucker

Beitrag von tommy_nawratil »

Gratulation, das sieht richtig originell aus :mrgreen:
Super dass du es hinbekommen hast, Respekt!

lg Tommy
Physik ist die Poesie der Natur..
arbeite fröhlich mit bei https://teleskop-austria.at
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herwig
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Re: faltrefraktor aus dem 3d-Drucker

Beitrag von herwig »

Hallo Tommy,
Das Interesse und Lob des Profis ist viel wert und freut mich sehr.
Danke
cs herwig
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herwig
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Re: faltrefraktor aus dem 3d-Drucker

Beitrag von herwig »

Hallo,
wenn jemand Druckerfiles benötigt, kann ich sie gerne bereitstellen. Speziell die Gewinde für Objektiv und Fokussierer waren erst nach mehreren Anläufen passend. An die Gewindeteile sind dann ganz einfach beliebige Adaptionen zu erstellen.
cs herwig
Romeo167
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Re: faltrefraktor aus dem 3d-Drucker

Beitrag von Romeo167 »

Hallo Herwig,

tolles Projekt, cool! *Daumenhoch*

Ich spiele ebenfalls mit dem Gedanken, einen Faltrefraktor zu bauen. Daher eine Frage: von wo hast du den Planspiegel bezogen?

L.G. Romeo
Es gibt nur eine wichtige Regel in der Fotografie: Entwickle niemals einen Film in einer Hühnersuppe!
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herwig
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Re: faltrefraktor aus dem 3d-Drucker

Beitrag von herwig »

Hallo Romeo,
habe einen Fangspiegel genommen und den Tubus gefenstert, sonst wäre der Spiegel zu klein gewesen. Einen runden Planspiegel habe ich zu akzeptablem Preis nicht gefunden.
Man könnte natürlich auch den gesamten Tubus größer machen, wäre aber eine massive Erhöhung der Druckzeit gewesen.

Ich verwende den 150/1200 jetzt gerne, lediglich im Zenit wird es schwierig, da der Schwerpunkt sehr weit vorne liegt und das Stativ im Weg ist. Mit Säule wäre es gut
LG Herwig
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DG2BAY
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Re: faltrefraktor aus dem 3d-Drucker

Beitrag von DG2BAY »

Hallo Herwig !
Also ich habe ja in meinem Leben schon so einiges gesehen. Aber so etwas war noch nicht dabei ! Du solltest dir in dieser Angelegenheit mal Gedanken machen über das Thema Schutzrechtsanmeldung !
Hier in DL haben Gebrauchsmuster eine sogenannte Neuheitsschonfrist das heißt, sie dürfen vorher der Öffentlichkeit bekannt gemacht werden.
Dieser Zeitraum darf aber 6 Monate nicht überschreiten. Bei Patente dagegen gibt es keine Neuheitsschonfrist.
Gebrauchsmuster dürfen auf nationaler Ebene NICHT bekannt sein, Patetnte dagegen dürfen auf internationaler Ebene NICHT bekannt sein. Ich kann hier nur von den Bestimmungen bei uns sprechen. In deinem Fall würde ich mal das Österreichische Patentamt anrufen und nachfragen.
Alternativ lohnt sich auch ein kurzes Telefonat mit einem Patentanwalt. Du meldest in erster Linie das System an und erklärst den Vorteil gegenüber dem bisherigen System. Die Bezeichnung "Faltrefraktor" würde ich so stehen lassen. Ob sich nach einer Anmeldung von deiner Seite aus noch Verbesserungen ergeben könnten, ist erstmal egal. Hauptsache, das System in sich (die Baufunktion) ist erstmal geschützt und kann nicht von jedem "Huns und Kunz" nachgebaut werden. Was danach kommt, kann dir egal sein. Gebrauchsmuster sind in der Regel sehr günstig (in DL 40 Euro) wobei die Schutzzeit maximal 10 Jahre beträgt. Innerhalb von 12 Monate nach Erhalt der Urkunde das kann Gebrauchsmuster zum Patent erweitert werden. Wie gesagt, das sind die deutschen Bestimmungen. In deinem Fall mal bei euch nachfragen bzw. Patentanwalt anrufen. Lizenzvereträge kannst du mit Gebrauchsmustern auch eingehen. Das heißt, ein Hersteller schließt mit dir einen Lizenzvertrag wobei er dir eine gewisse Lizenzgebühr zahlen muss. Aber diese Punkte kannst du angehen, wenn mal die Urkunge vom Patentamt vorliegt. Erstmal anmelden.
Gruß, Udo
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herwig
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Re: faltrefraktor aus dem 3d-Drucker

Beitrag von herwig »

Ich habe nicht vor, irgendwas anzumelden. Wenn jemand damit was anfangen kann, freut es mich und ich stelle mein Konstrukt gerne zur Verfügung.
Ist in erster Linie fotografisch zu verwenden, aber grundsätzlich ist auch visuell möglich, aber ungewohnt.
cs herwig
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DG2BAY
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Re: faltrefraktor aus dem 3d-Drucker

Beitrag von DG2BAY »

Hallo Herwig !
Habe nach dieser Sache hier mal in diversen Quellen nachgeschaut. In der Tat wird/wurde dieser Refraktor auch kommerziell hergestellt.
Auf "https://depatisnet.dpma.de/" habe ich aber keine Patentierung dieser Optik gefunden. Sieht also für andere Astrokollegen mal gut aus was den Nachbau betrifft.
Sollte allerding dazu irgendein Schutzrecht existieren, wird sich der Rechtsinhaber schon melden. :lol:
Gruß, Udo
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herwig
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Re: faltrefraktor aus dem 3d-Drucker

Beitrag von herwig »

Hallo Udo,
kann es sein, dass du Patentanwalt bist ?
cs Herwig
Gemini
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Re: faltrefraktor aus dem 3d-Drucker

Beitrag von Gemini »

Horst_Ziegler hat geschrieben: 07.09.2024, 10:59 Wow, welch ein Druckaufwand.
Aber neu ist die Idee nicht:
https://www.astrotreff.de/index.php?at ... toren-pdf/
Dass es Faltrefraktoren schon lange gibt ist ja bekannt. werden auch immer noch hergestellt, speziell für Sternwarten in großen Brennweiten.

Aber ich verstehe die Patentdiskussion nicht. Wenn ich mir einen Refraktor oder einen Newton oder sinen Faltrefraktor oder sonstwas baue, wen sollte das bitte rechtlich jucken?
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