Sternschnuppenproblem

Astronomie, Naturbeobachtung, Mikroskopie...
Antworten
SchurliTheOne
Beiträge: 2
Registriert: 13.08.2010, 12:50

Sternschnuppenproblem

Beitrag von SchurliTheOne »

Grüß Euch! Gestern Nacht war ja der Höhepunkt der Perseiden. Leider war bei uns alles bewölkt, drum habe ich, anstatt sie mir anzuschauen, drüber nachgedacht. Und ich raff´ es einfach nicht:
Regelmäßige Häufungen von Sternschnuppen entstehen ja, weil die Erde auf ihrer Bahn Staubwolken kreuzt. Diese kosmischen Staubflusen - meist bestehen sie aus Eis - verglühen dann in unserer Atmosphäre und wir dürfen uns was wünschen. Und Perseiden heißen sie deshalb, weil, wenn man die Bahn der einzelnen Sternschnuppen verlängert, sie sich im Sternbild Perseus kreuzen. Denn dadurch, daß die Staubwolke im Vergleich zur Erdbewegung relativ still steht und die Erde die Wolke relativ gerade durchfliegt, sind die Sternschnuppenbahnen annähernd parallel und aus unserer Pespektive sieht es so aus als entsprängen sie alle einem Punkt, der eben im Perseus liegt.

Soweit so gut. ABER: Die Erde und auch alle anderen Planeten - ausgenommen Pluto, der inzwischen aber auch kein Planet mehr ist - umkreist die Sonne in einer Ebene, der sogenannten Ekliptik, und sogar die Monde der Planeten halten sich an diese Ebene. Jetzt müßte aber meinem Verständnis nach der Punkt, von dem aus die Sternschnuppen zu entspringen scheinen, die Flucht der Tangente an die Erdbahn in dem Punkt, wo sich die Erde gerade befindet, sein. Und dieser Punkt müßte sich logischerweise auf der Ekliptik befinden. Tut er aber nicht. Perseus ist ein zirkumpolares Sternbild, weit weg vom Tierkreis.
:?:

Hab ich einen Denkfehler drin oder bin ich einfach zu blöd dafür? :oops:

Mit verwirrten Grüßen
Georg
PM
Beiträge: 28
Registriert: 26.03.2010, 23:24
Wohnort: Wien

Beitrag von PM »

Bin da jetzt nicht wirklich Vollprofi, aber die Staubpartikel selbst sind ja in einer eigenen Umlaufbahn die nicht in der Ekliptik liegt, weil sie ja Teil eines Kometen waren... Und nachdem solche Umlaufbahnen in Sonnennähe ziemlich hohe Geschwindigkeiten haben denk ich, dass die Bewegung der Erde da nur nen kleinen Anteil an der Gesamtrichtung der Leuchtspuren haben wird... Der größere Teil wird von der Richtung der Partikel kommen, die sich ja nicht in der Ekliptik bewegen, sondern (nehm ich mal an) in nem ziemlich steilen Winkel zu dieser Ebene. Denke, dass das auch der Grund ist weshalb man die Perseiden nur auf der Nordhalbkugel sehen kann :) (die Partikel schießen von einem Punkt in der Nähe von Perseus auf uns herunter http://www.donaukurier.de/nachrichten/p ... 70,2309517 )
Zuletzt geändert von PM am 13.08.2010, 13:45, insgesamt 1-mal geändert.
SchurliTheOne
Beiträge: 2
Registriert: 13.08.2010, 12:50

Beitrag von SchurliTheOne »

Da könntest Du recht haben. Ich dachte eigentlich daß die Staubwolke, wenn sie verglichen mit der Erde eine nennenswerte Geschwindigkeit hätte, bald mal durch sein müßte und nicht so regelmäßige Kometenschauer verursachen könnte. Aber wenn die Staubpartikel recht flott entlang einer Kometenbahn fliegen, dann paßt eigentlich alles zusammen. Danke.

Lg Georg
Hedinari
Austronom
Beiträge: 332
Registriert: 02.10.2008, 11:39
Wohnort: Wien

Beitrag von Hedinari »

Hallo Georg,

still stehen die Staubwolken nicht - das sind ja Überreste von Kometen (in dem Fall 109P Swift/Tuttle) die annähernd die Geschwindigkeit des Kometen haben. Die Bahn von Swift/Tuttle ist nicht in der Ekliptik - diese liegt in Richtung auf Perseus. Die Sternschnuppen entstehen in dem Fall also nicht durch die Bewegung der Erde in einen statischen Strom hinein sondern der Strom prallt auf die Erde mit immerhin im Mittel 60 km/s.

Alles klar?

Zum Nachlesen: http://kuffner-sternwarte.at/meteore.html

lg
Hans
Antworten