Wie man im Krankenstand die Sonne beobachten kann, naja – ich hab keine Bettruhe sondern im Kreuz. Wie treffend für die Karwoche; „mir geht es wie dem Jesus, mir tut mein Kreuz so weh, doch ihm tat es schon mit 30 und mir tut es heut erst weh!“
Aber zurück zum Anfang, es hätten locker vier Beobachtungen werden können aber am Dienstag war es mir zu windig und am Samstag steht Verwandtschaftsbesuch auf dem Programm, Ostern eben. Am Mittwoch war ich, wie es im Krankenstand eben so ist, schon am Vormittag im Net und schaute, so ganz nebenbei, mal auf die Sonnenseite der Kranzelhöhe. Die Fotos und Zeichnungen zeigten ganz schöne Aktivitäten, also beschloß ich, der Wind hatte sich ja etwas gelegt, meinen kleinen auf die Terrasse zu stellen und mal unser Tagesgestirn näher zu betrachten. Meine Frau war zwar auch zu Hause, aber der war es doch etwas zu windig.
Im nordwestlichen Viertel war eine Fleckengruppe und eine zweite, kleinere auf 3 Uhr. Der Wind war zwar ziemlich böig aber, naja. Die Beobachtung dauerte zwar nur etwas länger als eine Stunde, aber es reichte, um ein paar Skizzen zu zeichnen und nebenbei Kaffee zu schlürfen.

Am nächsten Tag war ich allein zu Hause. Meine Frau war arbeiten und meine Kinder mit einer Freundin unterwegs. Ich rief ihre Mutter an und fragte sie, ob sie Lust hätte, auf eine Tasse Kaffee vorbeizuschaun. Als sie kam, waren die Skizzen zwar schon fertig, aber der kleine stand immer noch auf der Terrasse. Die Flecken waren alle ein Stück nach Westen gewandert und beide Gruppen etwas größer geworden. Natürlich war sie neugierig und warf auch gleich einen Blick auf unser Zentralgestirn.
Ich zeigte ihr erst meine Zeichnung, was sie zu sehen bekommt aber als sie durtch´s Okular schaute meinte sie; „I sich nua de Fleckn links!“ Nach längeren rätseln fragte sie mich, wie viel Dioptrien ich hätte; „0,75 und du“ – „Sövü hab i a!“ – „Weit oda Kuazsichtzig“ – „Weit“ – „Nau, daun tät i moi schoaf stön, weu i bin Oitaskurzsichtig!“ – welch schlimmes Wort.
Sie drehte am Okularauszug und ein – aaah! - kam ihr über die Lippen. Die Beobachtung dauerte diesmal zwei Stunden aber der Abend dauerte noch länger.

Am Freitag war ich wieder alleine, meine Frau wieder in der Arbeit, meine Kinder mit Freunden unterwegs, nur mein Bruder kam auf ein Achterl vorbei. Die westliche Fleckengruppe hatte sich, bis auf den großen, fast aufgelöst, dafür hatte die östliche an Ausdehnung ganz schön zugelegt. Mein Bruder zeigte sich beeindruckt, trank aus und zog wieder von dannen. Wieder beobachtete ich fast zwei Stunden, ehe ich zusammenpackte.
Es war tatsächlich das erste Mal das ich an drei Tagen hintereinander die Sonne ins Visier nahm. Am ersten Tag wehte frischer Wind, am Donnerstag war er etwas gnädiger, dafür nervte er am Freitag um so mehr. An allen drei Tagen war es wolkenlos, es hatte etwas mehr als 20 Grad und das Seeing war 1a. Bei längeren betrachten konnte ich Details erkennen, wie ich sie selten auf der Sonne gesehen habe. Mit dem 20mm Okular verschaffte ich mir Übersicht, mit Hilfe des 9mm Okular machte ich die Total- und mit dem 6,5mm die Detailzeichnungen. Beobachtet hab ich das ganze durch meinen kleinen mit 102mm Durchmesser und 500mm Brennweite.