Ich druckte mir vorsichtshalber erst eine Aufsuchkarte aus dem Net aus, schnappte mein Fernglas und einen Liegestuhl und suchte die angegebene Gegend nach dem neuen Stern ab. War leichter zu finden als ich dachte.
Dem Flug des Pfeils folgend und da, wo er seine Flugbahn in Richtung Delfin senkt, war sie zu finden, oder vom Meeressäuger nach Norden!
Naja, ein Stern mehr, den man mit freiem Auge sehen kann und der vorher offensichtlich nicht so leicht zu sehen war, aber Wow, sowas sieht man schließlich nicht alle Tage!
Erst jetzt nahm ich meinen kleinen Refraktor und betrachtete die Szenerie etwas genauer. Es ist sicher etwas einmaliges, so etwas beobachten zu dürfen, aber hätte es am 15. nicht zugezogen und hätte ich auch diese Region anvisiert, mir wäre sicher nicht aufgefallen, daß da einer zu viel ist!
Der Mond war zwei Tage nach dem ersten Viertel und der knallte ziemlich herein. Dennoch graste ich mit dem Feldstecher den Himmel etwas ab. Erst M27, den Hantelnebel im benachbarten Füchschen. Der war zwar nur schwach zu sehen, aber er war da. Etwas besser, nona, kam der Kleiderbügel oder Cr 399, ebenda und sehr schön.
Da mir unser Begleiter schon die ganze Zeit ins Auge knallte, visierte ich auch den mal mit dem Feldstecher an und so sah ich den goldenen Henkel.
Für alle, die den goldenen Henkel nicht kennen. Er ist zu sehen, wenn das Sinus Iridium noch im Schatten liegt, während das Jura Gebirge, noch etwas weiter westlich, schon von der Sonne beleuchtet wird. Es ist eben ein Licht-Schatten-Phänomen, das immer kurz nach dem ersten Viertel, bei mir ist es heute schon das dritte, zu beobachten ist. Natürlich schaute ich mir das ganze Szenario, etwas genauer, im 9mm Okular an.
Weiters sah ich mir noch im Feldstecher den Kugelhaufen M71 im Pfeil an, war nicht so leicht zu sehn. M13 im Herkules, ein weiterer Kugelhaufen, war da schon besser zu sehn. Unsre Nachbarin, die Andromeda Galaxie, holte ich mir ebenso vom Himmel.
Am Samstag dauerte die Beobachtung nicht gerade länger. Es war zwar wärmer, das Seeing dafür etwas schlechter, aber Lüftchen wehte kaum eines um meine Nase.
Ich beobachtete ab kurz vor 10 und visierte natürlich die Nova an, bei der ich visuell keine Änderung feststellen konnte. Beim schätzen war ich immer schon schlecht, womit ich mir manchmal böse Blicke bei Frauen einhandle.
Ich beschloß diesmal eine Zeichnung anzufertigen, aus der zwei wurden. Die erste im 9mm und die zweite im 20mm Okular. Wegen der Azimutmontierung ist Norden jeweils oben.
Ich hoffe, man kann die Position erkennen, denn diesmal nahm ich kein Astroprogram zur Hilfe. Weiters schaute ich mir mit dem Feldstecher noch den Mond an, der nona, 3 Tage nach dem ersten Viertel war. Er zog also mit mir gleich, wenn auch einen Tag früher!
Wegen aufziehender Wolken beendete ich diese Beobachtung schon früher als geplant, aber ebenfalls um 23 Uhr 15.
Es waren zwar zwei kurze Ausflüge in die Weiten des Universums, aber dank der Nova drang ich wieder Mal in Bereiche vor, die ich noch nie zuvor gesehen habe.
Ob ich mir die Nova heute nochmals ansehe? Na, wen interessiert eine Diva zwei Tage nach dem Eklat!
Ich beobachtete mit meinem kleinen Refraktor 102/500 und meinem Feldstecher 10x50

