Endlich hat es wieder mal mit einer vernünftigen Beobachtungsnacht geklappt. Am Nachmittag war ich noch skeptisch, da kein bisschen Himmel zu sehen war, aber gegen 20:00 verzogen sich alle Wolken und es wurde sternenklar. Also alles zusammengepackt, ins Auto geworfen und um 22:35 ging es auf zu meinem Beobachtungsplatz, der diesmal der ca. 15 min entfernte Hemmaberg ist. Auf 800m Seehöhe hat man von dort einen schönen Rundumblick und vorallem ist es stock dunkel

Als ich aus dem Auto ausstieg, war ich froh, meine Skijacke und meine Wollmütze dabei zu haben. Es hatte kuschelige 8°C und eine leichte Brise wehte. Das erste, was ich bemerkte, war das große und deutlich erkennbare Milchstraßenband. In so einer Pracht habe ich es schon lange nicht mehr gesehen. Die Grenzgröße lag bei ca. 6,5 mag, bis Mitternacht wurde die Durchsicht noch besser und so hatte ich die besten Bedingungen überhaupt.
Nachdem ich mein Fernglas samt Stativ aufgebaut und einsatzbereit gemacht habe, ließ ich meinen Blick ein wenig über den dunklen Himmel streifen. M31 war mit freiem Auge wunderbar zu sehen, sogar der helle Kern.
Um 23:10 wurde dann das erste Objekt des Abends anvisiert: M33, der Dreiecksnebel.
Entgegen meiner Erwartungen fand ich M33 nach kurzer Suchzeit und war überwältigt von der Galaxie. Auch wenn sie etwas kleiner als M31 aussah, war es trotzdem ein wunderschöner Anblick. Der helle Kern und die schwächeren Außenbereiche waren sehr gut sichtbar und das Sternendreieck rund um M33 (siehe Zeichnung) war faszinierend. Hier nun die fertige Zeichnung mit mehr Infos:

Fakten zu M33:
Der Dreiecksnebel, auch als Dreiecksgalaxie sowie als Triangulumnebel oder Messier 33 bezeichnet, ist eine Spiralgalaxieim Sternbild Dreieck. Damit ist sie nach dem Andromedanebel die zweithellste Spiralgalaxie am Nachthimmel und eine der uns nächstgelegenen. Der Dreiecksnebel ist mit einem Durchmesser von etwanach dem Andromedanebel (≈ 150.000 Lj.) und dem Milchstraßensystem (≈ 100.000 Lj.) das drittgrößte Objekt in der Lokalen Gruppe. Die Entfernung zum Dreiecksnebel beträgt knapp 3 Millionen Lichtjahre.
Das nächste Objekt waren M81/M82, die Bodes und die Zigarrengalaxie.
Die Suche hat ein bisschen länger als bei M33 gedauert, schließlich hatte ich beide aber doch im Sichtfeld vom Feldstecher. Die beiden Galaxien zeigen deutlich ihre verschiedenen Strukturen und M81 auch einen etwas helleren Kern. Bei M82 konnte ich außer der besonderen Form keine weiteren Strukturen erkennen. Ich war wieder positiv überrascht das ich die zwei Galaxien in so einer Pracht sehen durfte. Hier die Zeichnung mit weiteren Infos:

Fakten zu M81/M82:
Beide Galaxien gehören zur sogenannten M81-Gruppe, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Lokalen Gruppe befindet. Insgesamt gehören an die 60 Galaxien zu dieser Gruppe, wobei sich sieben große Galaxien darunter befinden. Die M81-Gruppe erstreckt sich über die Sternbilder Großer Bär und Giraffe und hat eine Ausdehnung von etwa 5,87 × 2,93 Millionen Lichtjahre. Die Distanz von unserer Sonne zum Zentrum des Galaxienhaufens beträgt in etwa 12 Millionen Lichtjahre. Damit ist die M81-Gruppe unserer lokalen Gruppe der am zweitnächsten liegende Galaxienhaufen.
Um 23:40 machte ich mich dann weiter auf die Suche nach dem sogenannten Polarring, oder auch Diamond Ring.
Dieser Asterismus liegt, wie der Name schon verrät, beim Polarstern wobei der Polarstern den hellen Diamanten auf dem Ring symbolisiert. Im Fernglas ist er wirklich ein fantastischer Anblick. Knapp 10 Mitglieder hat der Asterismus und er sieht wirklich so aus wie ein Diamantring. Der Polarstern funkelte nur so vom Himmel und ich freute mich wie ein kleines Kind, dass ich so etwas mit meinen eigenen Augen bewundern darf. Hier nun die Zeichnung mit weiteren Infos:

Leider konnte ich keine brauchbaren Informationen zu dem Diamond Ring finden.

Es ging danach gleich weiter zum nächsten Asterismus, nämlich Collinder 399, oder auch Kleiderbügel.
Ich hatte noch immer das Bild der vorherigen Objekte im Kopf und dann sah ich Collinder 399. Es kam mir vor, als ob jemand ein ausgedrucktes Foto vor meine Augen hält. Der Kleiderbügel hob sich deutlich vom Hintergrund ab und war gestochen scharf zu sehen. Er füllte rund die Hälfte meines Gesichtsfeldes aus. Mit bloßem Auge war er auch schon zu sehen, aber im Fernglas ist er eine Wucht. Hier die Zeichnung mit weiteren Infos:

Fakten zu Collinder 399:
Collinder 399 oder Brocchis Haufen ist ein Asterismus, eine nicht präzise definierte Anordnung von etwa 10 Sternen der 5. bis 7. Größenklasse. Das Objekt liegt im Sternbild Vulpecula am Nordsternhimmel und ist ungefähr 300 Lichtjahre vom Sonnensystem entfernt, er bewegt sich mit etwa 18 km/s auf uns zu. Das Alter des Haufens wird auf etwa 200 Mio. Jahre geschätzt.
Der Asterismus wurde früher für einen offenen Sternhaufen gehalten, was jedoch mit Hilfe von Daten von Hipparcos ausgeschlossen werden konnte. Der geometrische Eindruck der helleren Einzelsterne ist der Grund für den Eigennamen Kleiderbügel oder Kleiderbügelhaufen.
Das letzte Objekt für den heutigen Abend war dann M27, der Hantelnebel.
Mittlerweile war es schon Mitternacht und der Wind hatte stark aufgefrischt und die ersten Wolken näherten sich aus Südwest. Die Temperatur sank auf 6°C und mir wurde kalt, obwohl ich drei Lagen + Skijacke anhatte.
Naja mir wars egal, ich biss die Zähne zusammen und hielt durch. Nach kurzer Suche würde ich dann auch schon fünding: Der Hantelnebel war viel heller und klarer zu sehen als ich gedacht hatte. Ich sah einen klar definierten und abgegrenzten Nebel der eine etwas länglich ovale Form hatte. Er faszinierte mich wirklich sehr, da er sich so stark vom Hintergrund abhob. Hier die Zeichnung:

Fakten zu M27:
Der Hantelnebel ist ein 7,5 mag heller planetarischer Nebel im Sternbild Vulpecula. Die Entfernung beträgt rund 1400 Lichtjahre. Es ist der Überrest eines alten Sternes, der seine Gashülle abgestoßen hat. Im Zentrum erkennt man diesen Stern noch, er ist nun ein Weißer Zwerg mit einer Helligkeit von 14 mag und einer Temperatur von über 100.000 Kelvin.
Alles in allem war ich sehr sehr zufrieden mit der Nacht. Um 0:30 packte ich dann meine Sachen und machte mich auf den Weg nach Hause und um 6:00 klingelte der Wecker und holte mich unsanft aus meinem Schlaf.

Für mich waren die Objekte allesamt wunderschön, doch am meisten fasziniert hat mich M27. Somit habe ich meinen ersten Planetarischen Nebel erblickt und auch 3 weitere Galaxien. Bin schon gespannt was ich in der nächsten Nacht vor den Feldstecher bekommen werde.
In diesem Sinne,