Runde oder verzogene Sterne bei gleichem Equipment

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TONI_B
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Re: Runde oder verzogene Sterne bei gleichem Equipment

Beitrag von TONI_B »

"Drehen" sich die Sterne um den Leitstern? Dann wäre es Bildfeldrotation aufgrund einer ungenauen Aufstellung.
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TONI_B
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Re: Runde oder verzogene Sterne bei gleichem Equipment

Beitrag von TONI_B »

Dann wird die Fehlersuche schwer werden...
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markusblauensteiner
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Re: Runde oder verzogene Sterne bei gleichem Equipment

Beitrag von markusblauensteiner »

Hallo Horst,

lege alle Bilder OHNE Ausrichtung übereinader. Ein gewisser Versatz ergibt sich durch das Dithern. "Drehen" sich die Sterne um einen Punkt außerhalb des Feldes, so liegt wohl Bildfeldrotation vor.
Wo ungefähr der Leitstern liegt (an welcher Seite des Chips) hilft zusätzlich beim Abschätzen.
In deinem Fall würde ich schätzen, dass der Leitstern links unten außerhalb des Feldes lag.

Nächster Versuch: verschiedene Belichtungszeiten testen. Wird der Fehler immer größer, ist das auch ein Hinweis auf Bildfelddrehung.

LG, Markus
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markusblauensteiner
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Re: Runde oder verzogene Sterne bei gleichem Equipment

Beitrag von markusblauensteiner »

Hallo Horst,

bitte, gerne. :D
Bietet deine Steurung Unterstützung beim Einnorden?
Sonst folgender Tip:
Suche dir einen Stern im Zenit - etwa 20 Minuten vor dem Meridiandurgang. Stelle ihn mittig (oder auch nicht, ist eigentlich egal). Verfolge ihn bis etwa 20 Minuten nach dem Meridiandurchgang. Weicht er von seiner Position ab, kannst du BEIDE Achsen nachstellen.
Nach einer Verstellung den nächsten Stern 20 min vorm Meridian suchen.

So spart man sich das Herumschwenken nach Scheiner - und im Zenit verbiegt sich beim Teleskop normalerweise am wenigsten (einer der Gründe, warum das Einnorden mittels Pointing bei der ASA nur bis zu einem gewissen Grad funktioniert: irgendwann weiß man nicht mehr, ob der Fehler jetzt von der Aufstellung oder vom Teleskop kommt).

LG, Markus
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TONI_B
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Re: Runde oder verzogene Sterne bei gleichem Equipment

Beitrag von TONI_B »

ok, damit ist wohl klar, dass es sich um klassische Bildfelddrehung um den Leitstern handelt. Ergo: besser Scheinern!
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TONI_B
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Re: Runde oder verzogene Sterne bei gleichem Equipment

Beitrag von TONI_B »

Scheinern dauert maximal eine Stunde. Mit geeigneter Software (MetaGuide oder PHD2) sieht man innerhalb von 3-4min die Abweichung in "/min. Sobald die Abweichung unter 1"/min ist, sollte es reichen, da sonst die differentielle Refraktion Schwierigkeiten macht. Je 5-6 Iterationsschritte im Süden und im Osten/Westen sollten reichen.
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Re: Runde oder verzogene Sterne bei gleichem Equipment

Beitrag von dhuber1 »

Hallo!

Ich mach das immer so:

http://www.cloudynights.com/page/articl ... vice-r2760

geht schnell und unkompliziert und ist im endeffekt nichts anderes als Scheinern.
lg Daniel
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Re: Runde oder verzogene Sterne bei gleichem Equipment

Beitrag von tommy_nawratil »

hallo,

wunderschön dokumentiert, wie ausm Lehrbuch (das es leider nicht gibt).
Es hilft natürlich auch, den Leitstern in die Bildmitte zu nehmen, also die Ausrichtung des Leitrohrs einzustellen.

Der tolerierbare fehler (>Streukreis) ist dabei ca 10arcmin bei 20min Aufnahmen wenn der Leitstern im Zentrum ist, also recht locker.
Beim Registrieren wird die Bildfolge ja auch de-rotiert.
Ist der Leitstern am Bildrand, dann sollte man schon >5 arcmin einnorden. Das sind Faustregeln, ändert sich natürlich auch mit
Pixelgrösse und anderen Parametern. Die Rotation ist übrigens unabhängig von der Brennweite.

lg Tommy
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tommy_nawratil
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Re: Runde oder verzogene Sterne bei gleichem Equipment

Beitrag von tommy_nawratil »

hallo Horst,

na mit hau ruck, ...ups jetzt ist der Guidefinger ab :mrgreen:

Da hast du natürlich recht, ein Nachteil des OAG an den ich noch gar net gedacht habe.

Hier ist eine Lösung - der OnAG
http://www.innovationsforesight.com/pro ... is-guider/

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TONI_B
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Re: Runde oder verzogene Sterne bei gleichem Equipment

Beitrag von TONI_B »

dhuber1 hat geschrieben:...geht schnell und unkompliziert und ist im endeffekt nichts anderes als Scheinern.
"Geht schnell"? Da ist von 2min Belichtungszeiten und länger die Rede. Wie viele Belichtungen sind da notwendig bis es halbwegs konvergiert? Bei unserem Seeing wird man dann bald keine Abweichung mehr sehen. Mit den Guiding-Programmen mittelt sich das Seeing weitgehend raus und man bekommt die Drift in "/min angezeigt...
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Re: Runde oder verzogene Sterne bei gleichem Equipment

Beitrag von dhuber1 »

Ich mach immer 125s pro durchgang und dann 2-3 mal pro iteration und nach 3 durchgängen bin ich dann laut Synscan bei einer abweichung von 3-5". Also so 15 bis 20 min für die Polausrichtung. Wie schnell gehts mit einem Programm?
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Re: Runde oder verzogene Sterne bei gleichem Equipment

Beitrag von TONI_B »

Ok, das klingt vernünftig!

Mit den Programmen geht es auch in 20-30min - je nachdem, wie genau man es haben will.
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tommy_nawratil
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Re: Runde oder verzogene Sterne bei gleichem Equipment

Beitrag von tommy_nawratil »

hallo,

in der neuen MGEN Firmware haben wir eine Scheiner Routine drin.
Nach meinen ersten Tests war klar, dass wir eine lineare Regression für die Messpunkte einbauen müssen,
weil die Daten sonst zu sehr streuen wegen dem Seeing.
Im Moment versucht Zoli das im MGEN unterzubringen. Ich hoffe dass das Scheinern damit dann schneller geht.
Daumen drücken!

Eine Genauigkeit von ein paar arcsec ist in der Realität aber nicht nötig und auch gar nicht erzielbar.
Da müsste die Monti ein paar Tonnen wiegen und aus Beton sein :mrgreen:

lg Tommy
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klausbaerbel
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Re: Runde oder verzogene Sterne bei gleichem Equipment

Beitrag von klausbaerbel »

Hallo Zusammen,

Ein sehr interessantes Thema.

Auf mich macht es allerdings den Eindruck, daß dieses exakte Scheinern nur für fest aufgebaute Montierungen brachbar ist.

Wenn ich vor jeder Aufnahmenacht erst 20-60min rumscheinern muß, ist der Verlust an Belichtungszeit enorm.

Bisher nutze ich die Einnordung per Polsucher.

Liebe Grüße
Heiko
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