Kreuze in Sternen

Was Du schon immer wissen wolltest, aber bisher nicht zu fragen wagtest...
Antworten
Djsammy
Beiträge: 11
Registriert: 14.01.2010, 15:24
Wohnort: Oberwang
Kontaktdaten:

Kreuze in Sternen

Beitrag von Djsammy »

Hallo,

naja der Titel is ein bissel blöde, aber mir ist nix besseres eingefallen und ich bin nicht sicher ob das das richtig Board ist.
Also bei der super Führung von Markus konnte ich lernen, dass diese Kreuze in Sternen durch die Metallstreben der Spiegelhalterung entstehen.

Könnte man die Problematik nicht einfach ausschließen, indem man ein Glas anstatt von Metallstreben nimmt?
Ok damit wird die Auskühlung schwer, da ja von oben keine Luft nachströmen kann, aber um auch das zu unterbinden, könnte man doch Luftlöcher unterhalb der Glasplatte bohren.
Was meint ihr Profis dazu?
Wäre das Ok, oder gibts da was aus zu setzen?

Bin über Antwort erfreut.

MfG Andy
starhopper62
Austronom
Beiträge: 2406
Registriert: 11.02.2009, 15:31

Beitrag von starhopper62 »

Hallo Andy,

gegenüber dem normalen Newtonteleskop gibt es noch das Schmidt-Newton, wo der Fangspiegel in der Glasplatte integriert ist.
Djsammy
Beiträge: 11
Registriert: 14.01.2010, 15:24
Wohnort: Oberwang
Kontaktdaten:

Beitrag von Djsammy »

Genau so meine ich das.
Aber bei solchen Teleskopen dauert es doch ewig, bis die auskühlen, oder?
starhopper62
Austronom
Beiträge: 2406
Registriert: 11.02.2009, 15:31

Beitrag von starhopper62 »

Hallo Andy,

meine Erfahrungen mit meinem Schmidt-Newton sind, dass es nicht länger dauerte als bei anderen Reflektoren oder Refraktoren.
Bis der ganze Aufbau mit Einnorden erledigt war und bis es zum Fokusieren der Kamera kam, also ca. 30 bis 45 Minuten, war der Tubus auch auf Umgebungstemperatur. Also würde ich mir an deiner Stelle keine Sorgen darüber machen.
Djsammy
Beiträge: 11
Registriert: 14.01.2010, 15:24
Wohnort: Oberwang
Kontaktdaten:

Beitrag von Djsammy »

Hallo Dieter,

aha, ich dachte nur, dass wenn es aus dem Auto oder Haus kommt, würde es besser bzw. schneller gehen mit Löchern und Lüfter um das Teleskop zu kühlen.

Könnte man sowas auch in einen Dobson einbauen?

MfG Andy
Benutzeravatar
Christoph K.
Austronom
Beiträge: 1194
Registriert: 11.01.2009, 07:53
Wohnort: Nord-Steiermark

Beitrag von Christoph K. »

Hi Andy

Es gibt Schmitd-Newton Teleskope, das ist nichts anderes als Dobson mit Glasplatte vorn dran. Ob sichs nachrüsten lässt kann ich nicht sagen. Wennste vorne ne Glasplatte hast, hast du zwar keine Spikes an den Sternen, dafür erscheinen sie aber etwas mehr diffus /weicher.
Bei Teleskopen geschlossener Bauform ist ein eingebauter Lüfter mit Staubfilter oder so sicher kein Nachteil. Ich verwenden einen Apochromaten, der ist auch geschlossen, aber ich hab eigentlich keine Probleme temperaturmäßig... wobei ich nen Carbon-Tubus habe, da macht sich die Temperaturänderung nicht sehr bemerkbar.

lg. Christoph
Wish you a starry night!
UlrichW
Beiträge: 69
Registriert: 02.02.2010, 23:35
Wohnort: Bottrop-Kirchhellen

Beitrag von UlrichW »

Hallo Andy,

Schmidt-Platten sind optisch wirksame Bauteile. Sie korrigieren einige Fehler der eingebauten Spiegel. Was Du machen willst, ist eine Planglasplatte anstelle der Fangspiegelstreben einzubauen. Das geht prinzipiell und hat bei einer hochgenauen Planglasplatte die zudem hervorragend Entspiegelt und vergütet ist auch kaum Auswirkung auf die Sternabbildung, aber enorme auf deine Geldbörse. Mit einer Fensterscheibe führst Du allerdings soviele Fehler in das System ein, daß die Abbildung grausam schlecht wird, da die Fensterscheibe weder eben noch planparallel ist.

Um Spikes zu verhindern kann man besser gebogene Fangspiegelspinnen einsetzen. Diese "curved spider" verteilen die durch Beugung entspandnen Lichtanteile gleichmäßig über das gesamte Bild, sodaß keine Spikes mehr an den Sternen entstehen können. Schau mal die TAL-Maksutovs oder Kletzov-Cassegrains an. Diese haben gebogene Spinnen.

CS
Ulrich
Kein Stern ist so rund, daß ich ihn nicht eirig kriege!
Djsammy
Beiträge: 11
Registriert: 14.01.2010, 15:24
Wohnort: Oberwang
Kontaktdaten:

Beitrag von Djsammy »

Super, danke für die ausführlichen Antworten!

MfG Andy
Benutzeravatar
Daniel_Guetl
Austronom
Beiträge: 1571
Registriert: 31.07.2009, 08:08
Wohnort: Hart bei Graz
Kontaktdaten:

Beitrag von Daniel_Guetl »

Christoph K. hat geschrieben: Wennste vorne ne Glasplatte hast, hast du zwar keine Spikes an den Sternen, dafür erscheinen sie aber etwas mehr diffus /weicher.
Hallo Christoph,

das halte ich für ein Gerücht, kannst dazu mal das entsprechende Zitat aus anerkannter Fachliteratur zitieren, zb Laux oder Telescope Optics?

Viele Grüße

Daniel
Bild
Benutzeravatar
Christoph K.
Austronom
Beiträge: 1194
Registriert: 11.01.2009, 07:53
Wohnort: Nord-Steiermark

Beitrag von Christoph K. »

Daniel_Guetl hat geschrieben:
Christoph K. hat geschrieben: Wennste vorne ne Glasplatte hast, hast du zwar keine Spikes an den Sternen, dafür erscheinen sie aber etwas mehr diffus /weicher.
Hallo Christoph,

das halte ich für ein Gerücht, kannst dazu mal das entsprechende Zitat aus anerkannter Fachliteratur zitieren, zb Laux oder Telescope Optics?

Viele Grüße

Daniel
Naja mit ner Glasplatte vieleicht schon, mit ner Korrektorplatte siehts zumindest auf einigen Astrofotos so aus - viele tun sich die arbeit auch nicht an, noch mal nachzuschärfen. Lajos hat das mit den diffusen sternen gemeint, weil wir mal über die Spikes diskutiert haben. In Manfreds C8 sahs auch so aus.
Is aber auch kein Nachteil, sondern eher Geschmackssache, desshalb kaufen wir uns ja auch alle verschiedene Teleskope.

lg. Christoph
Wish you a starry night!
Benutzeravatar
Daniel_Guetl
Austronom
Beiträge: 1571
Registriert: 31.07.2009, 08:08
Wohnort: Hart bei Graz
Kontaktdaten:

Beitrag von Daniel_Guetl »

Hallo Christoph,

meinst nicht das des eher an der Obstruktion liegt? ^.^

Viele Grüße

Daniel
Bild
Benutzeravatar
Christoph K.
Austronom
Beiträge: 1194
Registriert: 11.01.2009, 07:53
Wohnort: Nord-Steiermark

Beitrag von Christoph K. »

Hi Daniel

hmmm, vielleicht - keine Ahnung mein Apo hat nichts mit obstruktion am hut, daher hab ich damit auch keine erfahrung. Hab aber noch nicht gehört dass obstruktion die sterne weichzeichnen soll.

lg. christoph
Wish you a starry night!
Benutzeravatar
tommy_nawratil
Austronom
Beiträge: 5939
Registriert: 13.06.2008, 10:34
Kontaktdaten:

Beitrag von tommy_nawratil »

hallöchen,

die Spikes, wie man die Beugungserscheinung der Fangspiegel-Spinne nennt, sind nur ein kosmetischer Fehler, sie verursachen so gut wie keine Kontrastverminderung. Freilich wird man bemüht sein, sie so schmal wie möglich zu halten.

Ein geschlossenes System temperiert wesentlich langsamer als ein offenes, auch wenn kein Lüfter im Spiel ist - habe ich zuletzt an einem 6" Schmidt-Cassegrain versus 6" Newton studiert. Anfangs war das Bild im SCT besser, ab etwa einer halben Stunde gewann aber der Newton. Zudem tauen Glasplatten notorisch zu, man braucht eine Taukappe.

Die Abschattung (Obstruktion) des Fangspiegels bringt Licht vom zentralen Beugungsscheibchen eines Sternes in den ersten Beugungsring, dadurch wird das Bild weicher je grösser die Obstruktion ist. Bis 20% (linear, also Durchmesser, nicht Fläche) fällts kaum auf, dann steigt der Effekt dramatisch an, sodass ein SCT mit 33% Obstruktion nur mehr so gut arbeitet wie ein Refraktor mit gerade noch tolerierbarer sphärischer Aberration.

Es gilt die Formel vom Kontrastdurchmesser nach William Zmek: Ein Teleskop mit Abschattung bringt demnach die Kontrastleistung eines nicht abgeschatteten Teleskops mit dem um dem Fangspiegel verminderten Durchmesser. Ein 10" Newton mit 3" Fangspiegel zeichnet also am Planeten wie ein 7" Apo, nur sammelt er zusätzlich noch mehr Licht. Der Newton muss dazu aber gut in Schuss sein, gut belüftet und streulichtgeschützt.

Gebogene FS-Streben verteilen das gebeugte Licht im Umfeld des Sternes, sodass es kaum mehr wahrgenommen werden kann. Damit sie stabil sind, müssen sie in der Regel aber dicker sein....

lg Tommy
Antworten