Also telefonierte ich gleich mal rum und Kurt, Gerald und mein Kollege Tommy aus Wien hatten Interesse.
Heute gab es recht starken Föhn und in der 2. Nachthälfte sollte sich von Süd-Westen eine Kaltfront nähern, deshalb vermutete ich dass das Seeing eher schlecht sein wird und Tommy sagte daher ab.
Also habe ich mich überwunden und schleppte mein 90kg schweres Gerät nach draußen. Das Aufbauen eines so großen Instruments ist schon eine aufwendige Arbeit und ich war mir wirklich nicht sicher ob es sich lohnen würde, doch bald darauf rief mich Tommy an und teilte mir mit dass das Seeing recht gut war.
Mittlerweile war Kurt da und baute seinen 80er Black Diamond auf, den 6“ TMB hat er zuhause gelassen. Vermutlich hat er wieder die TMB-Tabletten genommen, Gerlad weis was ich meine

Erstes Ziel war Mars (ca. 20:30 Uhr) und der Anblick war überwältigend, obwohl nur 12 Bogensekunden groß konnte man viele Details erkennen. Da ich sehr selten Mars beobachte kann ich jetzt die vielen Details leider nicht beim Namen nennen. Wie es 2003 bei doppelten Durchmesser (4-fache Fläche) ausgesehen hätte, davon kann ich nur träumen…
Die Polkappe war so scharf und abwechslungsreich begrenzt und auch das Hellas-Gebiet war ein Blickfang. Gerald war nun auch da und montierte seinen 120er Equinox.
Doch das eigentliche Highlight war Saturn. Lieder trübten dünne Wolken den Blich auf den schönsten Planeten unseres Sonnensystems, die aber bei der Planetenbeobachtung nicht merklich stören. Recht schnell steckte ich das 5mm Genuine Ortho und wenig später auch das 4mm Kasai in den Feather Touch.
Und dieser Anblick war der Überhammer, bei 280 bzw. 350 facher Vergrößerung waren schon so viele Detail auszumachen, dass man vom Okular gar nicht mehr wegkam. Strukturen in der Atmosphäre, die Cassini-Teilung (obwohl die Ringöffnung sehr klein ist) und den Schatten des Ringes am Planeten. Der 80mm Skywatcher ED-Apo (Kurt) sowie der 120mm Equinox (Gerald) zeigten zwar auch ein schönes Bild, aber der TMB spielte in einer eigenen Liga. Saturn war so riesengroß, als würde man auf Cassini sitzen und durchs All schweben. Die Ringkante war so scharf wie eine Rasierklinge und dicht neben Saturn standen Tethys, Enceladus, Dione und Rhea.
Mich hat es wirklich überrascht das man Enceladus so gut sehen konnte, immerhin stand der noch fast volle Mond nicht weit weg und die dünnen Wolken machten es auch nicht besser. Oft ist zu lesen das für die Sichtung von Enceladus ein Reflektor mit 12“-14“ Öffnung nötig währe und hier unter diesen Bedingungen mit 7“ zeigt deutlich die Überlegenheit eines guten Vollapos!
Solche Blicke kann man schwer in Worte fassen, am besten man schaut selbst durch!
Kurt baute schon recht früh ab, er musste nächsten Tag sehr zeitig aufstehen, Gerald und ich beobachteten gut gelaunt weiter. Die dünnen Wolken rissen dann aber doch noch auf und gewährten uns einen noch besseren Blick auf den Ringplaneten, besonders seine ockergelbe Farbe kam noch schöner zur Geltung. Kurz noch einen Blick zum Mond und auch er war ein echter Blickfang obwohl nur einen Tag nach Vollmond. Gerald baute nun ab (ca. 00:30 Uhr) und mir wurde auch langsam kalt und schleppte das Gerät wieder in die warme Stube.
Ich finde es nur schade das Josef nicht gekommen ist, hätte Ihm sicher gefallen, aber er hat daheim fleißig Mars fotografiert.

Abschließend kann ich nur sagen, dass ich den Kauf dieses Apo in keinster Weise bereue und er wirklich jeden Euro wert ist! Mit so einen Gerät könnte man ruhig 500 oder 600-fach vergrößern ohne dass das Bild darunter leidet!
Hut ab vor diesen Gerät!