dieses Jahr konnte ich mir meinen Traum einer Remote Sternwarte erfüllen.
Mit möglichst kleinem Budget und etwas Eigenbau (Arduino Steuerung und Windows Eigenprogramm-ierung mit Visual Basic) wollte ich das Projekt realisieren. Möglich war das Ganze auch nur, weil ich in Matrei/Brenner auf 1000m Seehöhe bei praktisch keiner Lichtverschmutzung die Gelegenheit bekam, das Observatorium neben einem Wohnhaus aufzubauen. Der Standort ist nicht optimal, da die Hälfte des Himmels allein schon durch das Haus abgedeckt ist, auch sonst mit ein paar Einschränkungen der Sicht und die Rolldachhütte auf einer großen Betonplatte steht (die schon dort war), dürfte im Sommer nicht optimal sein wegen der Hitze, die dann vom Boden abstrahlt. Aber manchmal muss man Dinge einfach angehen, sonst macht man es eh nie. Ganz so günstig, wie ursprünglich geplant ging es sich aber nicht aus, am Ende kam ich auf etwa 2000-2500 Euro. Am Ende bin ich dankbar für die Erfahrung, die ich beim Bau sammeln konnte, immer wieder kamen neue Probleme auf, die sich aber schlussendlich alle haben lösen lassen. Und das, obwohl ich dachte, gut vorbereitet in das Projekt zu gehen.
Falls es unter Euch jemanden gibt, der den selben Wunsch hegt, ich beschreibe Euch einmal meinen Weg, vielleicht kann ich ein paar Fragen beantworten, oder vielleicht weist mich auch jemand auf einen Planungsfehler hin und ich kann das (hoffentlich) korrigieren. Bisher klappt alles aber recht gut, einzig der Himmel für eine längere Belichtung fehlt jetzt schon länger. Ich konnte zwar schon 2 Objekte kurz aufnehmen, die zeigen aber leider “ walking pattern noise“ und ich kam eben noch nicht dazu, das durch dithering (was ich bisher noch nie verwendet hatte) zu korrigieren.


Schon im Jänner habe ich mit dem Bau begonnen, gestartet habe ich mit dem Gerüstbau der Rolldachhütte. Das ganze Häuschen, das eine Grundfläche von 2,5m x 2,5m einnimmt, ruht auf 6 Punkten, davon 5 massive Steher (9x9cm) (mit Metallschuhen in den Beton geschraubt) und einer Befestigung seitlich an der angrenzenden Mauer. Der teuerste Posten ist übrigens eine Kappsäge, die mir am Ende aber bleibt, kann man ja immer wieder einmal brauchen.





Das Dach fährt auf 8x10cm Balken, darauf sind Laufschienen von Attas montiert. Mit eingebaut habe ich direkt eine Laufschienenheizung für den Winter, bisher aber noch nicht an die Stromversorgung und somit auch den Arduinos angeschlossen. Das schräge Dach ( für den Wasserablauf) läuft auf 4 Laufrollen, ebenfalls von Attas. Dieses ist mit Dachpappe verklebt und vernagelt. Dazu kommt noch die Verkleidung ringsum mit Holzpaneelen.
Technisch war das Ganze schon komplizierter. Da es sich um ein älteres Haus handelt, war eine Vorgabe, dass in Sachen Strom größte Vorsicht geboten ist. Gesteuert wird alles über einen PC (der via Modem und Teamviewer bedient wird), der im Haus steht und über 2 unterschiedliche USB Kabel mit dem Observatorium verbunden ist. Auch ist eine Webcam direkt im Inneren des Hauses angebracht für eine Aussenansicht der Hütte. Von anderer Seite kommt der Strom über eine längeres Kabel zu zwei Verteilern im Innenraum. Beide USB Kabel führen zu jeweils einem USB Hub.
Eines ist für die Steuerung des Observatoriums via 2 Arduinos zuständig (Dach, Licht, Umgebungskamera,Steckdosensteuerung, Staubdeckel, Fokussierung) das andere für die Aufnahmen (Kameras, Filterrad, Montierung). Jener Hub für die Aufnahmen erklärt sich von selbst, hier habe ich mich für den Pegasus Astro USB Hub entschieden, da eine Remote Steuerung der einzelnen USB Anschlüsse mir als absolut notwendig vorkam.
Der zweite USB Hub verteilt die Befehle der Windows Oberfläche, die ich selbst erstellt habe, auf die beiden Arduinos. Der erste bekommt durch den USB Anschluss genug Strom, um über eine Funksteckdosenfernbedienung (mit Optokopplern ausgestattet) sich selbst überhaupt erst zum Aktiv Hub zu machen. Überhaupt ist dieser dafür verantwortlich, die einzelnen Funksteckdosen, je nach Bereich (USB-Hub, Dach, Pegasus Hub und Umgebungskamera, Montierung und Kamera Kühlung und Staubschutzdeckel) aus und einzuschalten. Somit fließt im Observatorium, wenn deaktiviert, kein Strom. Dieser kommt nur über die USB Verbindungen vom PC, oder aktivierte Funksteckdosen in die Hütte.
Das Dach wird mittels 2 Relais, erwähntem externen Stromanschluss und Arduino geöffnet, oder geschlossen. Hier arbeitet ein Schneckengetriebemotor, der mit externen 12V und 30RPM mit einem selbstgedrucktem Zahnrad die Zahnschienen antreibt. Als Endschalter dienen 2 Hall-Sensoren, die über einen Magneten im fahrenden Dach aktiviert werden. Hier hatte ich lange mit einem Problem zu kämpfen, da das Dach sich immer zuverlässig öffnete, aber nur selten den ganzen Weg zufuhr, ohne mittendrin stehen zu bleiben. Am Ende stellte sich heraus, dass es an der Programmierung des Arduino, an welchem die Sensoren angeschlossen sind, lag, eine minimale Verzögerung/Abwarten des Stoppens bei aktiviertem Sensor löste das Problem, da dieses „Zucken“ der Sensoren dann nicht mehr da war/registriert wurde.

Erst kürzlich habe ich mich dann gegen eine Wetterstation, weil zu teuer und für eine drehbare Kamera entschieden. Mit dieser kann ich sowohl den Innenraum, als auch den Himmel bezüglich Wolken im Blick behalten. Das Ding verfügt auch über Infrarotsicht oder LED Strahler, praktisch. Ob es regnet oder nicht, werd ich wohl dem Wetterbericht entnehmen können, bevor ich etwas starte. Einzig ein Windsensor würde mich noch reizen.
Die Montierung (EQ6-R) steuere ich über GS Server.
Erst kürzlich habe ich noch eine Staubschutzkappe am Teleskop (NON 10 Zoll) angebracht, die ich remote öffnen oder schließen kann. Die Halterung habe ich selbst gedruckt, ein Servo arbeitet hier vom Arduino aus. Es könnte sein, dass ich, um sicher zu gehen, eine externe Stromquelle am Servo anschließe, aber der Strom vom Arduino 5v Output scheint zu genügen.


Aufnehmen werde ich vorerst mit einer gekühlten ASI174 mm und LRGB Filtern im Asi Filterrad, Guiding läuft über eine ASI 290mc. Ursprünglich hatte ich geplant, mit einer QHY9-m mit Filterrad aufzunehmen, allerdings habe ich festgestellt, dass sich diese Kamera remote nicht wiederbeleben läßt, wenn sie sich einmal aufgehängt hat. Falls jemand Interesse hat, ich hätte diese Kamera abzugeben, inklusive Filterrad und 2 Zoll Filtern LRGB) Aufnahmesoftware mit der ASI ist Sharpcap. Fokussiert wird ebenfalls über die Originalbedienung mittels Optokoppler an Arduino und Windowsoberfläche.
Die Montierung steht immer noch auf dem Originalstativ, eine Säule wollte ich bisher noch nicht anbringen, wird aber wahrscheinlich irgendwann folgen.
Würd mich freuen, wenn’s jemandem hilft, könnt mich auch gerne kontaktieren, falls Ihr Fragen oder Verbesserungsvorschläge habt.