Hallo Leute !
Vor längerer Zeit wurde ja schon mal über das Thema "Ausrichtung ohne Polaris" gesprochen.
Nun habe ich mit einem Kollegen vor einigen Tagen folgenden Versuch gestartet, was ein voller Erfolg war.
Also, morgens gegen 9:30 Uhr haben wir auf der Terrasse das Teleskop so aufgestellt, dass der Tubus exakt um 90 Grad Versatz zum Schatten der Sonne stand, wobei die Polhöhe eingestellt war und Tubusöffnung nach Norden zeigte. Das hat schon mal einwandfrei funktioniert. (zumindest für einen Zeitraum von ca. 10 Minuten blieb das eingeblendete Fadenkreuz auf dem besagten Sonnenfleck, den wir als Bezugspunkt gewählt hatten)
Das Teleskop blieb stehen bis zur Abenddämmerung und jetzt kommt das interessante.
Als der erste Stern sichtbar wurde haben wir einen Laser an den Tubus befestigt der (selbstverständlich) in die geleiche Richtung strahlt, wo der Tubus "hin guckt". Das Stativ wurde noch nicht verdreht sondern nur der Tubus wurde auf den besagten Stern so ausgerichtet, dass es auch mit dem Laser passt. Nach ca. 15 Minuten wurde dann der Tubus (nur über die R-Achse) nachgeführt und siehe da, der Laser hatte eine leichte Abweichung zum Stern. Jetzt wurde das Stativ enstsprechend verändert (leicht gedreht). Diesen Vorgang mussten wir ca. 3 - 4 mal wiederholen bis es passte.
Nun konnte man die Nachführung in Gang setzen und die Sache funktionierte. Anzumerken gilt noch, dass kein Sichtkontakt zu Polaris bestand und dass man sich vorher zu vergewissern hat, dass kein Flugbetrieb herrscht. Sollte gerade ein "Flieger" vorbei kommen, dann wartet man eben die paar Minuten. Eine etwas umständliche, aber dennoch einfache Methode ohne Polaris klar zu kommen.
Gruß, Udo
eine einfache Methode das Teleskop ohne Polarstern auszurichten
Re: eine einfache Methode das Teleskop ohne Polarstern auszurichten
Hi Udo,
ich bin nicht ganz sicher, ob ich alles an diesem Verfahren verstanden habe, aber der Vorteil gegenüber normalen Einnordungsmethoden erschließt sich mir nicht wirklich. Wenn man die Justage mit dem Laser noch mehrmals wiederholen muss, wäre es doch besser, gleich die Scheinermethode zu verwenden, die - wenn man ein Fadenkreuzokular mit Skala verwendet - auch zielgenau, nicht nur mit Trial und Error zum Erfolg führt.
5 Minuten nach Süden fürs Azimut, 5 Minuten nach Osten oder Westen für die Polhöhe, dann vielleicht noch eine Kontrolle.
Aber wenn man am Start nicht total daneben gelegen hat, ist die in den meisten Fällen gar nicht mehr notwendig.
(Wenn ich da nicht etwas missverstanden habe...)
Liebe Grüße
Reinhard
ich bin nicht ganz sicher, ob ich alles an diesem Verfahren verstanden habe, aber der Vorteil gegenüber normalen Einnordungsmethoden erschließt sich mir nicht wirklich. Wenn man die Justage mit dem Laser noch mehrmals wiederholen muss, wäre es doch besser, gleich die Scheinermethode zu verwenden, die - wenn man ein Fadenkreuzokular mit Skala verwendet - auch zielgenau, nicht nur mit Trial und Error zum Erfolg führt.
5 Minuten nach Süden fürs Azimut, 5 Minuten nach Osten oder Westen für die Polhöhe, dann vielleicht noch eine Kontrolle.
Aber wenn man am Start nicht total daneben gelegen hat, ist die in den meisten Fällen gar nicht mehr notwendig.
(Wenn ich da nicht etwas missverstanden habe...)
Liebe Grüße
Reinhard
Re: eine einfache Methode das Teleskop ohne Polarstern auszurichten
Hallo Reinhard !
Mit Sichwerheit kann man die Scheiner Methode verwenden. Bei uns war es so, dass das Teleskop ja schon morgens auf der Terrasse stand. Wir haben es dann einfach bis abends da stehen gelassen und nicht mehr angerührt. Da bei aufgehender Sonne unser Fixstern ja nicht seine Position verändert sondern nur die Erdrotation in`s Spiel kommt, haben wir die Sache ziemlich gut getroffen indem wir sagten, "wir stellen das Teleskop um 90 Grad Versatz zum Sonnenschatten auf" Wie man sehen konnte, hat es sehr gut funktioniert. Hätten wir erst abends angefangen, dann hätten wir vermutlich auch die Scheiner-Methode gewählt. Obwohl ich sagen muß, dass einige sich auch bei der Scheiner-Geschichte "die Zähne ausgebissen" haben. Ich selbst habe sie noch nie angewendet. Mir wurde auch schon berichtet, dass einige Leute mehrere Stunden benötigt haben, bei der Scheiner-Methode. Warum, wieso, weiß ich nicht. Normaler Weise sollte es kein Problem sein, ein Teleskop auch ohne Polaris auszurichten. Wenn mal die Polhöhe bekannt ist und der Tubus guckt in Nordrichtung, dann ist die halbe Miete schon bezahlt. (würde ich jetzt mal sagen) Natrürlich wird die Sache aufwendig, wenn man dann eben lichtschwache Objekte mit Nachführung fotografieren will. Aber es funktioniert.
Gruß, Udo
Mit Sichwerheit kann man die Scheiner Methode verwenden. Bei uns war es so, dass das Teleskop ja schon morgens auf der Terrasse stand. Wir haben es dann einfach bis abends da stehen gelassen und nicht mehr angerührt. Da bei aufgehender Sonne unser Fixstern ja nicht seine Position verändert sondern nur die Erdrotation in`s Spiel kommt, haben wir die Sache ziemlich gut getroffen indem wir sagten, "wir stellen das Teleskop um 90 Grad Versatz zum Sonnenschatten auf" Wie man sehen konnte, hat es sehr gut funktioniert. Hätten wir erst abends angefangen, dann hätten wir vermutlich auch die Scheiner-Methode gewählt. Obwohl ich sagen muß, dass einige sich auch bei der Scheiner-Geschichte "die Zähne ausgebissen" haben. Ich selbst habe sie noch nie angewendet. Mir wurde auch schon berichtet, dass einige Leute mehrere Stunden benötigt haben, bei der Scheiner-Methode. Warum, wieso, weiß ich nicht. Normaler Weise sollte es kein Problem sein, ein Teleskop auch ohne Polaris auszurichten. Wenn mal die Polhöhe bekannt ist und der Tubus guckt in Nordrichtung, dann ist die halbe Miete schon bezahlt. (würde ich jetzt mal sagen) Natrürlich wird die Sache aufwendig, wenn man dann eben lichtschwache Objekte mit Nachführung fotografieren will. Aber es funktioniert.
Gruß, Udo
Re: eine einfache Methode das Teleskop ohne Polarstern auszurichten
Danke für die Erklärungen!
Dass solche Schatten-unterstützte Methoden vor allem für Sonnenfinsternisse, Durchgänge, etc. sehr wertvoll sind, kann ich mir gut vorstellen.
Wenn man beim Scheinern länger braucht als 1 Versuch, liegt das wahrscheinlich daran, dass man entweder nicht die richtige Distanz für die Korrektur wählt (wofür man natürlich ein Fadenkreuzokular mit Skala braucht) oder die Orientierung verwechselt (ist mich auch schon passiert
).
Für alle, die die Methode interessiert, habe ich eine Excel-Datei mit den Berechnungen für das richtige Maß der Korrekturen hier zur Verfügung gestellt: http://ilkr.bplaced.net/000000_Article/scheiner.xls
Liebe Grüße
Reinhard
Dass solche Schatten-unterstützte Methoden vor allem für Sonnenfinsternisse, Durchgänge, etc. sehr wertvoll sind, kann ich mir gut vorstellen.
Wenn man beim Scheinern länger braucht als 1 Versuch, liegt das wahrscheinlich daran, dass man entweder nicht die richtige Distanz für die Korrektur wählt (wofür man natürlich ein Fadenkreuzokular mit Skala braucht) oder die Orientierung verwechselt (ist mich auch schon passiert

Für alle, die die Methode interessiert, habe ich eine Excel-Datei mit den Berechnungen für das richtige Maß der Korrekturen hier zur Verfügung gestellt: http://ilkr.bplaced.net/000000_Article/scheiner.xls
Liebe Grüße
Reinhard