

Unsere Route führte uns, wie man oben in der Grafik sehen kann, von Amstetten über Eurastfeld auf den Hochkogel und von dem, den Kamm entlang, immer knapp unterhalb von 700m, Richtung St. Leonhard/Wald. Am Hochpyhra machten wir das erste Mal Station, jener Abstecher im grünen Bereich unserer Route. Die Farben entlang der Route geben die Höhe an, Amstetten, rot, liegt auf ca. 300. Seehöhe. Weiter ging´s über St. Leonhard am Wald, auf 720m ü. A. (grün) nach Waidhofen/Ybbs (orange), das auf ca. 360m liegt. In Opponitz drehten wir um, weil wir ursprünglich über die Krippe nach Hollenstein fahren wollten und über Lunz nach Hause. Aber da in Lunz schon gemessen wurde, beschloßen wir bei der Heimfahrt über große und kleine Krippe nach Ybbsitz zu fahren, um da auch noch Messungen vorzunehmen. So fuhren wir weiter nach Hollensten/Ybbs (470m, gelb) und über die Promau knapp 800m (grün) nach Lassing auf 680m ü. A. Der Höhepunkt war das Hochkar – Schutzhüttenboden, auf knapp 1500m (rosa). Der Heimweg führte uns durch Göstling und St. Georgen/Reith, beide im gelben Bereich auf 530 bzw. 515 Meter über die Große und Kleine Krippe, im grünlichen Bereich nach Ybbsitz welches orange eingefärbt ist und ca. 420m ü. A. liegt. Von Waidhohen fuhren wir dann auf der B 121 wieder nach Amstetten.
Nun zu den Details. Um 20 Uhr 35 waren wir bei unserer ersten Messstation, westlich des Hochpyhra bei
48°01´10´´ Nord
14°53´09´´ Ost, auf 716m Seehöhe
Es hatte 13° und nur im Westen zogen noch ein paar Wolken herum. Die astronomische Dämmerung war bereits zu Ende, die Milchstraße war gut sichtbar und Jupiter stand im Osten ein paar Grad über dem Hochpyhra. Im Süden leuchteten nur ein paar Laternen von
St. Leonhard/ Walde herüber und westlich der Ortschaft stieg der Lichtkegel von Waidhofen in den Himmel. Im Norden war der Himmel von Amstetten Lichtüberflutet. Das Lichtmessgerät zeigte hier Werte um 7500 Flux an +/- 200.Beobachtet haben wir hier noch nicht, dafür wollten wir uns einen dunkleren Ort suchen. Erinnert sich noch jemand an den Bärenarsch? Gerald, Willi, David und ich waren am 30. August 2008 schon mal da nur diesmal hatte ich alles mit, was ich brauchte.
Um 22 Uhr 15 trafen wir an jener Position ein, an der wir die besten Werte dieser Nacht messen konnten und zwar auf
47°45´42´´ Nord
14°49´44´´ Ost, auf 799m Seehöhe, laut GPS Maus.

Hier findet man die Promau, im sogenannten Sandgraben zwischen Hollenstein und Lassing. Laut Tafel vor Ort, wären wir hier sogar 10 Meter höher aber Google Earth gibt der Maus Recht, dafür schreibt man hier Promau mit B.
Wir waren nicht alleine, zwei Camping Buse standen neben dem Naturparkhaus, wir mußten also leise sein und in der Feuerstelle gloste noch etwas Glut. Gerald schnappte sich seinen Feldstecher, legte sich auf einen der Tische und zog so über den Nachthimmel. Seine Aufmerksamkeit galt vor allem dem Schleiernebel. Ich baute mein Teleskop neben dem Auto auf und mußte gleich mal feststellen, wie finster es hier im Bärenarsch ist, ich stieß mir mein Schienbein an der Anhängerkupplung an, Auuu!!! Sch….!!! Pssscht!! – zischte es vom Tisch her. Das Lichtmessgerät zeigte hier 3700 Flux an +/- 50.
Als ich mein Teleskop nach Norden ausrichtete, mußte ich feststellen, daß der Polarstern gerade mal an den Baumwipfeln kratzte. Dasselbe zeigte sich nach Süden, hier war an der Sternenkette zwischen Delta und Alpha Capricornii Endstation. Nach Osten war zwar den Verlauf der Straße entlang eine längere Schneise, die engte aber den Blick ebenso ein. Lediglich nach Westen war der Horizont halbwegs offen. Dafür war kein Wölckchen am Himmel, es war Windstill und das bei Anfangs 12°, aber es kühlte ab auf ca. 6°. Das Seeing war gut, dennoch war die Grenzgröße direkt lediglich bei 5,02 mag., indirekt bei ca. 5,5 mag. Die Milchstraße kam gut raus, man konnte ihre Struktur gut erkennen und sie verlief von Nordosten nach Südwesten.
Eigentlich wollte ich mir als erstes den Jupiter ansehen, der versteckte sich aber hinter einer Gruppe von Bäumen. Also widmete ich mich der Andromeda und holte mir unsere Nachbargalaxie samt ihren Begleitern ins Okular. Ich folgte der kleinen Kette nach unten und stieß, wie erwartet auf Beta Andromeda und NGC 404, auch bekannt als Mirachs und ihren Geist. Danach ließ ich mich den gleichen Abstand weiter Richtung Osthorizont fallen und schon leuchtet mir, wenn auch schwach, der Dreiecksnebel entgegen. Ich blieb in dem Bereich und suchte mir NGC 752, ein offener Sternhaufen, der sich als kleines Schmuckkästchen entpuppte. Etwas weiter nach Nordwesten nahm ich Alamak auf´s Korn, ein oranger Stern, der von einem blauen umrundet wird, herrlich. Endlich stand Jupiter hoch genug, um ihn auch mal zu betrachten. Der machte natürlich auch Gerald neugierig. Gut war seine Wolkenstruktur zu erkennen, der rote Fleck ließ sich aber nicht blicken. Links von ihm standen Kallisto und Io, rechts Europa und Ganymed. Ein Stück rechts über dem Gasriesen fand ich Uranus, dessen grünes Scheibchen gut zu sehen war.
Gerald war wieder mal von zwei Waldkäuzen hin und hergerissen. Ich fragte ihn, ob das ein Pärchen wäre. Doch er meinte, es könnten auch zwei junge Männchen sein, die ihr Tütü lüften. Wunderbar, das waren also dann Alfons und Elton der Vogelwelt.
Danach ließ ich mich von Gerald dirigieren. Er zeigte mit seinem Laserpointer auf das was er sehen wollte und ich visierte es an. Als erstes zeigte er auf den Hexenbesen bei 52 Cygni, der war wirklich gut zu sehen, danach auf die Knochenhand, die man auch noch gut erkennen konnte. Beim Nordamerika – und Pelikan Nebel mußte man schon etwas herumfahren, um die ganzen Konturen ausmachen zu können. Als letztes wies er mir den Weg zu M 2, einem Kugelhaufen im Wassermann, den zu den Plejaden mußte er mir aber nicht zeigen.
Nach gut 1 ½ Stunden packten wir wieder zusammen und machten uns auf den Weg zu unserer nächsten Station und die sollte auf dem Hochkar sein.

Um 0 Uhr 35 standen wir auf dem oberen Parkplatz, zwischen den Talstationen, der Hochkar Bergbahnen bei
47°43´08´´ Nord
14°55´11´´ Ost auf 1498m Seehöhe.
Der Flux Wert war mehr als doppelt so hoch als in der Promau und lagen zwischen 8550 und 8580 Flux. Vom kleinen Bären waren gerade mal 4 Sterne zu erkennen und die Milchstraße nur als blasser Schimmer. Na, wenn wir schon mal da waren, wollten wir natürlich nachsehen, ob wir auch auf das Geischläger Haus auffahren könnte und wie es der Teufel will, war der Schranken tatsächlich offen. Also was tun, rauffahren und riskieren, daß man uns sieht, den Schranken schließt und wir uns damit eine Chance, doch mal auf 1770 Meter Seehöhe zu beobachten, für immer vertun; na, das war es nicht wert. Wo kann man bei uns in der Nähe schon so weit mit dem Auto auffahren um unseren Hobby nachzugehen. Außerdem brannte im Haus neben den Schranken noch Licht. Also drehten wir nach wenigen Metern um und machten neben dem Alpenvereins Haus eine zweite Messung, die schon deutlich besser war und bei ca. 4350 Flux lag. Wir waren hier auch etwas höher als das Schischulheim und die anderen Häuser auf dem Schutzhüttenoden, sodaß das Licht nicht direkt auf unser Messgerät fiel. Etwas schlechter waren die Messergebnisse auf dem unteren Parkplatz, wo man ins Draxlerloch abfahren kann, nämlich ca. 4500 Flux. Der Blick Richtung Gipfel war aber erschreckend. Er war Lichtdurchflutet und allein der Lichtkegel des Schischulheims reichte bis in die Höhe von Jupiter, der ca. 10° bis 15° über dem Hochkar thronte oder etwa 35° über dem Horizont. Vom kleinen Bären waren zumindest die helleren Sterne zu sehen und auch die Milchstraße zeigte mehr Strukturen. Wieder etwas bessere Werte bekamen wir weiter unten, als wir ein Stück oberhalb der Mautstelle noch mal Halt machten, sie lagen bei ca. 4150 Flux.
Unsere letzten beiden Stationen sollten die große und die kleine Grippe sein. Die große Grippe liegt zwischen St. Georgen/ Reith und Opponitz bei
47° 51´48´´ Nord
14° 52`17´´ Ost auf 703m Seehöhe
Es hatte 10° und die Werte waren sensationell, besser als in der Promau, bei ca. 3350-3450 Flux, obwohl sie gar nicht so gut sein dürften. Es war total dunstig, man konnte gerade mal die hellsten Sterne sehen also schrieben wir die „guten Werte“ dem Dunst zu.
Die letzte Station war dann noch die kleine Krippe. Man fährt dazu weiter Richtung Opponitz und biegt unterhalb der Krippe nach Ybbsitz ab. Da es uns auf der Anhöhe der kleinen Krippe noch etwas zu dunstig war, machten wir unsere Messungen etwas unterhalb bei
47° 52´ 47´´ Nord
14° 52´ 03´´ Ost auf 603m Seehöhe
Hier hatten wir 9°, die Werte waren wesentlich schlechter als auf der großen Krippe aber es war klar. Zum beobachten bauten wir nichts auf, dafür waren wir schon zu müde, außerdem zeigte sich doch zu viel Dunst über uns. So warteten wir hier nur, bis sich der Messwert eingependelt hatte, machten für ca. 10 Minuten eine Messung. Eingependelt hatte es sich schließlich bei ca. 4250 Flux.
Weitere Messungen nahmen wir nicht mehr vor aber sehr dunkle Orte waren auf unseren Heimweg nicht mehr zu erwarten.
Bei mir zu Hause lasen wir zum letzten Mal die Werte ab und die schoßen da hoch in astronomische Höhen, jenseits der 10 000 Flux aber auch hier war es dunstig und das Messgerät wurde von zwei Laternen angestrahlt.
Als Resümee könnte man sagen, es war mal eine andere Art, sich eine Nacht um die Ohren zu schlagen. Den dunklen Himmel, wie wir ihn uns erhofft haben, haben wir leider nicht gefunden. Dafür haben wir für die Lichtmessungen in Österreich, genau die richtige Gegend abgekurvt und ich hoffe, wir haben Alfons und Elton der Waldkäuzen nicht beim turteln und ein paar Camper nicht beim schlafen gestört.
Am Freitag haben Gerald und ich noch mal vor auf das Hochkar zu fahren, diesmal aber bis hinauf auf das Geischlägerhaus und die Häsing auf 1770m Seehöhe. Hier werden eir auch eine Weile beobachten. Weiter soll die Fahrt nach Mooslandl und auf den Hengstpass gehen. Ich hoffe, das Gerald diesmal die Ergebnisse etwas früher bekommt oder die Daten selber auswerten kann. Ihr werdet es aber auf jeden Fall hier erfahren
Alex