Da wir seit Hartley keine Kometenbeobachtung mehr durchgeführt hatten und die Wetterprognosen gut standen wollten wir eigentlich am Wochenende den Kometen Catalina im Drachen aufsuchen. Dann kam vorgestern plötzlich die erfreuliche Meldung einer Neuendeckung aus Asien: Die erfahrenen Kometenentdecker Ikeya und Murakami hatten in der Nähe von Saturn einen relativ hellen Kometen als erste aufgefunden!
Den wollten wir auch sehen, am besten gleich, da die zukünftige Bahn relativ ungünstig verläuft. Also heute um 3h30 bei gutem Wetter aufgestanden Kaffee getankt, den 60cmDobson ins Auto gerollt und zu unserem Platzerl am Rande der Stadt gefahren. Dort wartete im dichtesten Nebel bereits Erwin samt 25x100Großfeldstecher. Lagebesprechung. Zeit 4h20- nur mehr maximal eine Stunde Zeit, Sichtweite 20Meter. Also hinauf Richtung Gaberl, auf die extrem steile Meranstraße. In einer Kehre ein winziges Platzerl gefunden,schnell alles aufgestellt. Beim Zusammenbau des Dobsons wär ich dann fast von der Leiter gefallen: Ein extrem heller Meteorit mit zuerst gelblichen, dann grünlichen Leuchten zerplatzte um 4h37 unterhalb der Cassiopeia in zwei Teile. Helligkeit ca. -7mag. Was für ein Auftakt!
Über uns knallte die Michstraße runter(Ca. 6.0mag) und der Horizont auf dem neuen Platzerl ist von Nord bis Ost perfekt bis zum Horizont.Saturn ist auch schon da und leistet gute Dienste als Aufsuchhilfe. Als erstes kann Erwin den Kometen im Feldstecker sehen. Durchmesser ca. 5 Bogenminuten und eindeutig nebulös. Ich kurve auf engsten Raum entzwischen das Auto aus dem Gesichtsfeld des Teleskops, vergewissere mich das die Spiegelsicherung aktiviert ist( verwende ich sonst nie, aber so knapp am Horizont ists doch sicherer), stöpsle das 26mm Nagler rein:
Drei Gesichtsfelder von Saturn ist Ikeya-Murakami. Er ist unregelmässig, was im 13mm Ethos (V=200x) noch deutlicher wird.
Das innere des Kometen ist länglich in Richtung eines auf 7Uhr liegenden Sterns. Die äussere Hülle ist dagegen eher rund oder nur leicht oval und scheint nach 7 Uhr ebenfalls ein wenig breiter und etwas keilförmig zu sein. Skizze wäre jetzt gut, aber leider keinen Bleistift dabei. Die Helligkeit des Kometen bestimmen wir mit Hilfe einiger Vergleichstern auf ca. 8.5mag
Durchmesser, im Fernrohr ca. 3 Bogenminuten, aber die nun rasch einsetztende Dämmerung macht sich dabei schon bemerkbar. Bilde mir ein ganz leicht Farbe(graugrün) im Kometen bei V=100fach gesehen zu haben, bin aber nicht ganz sicher.Kondensation ist mittel.
Um halb sechs packen wir unser Astro-Klumpert in die Autos und fahren guter Dinge über die steilen Serpentinen in den dichten Nebel Knittelfelds zurück. Das war unser 59 Komet und ein feinens kleines morgendliches Abenteuer.

CS Mike und Erwin, vom Astroteam Knittelfeld
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