Okay, der Titel ist nicht von mir, sondern ich hab ihn geklaut von Sarah, einer Mitarbeiterin der Zeitung Tips in Scheibbs. Sie hat mich, via E-Mail, vor dem Ereignis Interviewt, zu dem ich hier nun einen Beobachtungsbericht schreibe. Mal ehrlich, besser könnte ein Laie eine partielle Sonnenfinsternis nicht beschreiben.
Es war wieder mal eine Zitterpartie, wo fahren wir hin die Sofi beobachten. Nachdem ich schon Tage vorher E-Mails ausgeschickt hatte, rief ich mich nur noch mit denen zusammen, von denen ich auch Antwort bekommen habe. Nach längerem hin und her, sogar das Waldviertel wurde von mir ins Auge gefasst, entschieden wir am Vorabend doch auf die Alm zu fahren.
Um ¾ 6 läutete der Wecker, schnell die Hunde versorgt, Computer gestartet und Frühstück gemacht. Eine halbe Stunde später rief ich das erste Mal Gerald an. Er meinte, er holt erst Willy ab und gegen ¾ 7 seien sie bei mir. Roman meinte, er würde selbstständig auf´s Hochbärneck fahren aber eventuell kein Gerät mitnehmen.
Die Wetterprognosen im Net meinten nix gutes aber egal, in Amstetten würden wir sicher keine Sonne zu Gesicht bekommen. Der Kaffee schmeckte etwas fad, als ich im Teletext ebenfalls keine guten Vorhersagen las.
Auch Kurt wurde noch mal kontaktiert und auch er hatte vor, auf die Alm zu fahren.
½ 7, der nächste Anruf von Gerald; „ I hoi east di, weu da Willy is nu im Pyjama.“
„ Wos is´n des fia a Bianbeidla!!“
Zirka 20 Minuten später war Gerald bei mir und nach einer weiteren viertel Stunde waren wir beim Birnb… eh - Willy.
Noch vor 8 auf der Alm zu sein, die Chance war dahin, noch dazu, wenn wir Ketten auflegen müßen. Auf der Autobahn ging es erst mal nach Ybbs und das Wetter war trüb. Unsere Einstellung war; ´und wenn ma nua a Vieatl Stund d´Sun sehn, wia woan dabei!´
Kurz vor Ybbs ein Anruf von Sepp: „ In Saxn ziagts zua owa des Panoramabüd von Gösing zagt an kloan Hümme üwan Ötscha! I pock zaum und kum a aufi.“
Sofort verschickte ich noch ein paar SMS, in der Hoffnung, doch noch den einen oder andern von der Ofenbank weg zu bekommen und zum beobachten zu bewegen.
In Wieselburg zeigte sich Richtung Ötscher ein stark bewölkter oranger Himmel und in Purgstall wußten wir; do stöat uns heit ka Woikn!!
Gegen 8 waren wir auf der Alm, die Auffahrt verlief Problemlos und der Taubenstein wurde bereits von der Sonne beleuchtet. Kurt war schon da und wir zwei befreiten den Zugang und den Beobachtungsplatz vom frischen Schnee. Die Hauptarbeit leistete Roman bereits am Samstag, der sich dadurch ein Bier verdient hat.
Auch er schaffte es, noch vor der Sonne auf der Alm zu sein, die sich schon leicht verfinstert, erst kurz nach 8 Uhr 15 zeigte. Aber nicht nur der Mond schob sich vor unser Tagesgestirn, sondern in Horizontnähe auch Masten, jede Menge Äste und ein Liftbügel, was sehr interessante Fotos lieferte.
Zirka eine halbe Stunde nachdem die Sonne die Bühne betreten hatte, war auch Sepp bei uns. Beinah schon hektisch, warum nur, baute er seinen Refraktor auf und schoß schon wenig später seine ersten Fotos.
Trotz Kaiserwetter und Schibetrieb hatten wir nur eine Pärchen mit ihrer kleinen Tochter zu Besuch.
Sie wurden Zeuge von der größten Enttäuschung, die Sepp erleben mußte. Er saß bei seinem Teleskop, als ein Flieger die Sonne kurz vor dem Maximum kreuzte. Unsere Besucherin hat ihn gesehen, sie blickte gerade durch Geralds´s Speki, als die Sonne nicht nur vom Mond „verfinstert“ wurde.
Roman hatte Frust, weil er seinen Dobson nicht einsetzen konnte. Er hatte eine Rettungsfolie vor seine Röhre gespannt, kam aber nicht ganz zurecht, weshalb er sich frustriert hinter den Refraktor von Sepp setzte, den Fernauslöser in die Hand nahm und alle paar Minuten ein Bild schoß. Plötzlich schreit er: „Scho wieda a Fliega; Scheiße – na, i hob eam!“
Sofort war er von uns umringt. Wahnsinn!! Ihm ist da ein richtiger Goldschuß gelungen. Das war kurz nach dem Maximum.
„Des schick i aun APOD!“ - meinte Sepp; einer NASA Seite, wo jeden Tag das beste Astrobild des Tages veröffentlicht wird.
„Waun des ins APOD kummt, hea i mit da Astronomie auf und faung zum Briafmaknsaummen au!“ Das wurde wiederrum von mir zum Zitat des Tages gewählt.
Kurz darauf verließen uns unsere Besucher. Sie wollten mit ihrer Tochter noch ein wenig rodeln. Der restliche Verlauf der Finsternis war nicht weniger spektakulär. An beiden Seiten der Sonne konnten wir eine Nebensonne beobachten. Vor der Sonne war sie besser zu sehen aber das ist auch nicht alltäglich. Gespannt beobachteten wir, wie der Mond die Flecken auf der Sonne wieder freigab. Erst wurden wieder ein paar kleinere sichtbar, die sich im rechten oberen Viertel zeigten und fast nur durch ihre Flares auffielen. Etwas später erschien die Gruppe in der Mitte und zum Schluß der fette Brummer im linken oberen Viertel.
Interessant war auch der Vergleich zwischen unseren Folien und dem Herschel Keil, wie Kurt ihn zur Sonnenbeobachtung verwendet. Durch Kurtl´s Keil war die Granulierung der Sonnenoberfläche viel besser zu erkennen und reiner als mit unseren Folien. Kurt hatte auch kurz unseren Choronado Filter auf seinem Teleskop angebracht, es zeigte aber nicht viel Aktivität am Sonnenrand.
Die Cirren wurden etwas mehr, die Luft war zwar die ganze Zeit unruhig aber es hätte schlimmer sein können. Wir hatten anfangs etwas weniger als -10° aber der Wind ließ so gut wie nichts von sich spüren.
Kurz vor 11 war das Spektakel vorbei. Wir bauten ab und gingen rüber ins Almhaus, zum Mittagessen und um das Erlebte nochmal Revue passieren ließen. Als Nachspeise gab es diesmal eine
Nugat-Bananen Schnitte, keine Schneewind Torte, wie letztes Jahr, die war aber auch gut. Nach einem anregenden Gespräch und sichtlich gestärkt verabschiedeten wir uns voneinander und fuhren nach Hause.
Fazit: Letztendlich haben wir die richtige Entscheidung getroffen und sind auf Hopp oder Tropp auf die Alm gefahren. Der Anruf von Sepp hat uns unsere Entscheidung nur noch bestätigt. Es war zwar kalt aber was tut man nicht alles, wenn sich das nächste derartige Ereignis erst wieder in 4 Jahren verfolgen läßt und wer weiß, wie da das Wetter ist. Auf jeden Fall hoffe ich, das sich der Wettergott da nicht wieder so bitten läßt.
benutzte Geräte:
Willy hatte einen kleinen Skywatcher Refraktor mit 80 mm Durchmesser und 400 mm Brennweite
Sepp hatte auch einen Refraktor mit 107mm Durchmesser und 700mm Brennweite
Kurt seinen APO mit 80 mm Durchmesser und 600 mm Brennweite
Gerald sein Speki mit 80 mm Durchmesser und 460 mm Brennweite
Roman hätte seinen Dobson aufgebaut mit 300 mm Durchmesser und 1500 mm Brennweite
Und ich meinen Celestron Refraktor mit 102 mm Durchmesser und 500 mm Brennweite
Ps.: Fotos seht euch auf unserer Hp an. Das beste Foto ist ohnehin schon im Forum!!
Wenn sich der Mond vor die Sonne schiebt und eine Sichel übr
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Wenn sich der Mond vor die Sonne schiebt und eine Sichel übr
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Stimmungsvoller Bericht!
Und viel Glück mit dem APOD!
Günther
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http://www.astropegasus.at/
G11 + TMB 115 + QHY12
EQ6 + NN-Newton 8" + SBIG ST2k/Eos1kDA
AT320XAG + EOS 30Da + Nikon ED
LX200 GPS 10"
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Hallo Alex,
endlich wieder einmal ein super Bericht, ein klassischer ALEX
, du solltest kurzweilige Astrobücher schreiben
LG Robert
endlich wieder einmal ein super Bericht, ein klassischer ALEX


LG Robert
"Erwarten Sie nicht, beim Schauen schon zu sehen. Sehen ist eine Kunst, die erlernt werden muss!"
William Herschel
C11 CPC + Hyperstar, Skywatcher ED 80
MGEN II, Canon Eos 350D; 1000Da,
http://www.meixnerobservatorium.at
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Servus Robert!
Danke für den netten Kommentar.
Ich hab mir vorgenommen, zu meinen 30 jährigen Beobachtzungsjubiläum meine Berichte aus dem Net plus einige ausgesuchte aus den Jahren zuvor in Buchform rauszubringen. Das Jubiläum hab ich im Jänner 2014, also wenn da die Wetl noch steht. Ich bin schon fleißig am Zwischentexte schreiben
Alex
Danke für den netten Kommentar.
Ich hab mir vorgenommen, zu meinen 30 jährigen Beobachtzungsjubiläum meine Berichte aus dem Net plus einige ausgesuchte aus den Jahren zuvor in Buchform rauszubringen. Das Jubiläum hab ich im Jänner 2014, also wenn da die Wetl noch steht. Ich bin schon fleißig am Zwischentexte schreiben
Alex
Hört Hört, brav Alex
LG Robert
Hoffe du hältst ein Exemplar bereit
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William Herschel
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